schen Bescheid gegeben, sie würden einstweilen beim
Benga bleiben, bis die beiden Stämme sich verstän-
digt hätten untereinander, welche Sprache, die der
Bapulu oder die der Banaka, gegebenenfalls denn
gelehrt werden solle.
Die Reverends im Süden haben Mpongwe zu
lernen. Den Como hinauf liegt die Station Angom,
auf der Fang geredet wird. Dies Fangvolk, das
sich an die Küste vorgedrängt hat, wird auf drei
Millionen geschätzt, und es lohnt sich schon, ihre
Sprache zu bearbeiten. In Batanga, wie schon er-
wähnt, wird Benga geredet und endlich in Efulen,
1893 unter den Bule gegründet, als vierte Sprache
Bule. Ob die neueste Station im deutschen Gebiet,
Elatte in Ntume, nicht noch eine fünfte Sprache for-
dert, ist wohl noch nicht ausgemacht. Die vier ersten
Sprachen haben die Missionare zu Schriftsprachen
erhoben und Theile der Schrift sowie andere Schriften
darin übersetzt, einige schon in verbesserten Auflagen
herausgegeben.
Aus diesem Reichthum an Sprachen erkennt man
schon, daß diese Arbeit sich über ein großes Gebiet
erstrect. Von den sechs Europäerstationen ist die
südlichste, Baraka, schon 1842 gegründet, aber erst
1870 von den Presbyterianern übernommen; sie liegt
am Gabun, 10 englische Meilen von der Küste. Im
Innern liegt Angom, unter den Fang. Es hat ein
reichbevölkertes Arbeitsgebiet; nicht weniger als 43
Dörfer liegen ringsherum, jedes in einem Tage zu
erreichen, jedes mit einer Einwohnerzahl von etwa 700.
Aelter als Angom sind Benito, schon 1864 gegründet,
92 engl. Meilen vom Gabun, im französischen Gebiet,
und Batanga, jetzt in deutschem Gebiete gelegen, aber
schon 1875 gegründet. Mit Ausnahme von Angom
haben alle diese älteren Stationen Außenstationen,
14 zusammen. Zu Baraka gehört als einzige Außen-
station die Insel Corisco, von der man aber sonst
nichts hört. Den Missionaren stehen 43 eingeborene
Gehülfen zur Seite, von denen einer ordinirt ist, er
ist in Benito stationirt, vier Prediger und zwei Li-
centiaten titulirt werden. Auch der Stock der Ge-
meinde ist auf diesen und um diese alten Stationen.
Für das Jahr 1895 werden 1371 Kommunikanten
angegeben. Der Zuwachs an Kommunikanten 1893
betrug 240, 1894 337. Die gesammte Kirche wird
der Baseler in Kamerun um einige Hundert voraus sein.
Solche Früchte sind noch nicht zu finden auf den
beiden neuen Stationen Esulen, 70 engl. Meilen
südöstlich von Batanga im Hinterland, und der jüngsten,
Ebolewoe, wieder 75 engl. Meilen südöstlich von
Efulen. Die Stationen sind nicht gegründet, weil
das von der Mission entzündete Feuer dort hinüber-
gesprungen war, sondern weil man neue Gebiete in
Angriff zu nehmen wünschte. Der jüngsten Station
hat man einen neuen Namen gegeben. Sie soll
Elatte heißen, der „Bund“. Elatte liegt auf einer
kleinen Anhöhe. Das ganze Land, Bule wie Ntume,
ist übrigens Hochland, 2000 bis 3000 Fuß über dem
Meere. Nach der Sommerhitze von Chicago, schreibt
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ein Missionar, fühlt man in Efulen sich ganz erfrischt.
Hoffentlich ist das Land relativ gesund.
Zu allen diesen afrikanischen Stämmen oder Völ-
kern kommt hier noch eine Spezialität. Dr. Good
hat bei Efulen ein Volk oder einen Stamm von
Zwergen gefunden. Eine Schottin, die davon gelesen,
interessirt sich dafür und hat die Mittel gegeben für
eine besondere Zwergmission. Wie überhaupt die
inneren Stämme von den Küstenstämmen tyranmisirt
werden, so sind auch diese Zwerge von dem Bule-
stamme abhängig. Nur mit ihrer Erlaubniß wird
man unter ihnen missioniren können. Einige Be-
gegnungen der Missionare mit den Zwergen haben
stattgefunden, und einige Kinder sind in der Schurle.
Das weiße Personal, welches auf diesen Arbeits-
feldern arbeitet, besteht aus etwa 15 Männern und
15 Frauen. Unter den letzteren sind die Frauen der
Missionare und auch Wittwen von Missionaren. So
hat sich die Frau des im Oktober 1896 gestorbenen
Marling, der unter den Fang arbeitete, entschlossen,
in der Arbeit zu bleiben. Ein Fräulein Nassau
hat vorübergehend die theologische Klasse in Batanga
unterrichtet.
Auch Doktoren hat die Mission, weibliche und
männliche. Die Aerzte können sich selbst nicht helfen,
daß Krankheit und Tod sie nicht berühren. Die
Aerztin, Frau des Missionars Roberts, starb im
Mai 1895. Der Doktor Laffin verlor seine Frau
im November 1894.
Ein besonders schwerer Verlust ist der von Mis-
sionar Dr. pbil. Good am 13. Dezember 1894.
Der 38 jährige Mann hat zwölf Jahre seines Lebens
Afrika gedient, am Gabun, am Ogowe, dann im
Hinterland von Batanga, wo die beiden neuen Stationen
seine Gründung sind. In Mpongwe hat er littera-
risch gearbeitet, u. A. eine neue Auflage des Neuen
Testamentes vorbereitet und die Bulesprache zur
Schriftsprache gemacht, die t Epangelien in sie übersetzt.
— — —–.
Ueber die Misson der Oblaten von der Jung-
frau Maria in Südwestafrika entnehmen wir einem
Bericht in „Kreuz und Schwert“ Folgendes:
Eröffnet wurde die Mission am 20. Mai 1896
durch den apostolischen Präfekten von Transvaal,
Pater Aloys Schoch. Er legte den Grund zur
Hauptstation Windhoek. Am 8. Dezember 1896
trafen die ersten Missionare ein.
Am 6. April 1897 wurde Pater P. B. Herr-
mann zum apostolischen Präfekten ernannt. Haupt-
station Windhoek.
Gleich nach seiner Ankunft begann Pater Herr-
mann mit dem Bau eines kleinen Häuschens, aus
Segeltuch bestehend; dasselbe wurde schon im Früh-
jahre fertig. Eine kleine Kapelle, ebenfalls aus
Segeltuch, wurde am ersten Adventssonntag 1897
eröffnet. Zugleich wurde auf dem von der Regierung
bewilligten Grundstück mit der Anlage eines Gartens
begonnen und ein Brunnen gegraben.