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Nachrichten aus den deutschen Schukgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Togo.
Ein Urtheil über Lome.
Einem Briefe der Schwester Auguste Fenner
aus Kpeme (Togo), der in der Zeitschrift „Unter
dem rothen Kreuz“ abgedruckt ist, entnehmen wir
Folgendes:
Am 11. März begab ich mich nach der Plantage
Kpeme, um der leidenden Hausfrau Gesellschaft zu
leisten. Der Weg bis Lome ist öde und eintönig.
Zuerst die Station Porto-Seguro passirend, machten
meine Träger in dem vier Stunden von Kpeme ent-
fernten Bagida Halt, um ihren Schop zu verzehren.
Der Weg war für die Leute mühsam, da gerade
Reihen jetzt noch junger Palmen; ein ebensolcher
Pfad führt unweit des Missionshauses vorbel an den
Regierungsgebäuden und endet an dem jetzt im Ent-
stehen begriffenen Gouvernementsgebäude; dieser mehr
abgeschlossene Stadttheil nennt sich Moabit. Geordnete
breite Wege fand ich im Innern der Stadt, und
überall gelegte Schienen deuten darauf hin, daß,
wenn plötzliche Ermüdung uns überfällt, wir auch
die Eisenbahn benutzen dürfen, von der allerdings
jeder Wagen nur ein Meter im Geviert hat und
anstatt mit Dampf von den Eingeborenen getrieben.
wird. Bei meinem gestrigen Spaziergange nach der
eine halbe Stunde entfernt gelegenen Lagune, konnte
ich zufällig die katholischen Schwestern begrüßen,
Fluth eingetreten. Trotzdem schritten sie unaufhaltsam
wacker vorwärts, so daß innerhalb sechs Stunden
Lome sichtbar wurde, welches ich mir so groß und
verhältnißmäßig schön nicht vorgestellt hatte, Klein-
Popo verschwindet dagegen fast ganz. Da ist ein
breiter, sest angelegter Weg längs dem Strande, der
für Momente vergessen macht, daß man sich im san-
digen Westafrika befindet. Er ist bepflanzt mit zwei
welche drei an der Zahl (wovon die Eine Ober-
schwester) auf dem Rückwege von einem Besuch ihrer
Missionskinder waren. Ich gedenke in den nächsten
Tagen einen Besuch dort abzustatten. Hier im
Missionshause durchzieht eine friedliche Ruhe die
luftigen Räume; unten im Parterre unterrichten zwei
eingeborene Lehrer, welche einige Jahre in Europa
ausgebildet wurden.