Glück im Hererolande das Impfen der Ochsen ge-
lernt, und so konnten die Brüder im Ovambolande
damit beginnen. Die Rinderpest war nämlich auch
hier im Anzuge und brachte für unsere Geschwister
noch eine ganz besondere Gefahr mit sich wegen des
bekannten argen heidnischen Aberglaubens der Cvambo.
Weil gerade kurz vorher auch drei Vornehme plötzlich
gestorben waren, so suchte man Beides, diesen Todes-
sall und das Kommen der Rinderpest, den Missio-
naren zur Last zu legen, und es erhoben sich
Stimmen im Volke, die ihren Tod verlangten. Nun
kam die Rinderpest wirklich. Wer nun Vertrauen
zu den Missionaren hatte, wie der Häuptling Uejulu
und manche Anderen, der ließ sein Vieh von den
Missionaren impsen. Die anderen Heiden versuchten
es dagegen mit ihrer Zauberei. Als nun aber die
Pest unter allen nicht geimpften Thieren ihr grausiges
Werk in kurzer Zeit vollbrachte, dagegen von den
geimpften Thieren nur ganz wenige starben, da gab
es einen gewaltigen Umschwung im ganzen Volke zu
Gunsten der Missionare. „Die sorgen nicht nur
für uns, sondern auch für unser Vieh; die können
nicht nur Menschen, sondern auch die Ochsen am
Leben erhalten!“ so hieß es nun. Außerdem aber
hatte das Impfen große Massen von Leuten zum
ersten Mal mit den Missionaren bekannt gemacht
und mit Vertrauen zu ihnen erfüllt. Dazu kam,
daß die Getauften, unter ihnen auch die Erstlinge
der neuen Station Ondjiva oder Onanjama, sich in
der Zeit, da man ihnen sammt den Missionaren ans
Leben wollte, trefflich gehalten und einen festen
Glauben bewiesen hatten. Alles das hat zusammen-
gewirkt, um uns auch im Ovambolande eine schöne
Thür unter dem Volke aufzuthun. Darum haben
wir denn auch gemeint, unbedingt einen weiteren
Bruder dahin senden zu müssen. Vielleicht wäre
gerade hier auch die Arbeit eines Missionsarztes
besonders am Platze. Gott Lob, hat sich denn auch
schon wieder ein weiterer, der fünfte Missionsarzt,
bei uns gemeldet. Noch eins möchte ich hier er-
wähnen, das mir nicht unwichtig erscheint. Es ist
dem Br. Stahlhut gelungen, worauf wir schon
länger gedrungen hatten, eine andere Art des Haus-
baues einzuführen, wie sie sicherlich für das dortige
Klima viel besser paßt, nämlich so, daß das Haus
auf Pfählen steht und also nicht unmittelbar auf
dem Boden
In Neu--Guinea müssen wir dem Herrn
dankbar sein, daß auch dies Jahr wieder ohne neue
Todesfälle vorübergegangen ist. Aber allerdings
nicht ohne Verluste. Der Br. Holzapfel, den wir
vor zwei Jahren als Zimmermann dahin gesandt
hatten, hat wegen schwerer Fieber das Land ver-
lassen müssen. Außerdem erwarten wir die Geschw.
Bergmann schon wieder hier und auch Schw.
Hoffmann wird wohl bald kommen müssen. (Miss.
Hoffmann ist inzwischen mit seiner Frau einge-
troffen, ebenso Geschw. Bergmann.) Wir müssen
uns noch immer mehr dorau gewöhnen, daß es eben
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auf Neu-Guinea für Europäer unmöglich ist, länger
als einige Jahre hintereinander im Lande zu ver-
weilen. Manche unserer Freunde sind schon lange
ungeduldig geworden, daß in Neu-Guinea noch immer
keine Papuas getauft seien. Aber wenn man genau
weiß, wie die Dinge liegen, wenn man zum Beispiel
bedenlt, daß Br. Hoffmann, der doch auf Bogadjim
am weitesten in der Erforschung der Sprache ge-
kommen ist, erst kürzlich voller Freude darüber be-
richtete, daß es ihm nun endlich gelungen sei, ein
Wort für „Sünde“ zu finden, dann begreift man,
daß wir wahrlich noch keine Bekehrungen erwarten
dürsen. Wir haben im letzten Jahre die beiden
Brüder Kunze und Frobenius, beide mit ihren
Frauen, wieder hinaus gesandt.
Der gleichen Zeitschrift entnehmen wir noch, daß
die Missionare Simon, Kuhlmann, Berger und
Tönjes nach Südwestafrika abgereist sind, daß die
Missionare Bergmann und Hoffmann in Deutsch-
Neu-Guinea angekommen sind und daß der Mis-
sionsinspektor Dr. Schreiber sich auf einer Dienst-
reise nach Sumatra befindet.
RAus fremden MRolonien.
Französisches Rolonialdudget für 1899.
Das französische Budget für 1899 sieht eine
Ausgabe von 85 957 600 Frcs. für koloniale Zwecke
vor. Im Vorjahre waren 91 633 540 Frcs. ein-
gestellt. Nach den Angaben des Budgets ist aber
eine starke Ueberschreitung der vorgesehenen Ausgabe
wahrscheinlich, da für Madagaskar mangels der
nöthigen Unterlagen nur 18 381 000 Frcs. eingestellt
sind, während mindestens 26 Millionen erforderlich
sein werden. Im Ganzen gliedern sich die Aus-
gaben folgendermaßen:
Gemeinsame Ausgabe . 2½ Mill. Fr.
Ausgaben für Civilverwaltung 13
- - Militärverwaltung. 61
- Gefängnisse und
Deportation ..
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9 „„
—— —— — —
Bandel Mozambiques im Jahre 1897.*)
Es betrugen:
1897
die Einfuhr die Ausfuhr
Reis **) Mark Reis Mark
683 204 110 = 2277 347 722 570 011 = 2 40 590
1896
520 591 542 = 1755 305 356 511 061 = 1 188 370
1895
571 805 401 = 1 906 018 222 735 322 = 742 451
Die Zahlen für 1897 lassen einen bedeutenden
Aufschwung der Einfuhr und der Ausfuhr vermuthen,
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1898, S. 421.
*“) Darunter portugiesische Einfuhr 191 365 215 Reis.