rischen Inseln gewährte. Auch der Kohlenpreis
wirkte dabei ein. Da diese Ursachen neuerdings ab-
geschwächt sind, hat auch der Schiffsverkehr in
S. Vicente wieder zugenommen. 1887 betrug er
1117 Schiffe; er fiel bis 1894 auf 857 und stieg
1895 wieder auf 1194, 1896 auf 1518 Fahrzeuge.
Indeß ist dringend zu rathen, auf die Verbesserung
von S. Vicente fortgesetzt Bedacht zu nehmen, denn
so sehr auch die geographischen Verhältnisse diesem
Hafen einen wichtigen Verkehr verbürgen, so wenig
zu bestreiten ist aus der Durchsicht des vorhandenen
statistischen Materials, daß die Zunahme des Ver-
kehrs von den Erleichterungen abhängt, die dem
Handel und der Schifffahrt gewährt werden.
Das Gesetz vom 20. April 1849 befreite die
heimischen und fremden Schiffe von den Tonnen-
geldern in den Häfen von Cap Verde, die Postaria
vom 7. Dezember 1850 erklärte S. Vicente zum
Zollamt 1. Klasse, und sogleich legten hier die großen
transatlantischen Dampfer an. Der Verkehr ward
um so größer, je größer die Kohlenniederlage wurde
und je mehr man die Schwierigkeiten des Anlauf-
hafens wie den Wassermangel beseitigte.
Nach und nach sind weitere Erleichterungen er-
solgt, wenngleich nicht immer mit der wünschens-
werthen Schnelligkeit.
Von der Hafenbewegung S. Vicentes abgesehen,
ist die Handelsbewegung auf Cap Verde unbeträcht-
lich und nicht über 700 000 Dollars (2100 000 Mk.)
zu schätzen. 1896 wurden von dort ausgeführt:
Branntwein 95 918 1. 11 935,223 Dollar
Lebende Thiere 4993,300
Zucker 19 548 kg 17 224,300
Kaffee 436 443 Kkg. 175 966,300 —
Leder .. 2 826,340
Korallen 4 829,000 =
Mais 3 208 668 1. 706 615,640
Trockener Fisch 4 441,200
Ziegenfelle 5 646,300
Salz 3 413 750 kg 10 449,629 -
Purgueira . 91 834.786
Zusammen 406 762,048 Dollar.
Die Zunghme der Handelsbewegung auf Cap
Verde ist unbeträchtlich, denn bereits zu Anfang
dieses Jahrhunderts wird die Ausfuhr dort schon
auf etwa 82 000 Dollar geschätzt. Die Richtigkeit
dieser Schätzung angenommen, ergiebt sich eine vier-
fache Vergrößerung in so langer Zeit, was nicht
sehr ermuthigend ist. Noch ungünstiger wird die
Vergleichung mit neueren Angaben, die als zuver-
lässiger gelten dürfen.
1869/70 war die Ausfuhr von Cap Verde:
S. Thiago 197 620,404 Dollar
S. Vicente. 4 949,580
Fogo . 46815,700-
SantoAntäo. 17589,200
S. Nicolas 8 933,900
470 —
Maio
Sal
34 339,979 Dollar
30 794,834
Zusammen 341 143,597 Dollar.
Etwa 1 534 000 Mark
d. h. nach 26 Jahren nur eine Zunahme von
40 000 Dollar (2) (genau 65 000 Dollar mehr),
was geradezu einen Stillstand bedeutet.
Zugenommen hat seit 1869/70 bis 1895 die
Ausfuhr von Branntwein, Kaffee, Mais und Salz,
abgenommen die von Zucker und Sämereien.
Die angeführten Zahlen regen zu einigen Unter-
suchungen an, so zu derjenigen nach den Ursachen
der geringen Entwickelung des Handels mit Pur-
gueirasamen, der als ein Haupterzeugniß der Insel-
gruppe betrachtet werden kann. Die Anpflanzung
ist in der That Gegenstand zahlreicher Empfehlungen,
Ermunterungen und amtlicher Unterstützungen gewesen;
indeß ist die Gesetzgebung darüber verschieden, 1849
wurden zu Gunsten der heimischen Häfen Diffe-
renzialzölle eingeführt, 1848/49 war unter ge-
wissen Bedingungen fremden Schiffen das Laden
von Purgueirasamen in S. Thiago erlaubt, was
1873 aufgehoben wurde. Der Zolltarif von 1871
setzte einen einheitlichen Ausfuhrzoll fest, 1882 gab
es wieder Differenzialzölle. Das Dekret vom
17. Februar hob sie auf, 1892 wurden sie wieder
eingeführt.
Diese Schwankungen deuten an, daß man in den
Differenzialzöllen zu Zeiten die Ursache des Nieder-
ganges der Sämereiausfuhr erblickt hat, und dieser
Zusammenhang der beiden Thatsachen scheint in ge-
wissen Zeiten zutreffend. Gleichwohl ist nicht er-
wiesen, daß der gegenwärtige Zolltarif den Nieder-
gang der Ausfuhr dieses Erzeugnisses bewirkt hat.
Von 1890 bis 1896 war die Ausfuhr:
Dollar Dollar
1890 56 040,440 1894 78443,235
1891 77 761,320 1895 91 834,786
1892 112543,908 1896 116 144,466
18093 885 419,293
Aus dem Vergleich früherer Jahre ist der Schluß
zulässig, daß nicht allein die Zollgesetzgebung, sondern
wohl auch der Mangel an Unterstützung und An-
regung zum Anbau dieser Pflanze Gründe des
Rückganges sind.
Aehnlich ist es mit der Verringerung der Zucker-
ausfuhr, obgleich hier auch die Vermehrung der
Branntweinausfuhr und der Handel dieser Flüssigkeit
auf der Inselgruppe von Einfluß gewesen ist.
Diese Andeutungen ergeben die Nothwendigleit,
die kolonialen Erfordernisse mit den Bedürfnissen
des Mutterlandes in Einklang zu bringen.
Auch das Salz, viele Jahre ein Haupthandels-
artikel von Cap Verde, ist in der Ausfuhr erheblich
zurückgegangen, wenngleich 1895 mehr als 1869/ #
ausgeführt worden ist. Es war fast der einzige
Reichthum von Ilsa do Sal (Salzinsel), und
ebenso wurde es auf Maio und Boa Vista ge-