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Mit großem Gefolge, wohl an 50 Leuten, er-
wartete mich Pangalalla in der Nähe seines Dorfes.
Sofort bat er bei der Begrüßung mich um Ent-
schuldigung, daß er infolge seines Fußleidens (er hat
durch Sandflöhe eine große Zehe eingebüßt) mich
noch nicht in Tabora hätte aufsuchen und heute nicht
an der Grenze seines Landes hätte erwarten können.
Kaum war das Lager in der Nähe seines Hauses
aufgeschlagen, bat mich Pangalalla, dem Drängen
seiner Krieger, leider sei der größte Theil auf Safari,
nachgeben zu wollen, vor uns ihren Begrüßungs-
und Kriegstanz aufführen zu dürfen. Sehr gespannt
sagte ich zu, und ich muß wohl sagen, ich habe noch
nic einen so schönen interessanten, durch und durch
exakten, mit Begeisterung aufgesührten Tanz mit-
angesehen. Er wurde von lauter schönen kräftigen,
clastischen Gestalten aufgeführt, die alle ihren malerisch
aussehenden Kopfkriegsschmuck, der bei unverheiratheten
aus schwarzen, den ganzen Kopf bedeckenden Federn,
bei verheiratheten aus nur wenigen Federn besteht,
aushatten. " "
In vier bis fünf Gruppen von 30 bis 40 Mann,
mit Keule, Speer und Schild bewaffnet, zu vier
Gliedern auf Vordermann formirt, kamen sie unter
gleichmäßigem Gesange mit langsamen Schritten
gruppenweise anmarschirt. Jede Gruppe reihte sich
beim Eintreffen an die andere an und achtete auf
peinlichste Ordnung und richtiges Einfallen in den
Talt des Gesanges und des aus der Stelle getretenen
Tanzschrittes. Nachdem etwa 150 Leute in Reih
und Glied standen, traten einzelne Tänzer vor die
Front und führten, eine besondere Melodie singend,
einen Extratanz auf, der das Niederwerfen oder
Tödten eines Feindes andeuten und darstellen sollte
und aus den unglaublichsten Schritthochsprüngen
bestand, wobei das Herunterkommen des Körpers
auf dem Erdboden durch das Schlagen der Keule
auf dem Schilde und gleichzeitiges Nachsingen des
Refrainwortes von allen Kriegern begleitet wurde.
Das Ende jedes Einzeltanzes war stets ein
Salaam, ein Niederknien vor mir. Soviel Tänzer
nacheinander auch vortraten, niemals kam irgend eine
Unregelmäßigkeit oder ein Anßertaktfallen vor.
Sehr interessant war es, als der älteste. Mann
des Dorfes, ein Greis mit krummem Rücken und
zahnlosem Munde, als Einzeltänzer vor der Front
erschien; kaum hatte er das Lied begonnen und sich
in die Begeisterung hineingesungen, als an ihm Nichts
mehr von Schwäche und Unbeholfenheit zu merken
war; statt des Schritthochsorunges hüpfte er
auf einem Beine umher und führte seinen Tanz bis
zum Schluß des Niederkniens exakt und unter großer
Begeisterung aus. Letztere erreichte ihren Höhepunkt,
als der Sohn des Sultans, ein kleiner fünfjähriger
Junge, mit Speer und Schild bewaffnet, in Reih
und Glied eintrat und mir dann seinen Einzeltanz
und seinen Salaam vorführte.
Das ganze Auftreten lieferte den Beweis, daß
sie tadellos von ihrem Maniampara, ihrem alten
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Zauberer, der beim Einzeltanz das unglaublichste,
gleichzeitig urkomisch wirkende, augenrollende Ge-
sichterschneiden machte, ausexerzirt worden sind und
auch öfters in der Uebung erhalten werden.
Bedauerlich war es, daß man ihre Sprache, somit
ihren Gesang nicht verstehen konnte. Wie der
Waniampara uns erklärte, drückte jeder Vortänzer
durch seinen Gesang in seiner Weise seine Freude
über unseren Besuch aus und spräche die Hoffnung
aus, bald Gelegenheit zu erhalten, in einem Kriege
ihre Tapferkeit beweisen zu können.
Nachher sprach auch der Sultan Pangalalla offen
die Bitte aus, ihm und seinen Kriegern doch gestatten
zu wollen, jenseits des Tanganyika-See gehen und
Krieg führen zu dürfen. Ich redete ihm natürlich
diese Idee aus und verbot ihm, ohne meine Erlaubniß
selbständig sich auf den Kriegspfad zu begeben. Dafür
versprach ich ihm, bei nächster sich bietender Gelegen-
heit 50 von seinen tapferen Kricgern als Hülfsvölker
zu requiriren, um zu sehen, ob sie auch wirklich
ihren Ruf rechtfertigten.
Mit ungeheuerem Jubel wurde diese meine Ab-
sicht von allen Kriegern aufsgenommen und in ihrer
Begeisterung wollte das Tanzen und das Besingen
der sich ihnen bietenden schönen Zukunft durch Solo-
tänzer kein Ende nehmen. Ein zur richtigen Zeit
eintretender tüchtiger Gewitterregen machte zum großen
Leidwesen der Krieger, die nicht müde werden wollten,
ihrem Tanze ein Ende. Nachdem die einzelnen
Gruppen noch auf uns einen Scheinangriff unter-
nommen, gingen sie wieder vollständig georduct,
gruppenweise geschlossen, wie sie gekommen, mit. Ge-
sang ab. Die Disziplin, die, auch hierbei zu erkennen,
unter ihnen herrschte, ist bewundernswerth und ich
glaube sicher, daß sie als Hülfstruppen, als Pa-
trouillen ganz gute Dienste leisten werden und daß
sie, wenn Gegner, von allen im hiesigen Bezirk
lebenden Schwarzen durch ihre wirkliche Ausbildung
als Krieger und durch ihre Kriegslust die einzigen
sein werden, die Stand halten würden.
Am Abend wurde uns drei Europäern vom
Sultan Pangalalla zur Erinnerung je ein Kriegs-
schmuck und Schild überreicht.
Den Rückweg trat ich längs der Uhagrenze über
Shirambo, Lukaya, Ussonga, Ujankulla nach Tabora
an, woselbst am 23. März die Expedition gesund
eintraf.
Während der vierwöchentlichen Expedition war
trotz der Regenzeit nur während fünf Tage mehrere
Stunden anhaltender Regen, sonst nur kurze Gewitter;
daher war auch der Gesundheitszustand aller Mit-
glieder stets ein guter.
Am 13. März in Msesa ya Linbanino, cinen
Tagemarsch nordwestlich von Shirambo, abends 7 Uhr
40 Min., ging dicht über unsere Köpfe von Osten
nach Westen ein helles Mcteor in den schönsten
Farben, blau vorherrschend, der vom Anfangs= bis
Endpunkte sichtbar war und nicht weit von uns ver-
löschte. Nach etwa 1½ Minuten wurden zwei sehr