Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Schwester Hedwig Rohns, die im September letzten 
Jahres wieder in ihre Arbeit zurückkehrten. 
Ein ähnliches Hin und Her von Kommen und 
Gehen hat unter den Missionaren und ihren Frauen 
stattgefunden. Noch kurz vor dem letzten Feste 
waren Geschwister Spieth zu ihrem Urlaub hier 
angekommen; im Laufe des Jahres folgten ihnen 
Bruder Müller, Geschwister Oßwald, Fies, 
Seeger und zuletzt Bruder Schröder. Zu unserem 
großen Bedauern hat der Arzt Frau Fies die 
Weiterarbeit in Afrika verboten, so daß wir auf die 
fernere Hülfe dieses Paares verzichten müssen. Für 
die Heimkehrenden traten in Afrika ein Bruder Gorr, 
Bruder Diehl mit seiner jungen Frau, Lina Scho- 
mann, Bruder Bürgi, Geschwister Härtter, und 
im letzten Monat ging noch Bruder Müller zurück; 
er hat nur 10 Monate zu seinem Urlaub gebraucht. 
Bruder Beck kehrt zurück und nimmt Rosa Tolch 
als seine Gehülfin mit, die zweite Tochter unserer 
Missionsgeschwister Tolch, die sich unserer Mission 
widmet. Auch Frl. Wachter hat eine Schwester in 
Afrika, in der Basler Mission; sie wird die unsere, 
indem sie unserem Bruder Bürgi sein einsam ge- 
wordenes Haus wieder freundlicher machen will. Im 
letzten Jahre haben wir nur den einen Todesfall zu 
beklagen gehabt, und es ist mit Dank zu erwähnen, 
daß auf der Station Ho, die einmal einen sehr 
schlechten Namen hatte, dies nach mehr denn elf 
Jahren der erste Todessall war. Einer der Gründe 
dieser höchst erfreulichen Besserung ist in der Nähe 
der Gesundheitsstation Amedschovhe zu suchen. 
Von Westheim, wo wir eine Bildungsstätte für 
afrikanische Sendboten der deutschen Heimath haben, 
gingen im letzten Herbst drei der Eoheer in ihre 
Heimath zurück. Die Freunde werden sich erinnern, 
daß wir in das letzte Jubeljahr mit einer aus ver- 
gangenen Jahren aufgehäuften Schuld von nahezu 
72 000 Mark eintraten, und daß wir darum nicht, 
wie es jubiläumsmäßig gewesen, die Freunde bitten 
durften, uns zu helsen, etwas Neues zu beginnen, 
sondern die weniger festlich klingende Bitte aus- 
sprachen: Helft uns, daß wir unsere Schulden tilgen 
können! Mit vieler Freude berichten wir, daß dieser 
Bitte reichlich entsprochen ist. Für das Defizit oder 
besser gegen dasselbe und als Jubiläumsgabe sind 
uns 92 478 Mark gegeben worden und dadurch 
dieser Zweck erreicht. Die Einnahme unserer Ge- 
neralkasse ist im letzten Jahre um ein Bedeutendes 
gegen das frühere Jahr zurückgeblieben; sie betrug 
107 997, gegen 122 909 in 1896. Da schon 
immer unsere Ausgabe über unsere Einnahme hinaus 
zu gehen pflegt, 1897 betrug sie 143 479 — so 
haben wir noch 12 340 Mark Schulden übrig be- 
halten. Wir sind aber dankbar, daß sich unser 
Vermögensstand um etwa 60 000 Mark gehoben hat. 
Sehr nöthig wären größere Mittel, damit wir 
die 17 Missionare, von denen 10 verheirathet sind, 
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sie nebst den einheimischen Gehülfen. Es sind ihrer 
im letzten Jahre 56 geworden; die drei von West- 
heim erwähnten wir schon; drei andere hat das 
Seminar in Anmedschophe ausgebildet. Auch sechs 
Frauenarbeiterinnen helfen den weißen Schwestern 
unter ihrem Geschlechte Gottes Werk treiben. Wir 
haben vier Europäerstationen, Amedschovhe am 
weitesten im Lande und Ho gleichfalls im Innern, 
30 Stunden von der Küste, und zwei an der Küste: 
Keta und Lome. Keta ist die älteste Station und 
Lome die jüngste; 1897 ist das erste Jahr, daß 
diese vierte Station besteht. Schon wiederholt ist 
im Jahresbericht gesagt, daß es für unser Werk sehr 
erfreulich wäre, wenn wir noch eine oder zwei 
Europäerstationen anlegen könnten. Nun ist in diesem 
Jahre eine Freundin unserer Arbeit heimgegangen, 
die seit den ersten Zeiten unserer Mission ihre Liebe 
zugewandt hat. Sie hat uns 25 000 Mark aus 
ihrem Nachlaß zugewandt. Der Vorstand hat er- 
wogen, einen Theil dieser Summe zur Gründung 
einer neuen Station zu verwenden. Das würde nur 
in geringem Maße eine Vergrößerung unserer Aus- 
gaben veranlassen; die neue Station würde Wohnung 
schaffen für Missionare, denen wir sonst auf den 
alten Stationen neue Häuser bauen müßten. Die 
weiteren Untersuchungen und Berathungen müssen 
zeigen, ob dies möglich, und ob der Agu, den wir 
hierfür ins Auge gefaßt haben, der richtige Ort für 
eine fünfte Station ist. Dort könnten wir zwar 
nicht auf, aber am Berge bauen, in verhältnißmäßig 
gesunder Lage unter einer dichten Bevölkerung, die 
sich dem Evangelium geneigt zeigt. Dort haben wir, 
in Nyogbo, 1895 eine Außenstation gegründet, die 
sich sehr erfreulich entwickelt. 
Wir haben unsere vier Stationen in einer Ecke 
des Evhelandes angebaut; sie liegen nicht so weit 
auseinander, und der weitaus größte Theil des 
Landes ist von uns noch gar nicht besetzt, kaum be- 
rührt. Es ist ganz richtig, daß wir uns so auf ein 
kleineres Gebiet beschränken und hier die Eroberung 
des ganzen Landes vorbereiten. So klein das Gebiet 
ist, so hat aber doch jetzt schon jede Station ein 
größeres Arbeitsfeld, als sie bearbeiten kann. Jede 
Station hat ihre Außenstationen; im letzten Jahre 
sind wieder zwei hinzugekommen, Sokode im Distrikt 
Ho und Dzokpe in Amedschovhe. Es sind jetzt 
26 solcher Außenstationen. Die jüngste Station 
Lome hat nur eine, Tove, 6 ½ Stunden entfernt, 
aber ein fast unbegrenztes Gebiet, sich auszudehnen. 
Keta hat sechs und bittet, eine siebente noch weiter 
entsernt anlegen zu dürfen. Die schon bestehenden 
sind von einer halben bis elf Stunden entfernt, und 
in diesem weiten Gebiete sollen die Missionare Alles 
beaufsichtigen und beleben. Amedschovhe zählt fünf 
Außenplätze, der entfernteste liegt 10 Stunden von 
dem Wohnort des leitenden Missionars. Doch am 
ausgedehntesten ist Ho mit seinen 14 Anßenstationen. 
sammt den sieben Frauenarbeiterinnen senden und Ananse liegt nach dem Südwesten 15 Stunden, 
die Gesandten zu ihrem Werke ausrüsten könnten, Agu-Niogbo in entgegengesetzter Richtung 12 Stunden
	        
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