Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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498 
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Nichtamtlicher Theil. 
Personal · Nachrichten. 
Denisch· Ostafrita. 
Der Kaiserliche Baudirektor Gurlitt und der 
Bezirksamtmann Berg sind mit Heimathsurlaub in 
Europa eingetroffen. # 
Der Büreauassistent Mall ist Ende Juni in 
Dar-es-Saläm eingetroffen. 
  
Der Gouvernementssekretär Liedtke kehrt dem- 
nächst von seinem Urlaub nach Dar-es-Salaäm 
zurück. — — 
Der Thierarzt Huß ist nach Deutschland zurück- 
gekehrt. 
mit Heimathsurlaub 
  
Ramerun. 4 
Der kommissarische Bezirksamtmann Boeder ist 
in Deutschland eingetroffen. 
togo. 
Der Postsekretär Rüter in Klein-Popo lehrt 
nach Deutschland zurück. An seiner Stelle reist 
Oberpostsekretär Rothe am 20. August ab. 
  
Sübwestafrika. 
Der Kaiserliche Gonverneur Leutwein ist am 
25. Juni vom Urlaub in Swakopmund eingetroffen. 
Der Oberaufseher v. Hagen ist mit Heimaths- 
urlaub nach Deutschland abgereist. 
––.). ——— — — — — 
Nachrichten aus den deulschen Schukgebieten. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Ramerun. 
Bericht über die Baue- Bule-Expedition. 
Der Kommandeur der Schutztruppe in Kamerun, 
Hauptmann v. Kampp, berichtet unter dem 22. Mai 
d. Is. über die Bane-Bule-Expedition Folgendes: 
Am 18. Dezember 1897 begab ich mich mit den 
neu herausgekommenen Unteroffizieren Klein, Luck 
und dem Lazarethgehülfen Steffens sowie 21 farbi- 
gen Soldaten an Bord S. M. S. „Habicht“, um mich 
über Kribi zu meiner im Banegebiet stehenden Truppe 
zu begeben. Am 19. erfolgte die Ausschiffung, am 
21. der Abmarsch ins Innere. Weihnachtsabend 
erreichte ich Tungadorf, am zweiten Weihnachtsfeiertag 
die Station Lolodorf. Der stellvertretende Stations= 
leiter Sergeant Liebert war, von einer Schlange 
gebissen, noch Rekonvaleszent, der zweite weiße Unter- 
offizier lag am Fieber darnieder. Der allgemein 
politische Zustand war nicht günstig. Die Bulistämme 
der Sakois und Jenjoks hatten kurz vorher mehrere 
große Karawanen bei Bipindi ausgeplündert, und 
allerorts kamen einzelne Raubansälle vor. 
Erst hier in Lolodorf erhielt ich über die be- 
tresfsenden Bulis zutreffende Nachrichten. Zwei von 
dem Sakoistamm gefangene Yaundeleute waren aus 
ihrer Gefangenschaft entwichen und meldeten sich bei 
mir; durch sie erhielt ich Aufschluß über die unge- 
fähre Lage der Räubernester, die Namen und Zahl 
der Häuptlinge und Stämme. Als Führer erklärten 
sie aber nicht dienen zu können, da sie ihre Flucht 
unter Vermeidung von allen Pfaden quer durch den 
Urwald ausgeführt hatten. 
Die Angaben des Bezirksamts Kribi und des 
Herrn Zenker in Bipindi waren sehr allgemein 
und ungenau. Auch der Häuptling Tunga gab an, 
nur über die allernächsten Bulistämme Bescheid zu 
wissen, versprach aber, einen Führer zu besorgen. 
Wie sich später herausstellte, war auch dieser 
unzuverlässig, und war man im weiteren Verlauf 
meist auf eigene Orientirung angewiesen. 
  
—.. — 
  
—. 
Die Unterbringung der Weißen auf der Station 
Lolodorf war zur Zeit eine schlechte. Infolge der 
kriegerischen Ereignisse waren Neubauten nicht möglich 
gewesen, und war auch die Ausbesserung der bau- 
sälligen Gebäude aus gleicher Veranlassung unter- 
blieben. Infolgedessen wohnte ich, auch späterhin 
die Offiziere und die Mehrzahl der weißen Unter- 
offiziere, während unseres dortigen Aufenthaltes im Zelt. 
Die in der Nähe von Lolodorf wohnenden Häupt- 
linge Bambam und Banjok versahen mich mit neuen 
Trägern, und konnte ich am 30. Dezember über Njenne 
nach dem großen Genoadorfe Okalenschama aufbrechen, 
welches ich am 31. mittags erreichte. Hier trafen 
mich am Neujahrstag die Verwundeten und Kranken 
der Expedition unter Führung des Oberarztes Dr. 
Lichtenberg. Am 2. Januar kehrte ich von dem 
über Mbenga hinaus unternommenen Weitermarsch 
nach Okalenschama wieder zurück, da ich unterwegs 
die Nachricht vom Anrücken des Premierlientenants 
Freiherrn v. Stein erhielt. 
Am 3. Januar 1898 traf die Truppe ein, und ich 
übernahm das Kommando. Am 4. und 5. wurde 
die Truppe neu formirt und eingetheilt. 
Nach Meldung des Premierlieutenants Freiherrn 
v. Stein war im Banegebiet Alles ruhig und ge- 
ordnet, alle Stämme hätten sich unterworfen und 
versprochen, die ihnen auferlegten Bedingungen zu 
erfüllen. Premierlieutenant Freiherr v. Stein war 
auf die Nachricht meines Anmarsches, die er noch im 
Banegebiet erhielt, mir entgegengeeilt, um mir die 
gesammte Truppe zur Unterwerfung der Bulis zur 
Verfügung zu stellen. 
Am 6. erfolgte der Abmarsch nach Lolodofhf, 
welches am 7. mittags erreicht wurde. Die Expe- 
dition verblieb hier bis zum 12. Es erfolgte das 
Ordnen und Zusammenstellen der Lasten, Nachbe- 
stellungen mußten gemacht werden, und innere 
Truppen= und Stationsangelegenheiten sanden ihre 
Erledigung. Verhältnißmäßig schwer war die Be-
	        
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