Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

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Kompagnie Nolte hatte die Avantgarde. Da die 
Trägerkolonne auf dem engen Wege nur langsam 
vorwärts kommen konnte und der Marsch durch 
weitere größere Wasserläufe aufgehalten wurde, so 
eilte ich mit der Avantgarden-Kompagnie kurz voraus. 
Unweit der Farm Quamalumba erhielten wir heftiges 
Feuer von der linken Seite, das erwidert wurde. 
Unmittelbar darauf wurde weitermarschirt, da der 
Feind nach der Feuerabgabe gewichen war. Als wir 
dann die umfangreichen Farmen der Ortschaft erreich- 
ten, entspann sich hier ein anhaltendes Feuergefecht, 
in welchem langsam aber stetig der Feind zurück- 
gedrängt wurde. " 
Die großen durcheinanderliegenden Baumstämme 
mit ihren Aesten bildeten im Verein mit der Vege- 
tation ein Hinderniß, welches einen Anlauf mit der 
blanken Waffe ausschloß und zu dieser Kampfart 
nöthigte. Infolge dieses Umstandes ist auch der 
Verlust des Feindes nicht festzustellen, da alle Ge- 
troffenen fortgeschleppt werden konnten. Nur Blut- 
spuren gaben Anhalt. Diesseits wurden drei Soldaten 
verwundet. Noch vor Eintreffen der zweiten Kom- 
pagnie wich der Feind, von starken Patrouillen ver- 
folgt. In den beiden folgenden Tagen wurde von 
hier aus die ganze Umgebung durchstreist. Hierfür 
wurde nunmehr der größere Theil der Besatzung 
von Bipindi wieder herangezogen, da Quamalumba 
an die Ngumbalandschaft grenzt. 
Am 25. Januar wurde das Lager nach einer etwa 
eine Stunde weiter westlich gelegenen größeren Ortschaft 
gleichen Namens verlegt. Diese bot durch ihre Lage, 
Farmen und guten Häuser Vortheile. Hier erfolgte 
von den Bulis gegen 11 Uhr vormittags von zwei 
Seiten ein heftiger Angriff auf das Lager. Obschon 
nur zwei Züge zur Stelle waren, die vier anderen 
befanden sich auf Streifpatrouillen, wurde der Feind 
nach ungefähr ¼ stündigem Feuergefecht unter Verlust 
zurückgeworfen. Die sofort nachdringenden Patrouillen 
beschleunigten seine Flucht. Diesseits war ein Soldat 
verwundet. An demselben Morgen hatte die ostwärts 
entsandte Patrouille Erfolg gehabt, sie hatte einen 
Zufluchtsort der Eingeborenen aufgestöbert, und waren 
drei Bulis bei dem sich entspinnenden Kampfe ge- 
fallen. Ein Soldat wurde hierbei schwer verwundet. 
Am 26. erhielten nur die Patrouillen Feuer. 
Zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät 
des Kaisers wurde von den im Lager befindlichen 
drei Zügen unter präsentirtem Gewehr das Hurrah 
auf Seine Majestät den Kaiser ausgebracht, und er- 
hielten alle Soldaten den für diesen Tag mitgeführten 
Reis, Tabak und etwas Rum. Die an denselben 
Tage nördlich entsandte Patrouille hatte nur einige 
Schüsse gewechselt. Hingegen war die westnordwestlich 
vorgetriebene Patrouille des farbigen Unteroffiziers 
Boari auf heftigen Widerstand gestoßen. Boari mußte 
nach längerem Gefecht zurückgehen, ohne eine hoch- 
gelegene scharf vertheidigte Ortschaft nehmen zu 
können. Daher rückte ich am 28. Jannar frühmorgens 
mit allen verfügbaren Mannschaften, zwei Zügen der 
ersten und einem Zug der zweiten Kompagnie, dazu 
  
Lieutenant Nolte und Oberarzt Dr. Lichtenberg 
in dieser Richtung ab. Nach 4½ stündigem Marsch 
und Passiren von drei Ortschaften erreichten wir den 
auf hohem steilen Berge gelegenen Ort. Wir fanden 
ihn von den Eingeborenen geräumt. Einzelne zurück- 
gebliebene Leute wurden durch Feuerabgabe schnell 
verscheucht. Wahrscheinlich war der Verlust des 
gestrigen Tages die Veranlassung zur Aufgabe der 
Gegenwehr. 
Nach Aussagen der Ngumbaleute war dies der 
frühere Ngumbaort Matemape. Von den Burlis 
wurde er nach dem Häuptling Wellekuma genannt. 
Von hier aus wurde in den folgenden Tagen die 
nächste Umgebung von Feinden gesäubert. 
Am 31. Januar wurde durch eine starke Streif- 
patronille der in Westnordwest etwa vier Stunden 
entfernt liegende Ort Missimanje genommen. Hierbei 
wurden mehrere Bulis erschossen und ein Soldat 
schwer verwundet. Der Ort Missimanje liegt schon 
in der großen Niederung, welche westlich der Mate- 
mapeberge beginnt, und ist die am weitesten nach 
Westen vorgeschobene Ansiedelung. Die Farmen sind 
noch neu und liefern infolgedessen wenig Nahrungs- 
mittel. 
Die Bulis hatten nach der Einnahme von Missi- 
manje den offenen Widerstand aufgegeben und hatten 
sich in ihre Verstecke im Busch zurückgezogen. Zur 
Anlage ihrer Verstecke hatten sie keine Mühe gescheut. 
So waren namentlich nach der Seite nach Bipindi 
und nach dem Regierungswege, von der wir erwartet 
worden waren, neue Wege angelegt, welche tagelang 
im Kreise herumführten. Durch das zu beiden Seiten 
des neu angelegten Weges aufgeschichtete Gestrüpp 
waren die Eingänge der eigentlichen Pfade, welche 
zu den in Schluchten und Sümpfen versteckten Zu- 
fluchtsorten führten, sorgfältig verborgen. Ihre 
Weiber und den werthvolleren Besitz, wie Vieh und 
dergleichen, hatten die Eingeborenen zu verwandten 
Stämmen tageweit ins Innere geschickt. Unter diesen 
Verhältnissen konnte nur eine dauernde Besetzung der 
großen Dörfer mit ihren Farmen und ein reger 
ununterbrochener Patrouillengang die Eingeborenen 
mürbe machen. Daher verblieb die Truppe in ihrer 
Theilung, und zwar: Stab und erste Kompagnie in 
Matemape, ein Zug in Missimanje. Zweite Kom- 
pagnie und Lazareth in Quamalumba, ein Zug in 
der zuerst erreichten Ortschaft Quamalumba. So 
vertheilt, verblieb die Truppe bis zum 15. Februar. 
In den ersten Tagen des Februar kamen nur 
kleinere Zusammenstöße vor. Hierbei wurden zwei 
Soldaten verwundet. Am 5. wurde von einer Pa- 
trouille der einzige Sohn des alten Sakoihäuptlings 
Ndum gefangen eingebracht. Da mir bekannt war, 
daß Ndum nicht mitgefochten hatte, ließ ich seinen 
Sohn nur in leichten Gewahrsam nehmen. Beim 
Friedensschluß entlassen, schloß sich derselbe freiwillig 
der weiteren Expedition an. Er befindet sich zur 
Zeit in Kamerun. 
Inzwischen hatte es sich durch übereinstimmende 
Aussagen von verschiedenen angehörigen Stämmen
	        
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