Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

Diese Zahlen weisen also eine Zunahme von 
rund 50 pCt. auf. Eine gleiche Zunahme hat der 
Ausfuhrhandel anderer indischer Häfen (Bengalen, 
Madras, Burmah) erfahren. Die diesbezüglichen 
Zahlen lassen hinsichtlich der Feststellung eines zahlen- 
mäßigen Unterschiedes zwischen nicht indischen und 
indischen Erzeugnissen im Stich. Es kann aber mit 
Bestimmtheit angenommen werden, daß von jenen 
Plätzen die Ausfuhr nicht indischer Waaren sehr un- 
bedeutend ist. 
Perschiedene Wiktheilungen. 
Anleitung Zzum Sammeln, Ronservivren und Verpacken 
von Thieren für die zoologische Kammlung des Uuseums 
für Katurkunde in Berlin. 
(Fortsetzung.) 
3. Reptilien und Amphibien 
von G. Tornier. 
Fang. Wasserfrösche sind am besten durch Kät- 
scher zu fangen, indem man, am Wasser stehend, so 
lange wartet, bis die Thiere, welche vor dem nahenden 
Feinde auf den Grund des Wassers flohen, zum Athem- 
holen wieder hervorkommen. 
Alle Baumthiere: Laubfrösche, Eidechsen, Chamae= 
leons u. A. fängt man folgendermaßen: Unter den 
wagerechtstehenden Ast oder die leise seitwärts ge- 
bogene Baumkrone hält man einen großen ausge- 
spannten Schirm mit der Höhlung nach oben. Ein 
kurzer kräftiger Schlag mit einem starken Stock auf 
die Baumäste wirft die auf ihnen befindlichen Thiere 
in den Schirm. — Man umgräbt morsche Baum- 
stämme mit Spaten oder Hacken und dreht größere 
Steine um. 
Größere Eidechsen und Schlangen oder sehr scheue 
Thiere kann man mit feinem Vogeldunst schießen. 
Sehr schnelle Eidechsen, welche Mauern und Fels- 
spalten bewohnen, und die Annäherung des Menschen 
noch gerade gestatten, fängt man am besten mit der 
bekannten „Fliegenklatsche“. Der Apparat besteht 
aus einem mäßig langen drehrunden Stock, an dessen 
freies Ende eine rundliche Lederscheibe so befestigt 
ist, daß sie bei jedem Schlage in der Schlagrichtung 
über das Stockende hinaus eine Art Gelenkbewegung 
ausführt. 
Die bei vorsichtiger Anwendung dieser Klatsche 
nicht zu heftig getroffenen Individuen werden be- 
täubt und können so durch schnelles Zufassen mühe- 
los erbeutet werden. 
Konservirung: Schlangen, Eidechsen, Frösche 
und Molche werden nach dem Fang durch Einlegen 
in eine Sammelflasche abgetödtet. Die Flasche ent- 
hält 75 prozentigen Alkohol. Frösche und Molche 
(Thiere mit weicher Haut) sind am nächsten Tage 
in Versandtiflaschen mit derselben Flüssigkeitsmischung 
zu übertragen. Erdechsen und Schlangen werden am 
Bauche nahe dem After durch einen kurzen Scheren- 
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schnitt geöffnet; ihr Maul wird aufgesperrt, nöthigen- 
falls durch ein hineingestecktes Hölzchen. So vor- 
bereitet, kommen sie in die Versandtbüchsen. Schlangen- 
und Eidechsenhäute haben wenig Werth. Von sehr 
großen Thieren sendet man nur die Köpfe und alle 
vier Beine (am oberen Gelenk abgelöst). 
Schildkröten öffnet man nach dem Tode, indem 
man die Haut zwischen den beiden Schalen eine 
Strecke weit durchschneidet, ehe man sie in Spiritus 
legt. Größere Schildkröten öffnet man ganz, ent- 
fernt das Fleisch, so weit wie möglich, vorsichtig von 
den Knochen und schickt die Schalen und Stelette 
getrocknet ab. Gegen Insektenfraß versieht man sie 
mit Naphtalin oder Insektenpulver, oder man legt 
sie einige Stunden in eine starke Salzlösung. 
Allen Stücken sind Angaben über Zeit und Ort 
des Fanges, womöglich auch über Lebensweise und 
Farbe, beizufügen. Wenn diese Angaben mit Tinte 
auf Pergament geschrieben und an die einzelnen 
Thiere angebunden werden, bleiben sie auch in 
Spiritus leserlich. Statt des Pergaments kann auch 
starkes Papier benutzt werden, das man mit Belei- 
stift (nicht mit Tinte) beschreibt. 
4. Fische 
von F. Hilgendorf. 
Beim Sammeln wird man in erster Linie die 
Fänge der Fischer verwerthen; diesen sind Gefäße 
auf ihre Boote mitzugeben. Erst nach deren Rück- 
kehr eingelegte, oder Marktfische, sind häufig unvoll- 
ständig und schlecht. Die Fischer sind auf das Sam- 
meln kleiner und unschmackhafter Fische ausdrücklich 
hinzuweisen. Der Magen von Raubfischen und der 
Fang durch Fischgifte und Dynamitpatronen liefern 
auch versteckter lebende Arten. Da viele Meeres- 
fische weit verbreitet sind, so gelangen sie reichlicher 
in die Museen als echte Süßwasserfische, welche 
daher überall zu sammeln sind. Kleinere Arten 
fängt man mit dem Kätscher. 
Damit der Alkohol in die Bauchhöhle der Fische 
eindringen kann, öffnet man sie durch einen kurzen 
Längsschnitt neben der Mittellinie. Bei größeren 
Fischen ist der Magen und Darm zu entleeren und 
womöglich mit Alkohol auszuspritzen. Der Alkohol 
muß die einzelnen Fische umspülen können. Nach 
einigen Tagen wird er ernent. Die Fische dürfen 
dann erst verpackt werden, wenn der Alkohol alle 
Theile durchdrungen hat. Arten mit loseren Schuppen 
müssen in Lappen (oder Papier) einzeln eingeschlagen 
werden (schon beim ersten Einlegen). Angaben über 
Ort und Zeit des Fanges, mit Bleistift auf Papier 
geschrieben, sind beizufügen. 
Große Fische werden trocken präparirt. Ein 
Schnitt mit der Schere neben der Mittellinie des 
Bauches bis zur Schwanzflosse und von dieser auf- 
wärts; die Flossen bleiben alle an der Haut, die 
inneren Gräten aber werden herausgeschnitten, des- 
gleichen die inneren nicht mit der Haut verbundenen 
Kopfknochen. Schlundzähne sind, besonders einge-
	        
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