Wenn die Sendungen Gegenstände für verschie-
dene Museen enthalten, so ist auf diesen zu ver-
merken, daß sie direkt an das Museum für
Völkerkunde, Berlin SW., Königgrätzerstr. 120,
gegen Nachnahme der ermäßigten Seefracht und der
Kosten bis zum Bestimmungsort zu richten sind.
Kisten, welche nur zoologische, paläontologische
und mineralogische Gegenstände enthalten, sind
mit gleichem Vermerk an die zoologische Samm-
lung des Museums für Naturkunde, Berlin N.,
Invalidenstraße 43, und Kisten, die nur botanische
Gegenstände enthalten, an das botanische Museum,
Berlin W., Grunewaldstraße 6/7, zu richten.
Die Direktoren der Museen für Völkerkunde,
Naturkunde und Botanik.
Ueber Parakantschuk
schreibt Professor Dr. O. Warburg im „Tropen-
pflanzer“ Folgendes:
Unter den vielen Kautschuksorten des Handels ist
der Parakautschuk bei Weitem die wichtigste, betrugen
doch die lediglich aus dieser Sorte bestehenden Zufuhren
in Para im Jahre 1896),97 nicht weniger als 22290
Tons, d. h. über 60 pCt. der gesammten Kautschuk-
produktion der Welt.
Es ist nicht eine einzelne Baumart, welche diesen
Kautschuk liefert, sondern eine ganze Gruppe von
Arten, die zur Gattung Hevea (Siphonia), Familie
der Euphorbiaceae, gehören. Die wichtigsten sind
Hevea brasiliensis Mäll. Arg. aus der Provinz
Para im unteren Amazonasgebiet, Hevea Spruceana
Müll. Arg., höher am Amazonas hinauf, in der
Gegend der Mündung des Tapajos, Hevea guya-
nensis Aubl. in Guyana, aber auch bis zum Rio
Negro vorkommend; ferner sind noch vom Rio Negro,
Uaupes und Casiquiari bekannt die Arten Hevea
discolor, rigidifolia, lutea, paucifolia, apiculata;
auch von der nahe verwandten Gattung Micrandra,
speziell von M. siphonioides Benth. am Rio Negro
wird ein guter, ebenso elastischer Kautschuk gewonnen.
Von welchen Arten der Gattung Hevea der Venezuela-
Kautschuk vom Orinoco, derjenige von Ost-Peru,
Ecuador, Bolivien, sowie der Kautschuk der oberen
südlichen Zuflüsse des Amazonas, Purus, Madeiras 2c.
stammt, wissen wir bisher noch nicht.
Es ist im hohen Grade auffallend, daß trotz der
enormen Bedeutung des Kautschuks für das Ama-
zonasgebiet, welches wirthschaftlich eigentlich mit diesem
Artikel steht und fällt, der Parakautschukbaum wohl
kaum irgendwo in seiner Heimath in größerem Maß-
stabe kultivirt wird; alle Angaben, die solches be-
haupten, beruhen auf Irrthum. Nicht einmal von
einer systematischen Schonung der Bäume scheint die
Rede zu sein, wenngleich jetzt die Kautschuksammler
des unteren Amazonasgebietes weit mehr Acht darauf
geben als früher, die Cambiumlage der Bäume beim
Anschneiden nicht zu verletzen.
600
Nach anderen Gegenden übergeführt wurde der
Baum zuerst 1876 durch H. A. Wickham, einen am
Amazonas lebenden Engländer, der im Auftrag des
India Office Samen von Hevea brasiliensis am
Rio Tapajos gesammelt hatte und mit 70000 Samen
am 14. Juni nach Kew kam, wo die Samen wegen
ihrer geringen Keimkraft schon am folgenden Tage
sämmtlich ausgesät wurden. Etwa 3¾ pCt. keimten,
einige schon am vierten Tage nach der Aussaat, und
viele waren in wenigen Tagen schon 45 cm hoch.
Am 12. August wurden über 1900 Pflanzen in 38
Wardschen Kästen unter Aussicht eines Gärtners nach
Ceylon gesandt; nicht weniger als 90 pCt. der
Pflänzlinge erreichten jene Insel. Außerdem wurden
kleinere Mengen Heveapflänzlinge nach der Westküste
von Afrika, Burma, Java, Queensland, Singapore,
Dominica, Jamaica und Trinidad gesandt.
Im Jahre 1892 kamen die Heveas als Steck-
linge und Bäumchen von Para nach Kamerun, wo
sie vorzüglich gediehen, ebenso werden sie seit vorigem
Jahre in Sansibar versucht, und auch auf Pemba
sind kürzlich die ersten 150 Bäume ausgepflanzt.
Zu größeren Kulturen ist es aber bisher nirgends
gekommen, nicht einmal in Java und in Ceylon, da
wegen der ungenügenden Ernteergebnisse bis vor
einigen Jahren von den Direktoren der botanischen
Gärten davon abgerathen wurde. Erst die besseren
Ergebnisse der allerletzten Jahre haben im Verein
mit den hohen Kautschukpreisen wieder in höherem
Maße die Aufmerksamkeit auf diese Pflanze gelenkt,
so daß es jetzt sogar an Saatgut fehlt, um die vielen
Anfragen seitens der Pflanzer zu befriedigen. Die
letzten Saatverkäufe des 450 Heveabäume besitzenden
botanischen Gartens in Ceylon erzielten infolgedessen
gute Preise. Im letzten Jahre wurden z. B. dort
von 100 000 geernteten Samen 88 500 an die
Pflanzer verkauft für Preise von 25 bis 29 Rupien
für 1000 Samen. Schon 200 000 Bäume im Alter
von ein bis zwölf Jahren sollen auf Privatpflanzungen
in Ceylon siehen und etwa 300 ha umfassen. Selbst
in Britisch-Borneo beabsichtigt man im Hinblick auf
die schlechten Preise für Liberiakaffee jetzt Para-
kautschuk im Großen zu bauen. Vor Allem aber
scheint die Kautschukkultur für dle malayische Halb-
insel von großer Bedeutung zu werden. Nach dem
Bericht von Derry, Direktor des Regierungsgartens
in Kuala Kangsar, wurden im vorigen Jahre 70000
Samen angefragt, es konnten aber nur 250000 ge-
liefert werden, 100 000 wurden schon für dieses
Jahr vorgemerkt.
Ueder Caffada= oder Manihotstärke aus Deutsch-
Westafrika
berichtet Professor Dr. H. Thoms im „Tropen-
pflanzer“ Folgendes:
Mit dem Namen Cafsada, Cassave, Tapioco,
Manihot= oder Maniokstärke wird ein von Ma-
nihotarten gewonnenes Stärkemehl bezeichnet. Diese