Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

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im Durchschnitt der Jahre nicht erzielt werden kann. 
Die Plantage beschäftigt pro Bomo drei Arbeiter 
und etwa drei Frauen (dabei ist zu berücksichtigen, 
daß in der ersten Jahreshälfte die Leute den Boden 
für ihre eigene Zwecke benutzen, um Reis zu bauen). 
409 Bomo drei Arbeiterfamilien mit je drei Kindern 
— 4908 Leute, welche sämmtlich auf der Plantage 
leben. Die Eintheilung und Bewirthschaftung des 
Bodens (38 Herrschaft, 38 Leute, ½ Aufseher ꝛc.) 
habe ich schon früher beschrieben. Für 100 Blätter, 
in die Scheune geliefert, erhalten die Leute 1 Cent 
(= 5 Bäume). Tagelohn in der Fermentirscheune 
beim Sortiren 2c. 25 bis 30 Cent. Aufseher und 
bevorzugte Arbeiter bis 40 Cent. Der Hauptmandor 
erhält 23½ Gulden pro Monat. Alle Aufseher 
können lesen und schreiben, was bei der subtilen 
Arbeit der Tabakbereitung von großer Wichtigkeit 
ist. Der ganze Tabak wird nicht geschnitten wie in 
Sumatra, sondern gepflückt, und zwar durch Frauen, 
ebenso wie das Sortiren, während das Stapeln durch 
Männer besorgt wird. Beim Sortiren erhalten die 
Frauen pro 100 Bund zu 60 Blatt = 1 Cent und 
können bei diesem Akkordsatz mit zwei Kindern zu- 
sammen bis 1,50 Gulden pro Tag verdienen. Das 
ganze Land wird vor der Bestellung in parallele 
Gräben eingetheilt, und zwar jede 150 Fuß ein 
großer Graben von 1½ Fuß Breite, der im Tage- 
lohn ausgeworfen wird, und rechtwinkelig hierzu die 
Quergräben 30 Fuß voneinander und ½ Fuf breit, 
die mit in dem den Arbeitern zugewiesenen Stück 
Land in die Akkordarbeit inbegriffen sind. Jedes durch 
diese Gräben entstandene Rechteck ist 5½8 Bomo groß. 
Die Tabakreihen sind 2½ Fuß und die Pflanzen in 
diesen Reihen 20 Zoll voneinander entfernt. Der 
Boden wird dreimal gepflügt, dann nach der An- 
pflanzung des Tabaks zwischen den Reihen 1½ Fuß 
tief gehackt und der Tabak in der trockenen Zeit 
zwei= bis dreimal berieselt. Plantage Gayampret: 
97 Scheunen zu 4000 Gulden, Fermentirscheune 
80000 Gulden. Pro Bomo wurden geerntet 
20 Ctr. Tabak im letzten Jahre. Das Pfund kostet 
Herstellungskosten 25 Cent. Das Gut hat eine 
Fermentirscheune von 1900 qm Grundfläche. 
Plantage „Diember-Estate“ ganz im Osten Javas. 
Tagelohn für Frauen 20 bis 25 Cent, für Männer 
33 bis 40 Cent, Aufseher 20 bis 40 Gulden monatlich. 
Kosten für 100 Blätter durchschnittlich 13 Cent frei 
bis zum Stapeln (Pflanzen, Bearbeiten des Bodens, 
Pflücken rc., kurz jede Arbeit) auf den von den Ein- 
geborenen für 5 bis 10 Gulden (Berieselungsland) 
und von 1 bis 5 Gulden (trockenes Land) gepach- 
teten Ländereien. Auf den Erbländereien wird im 
Tagelohn gepflanzt rc., gepflückt wird im Akkord für 
100 Blatt etwa 6⅛½ Cent. Weitere Bearbeitung 
alles m Tagelohn. Gräben werden nicht gemacht, 
berieselt wird auch nicht. Gepflügt wird in der 
Regel dreimal, und dann zwei= bis dreimal gehackt. 
Auf den Bomo fallen nur 12 000 Böuncen, die 
durchschnittlich 9 Pikul geben sollen. An Gehältern 
  
für Europäer werden durchschnittlich gezahlt: Assistent 
im ersten Jahre 75 Gulden Monatslohn nebst einer 
Gratifikation von etwa 500 Gulden pro Jahr; in 
jedem Jahr steigt das Gehalt um 25 Gulden, bis 
auf 150 Gulden. Dann steigt es pro Jahr um 
50 Gulden, bis zu dem höchsten Gehalt von 300 
Gulden. Von einem Gehalt von 150 Gulden ab 
erhalten die Assistenten 10 pCt. zusammen, ebenso 
der Administrator, der ein Gehalt von 400 bis 
500 Gulden monatlich bezieht. In Ostjava giebt es 
Fermentirscheunen, welche bis 45 000 Gulden kosten. 
Zuckerrohr. Die weitaus umfangreichste Kultur 
auf Java, die in diesem Jahre nach der Schätzung 
etwa die Höhe von 1 Million Tonnen Zucker haben 
wird. An Arten von Zuckerrohr hat man vorzugs- 
weise Fidji-, Cheribon-, Loethers= und Manila- 
varietäten. Ein schlimmer Feind hat sich seit einer 
Reihe von Jahren in den Zuckerrohrplantagen ein- 
genistet, die Serchkrankheit, deren Ursache man nicht 
kennt. Man glaubt, dieselbe auf eine Vergiftung 
des Bodens zurückführen zu sollen. Sie tritt in 
Erscheinung dadurch, daß das Zuckerrohr keinen Stiel 
macht, sondern wie eine starkhalmige, vielblätterige 
Graspflanze aus dem Boden hervorkommt, und in 
dieser Gestalt weiterwächst, ohne auch nur den Ansatz 
zu einem Zuckerrohre zu machen. Um diese Krankheit 
zu vermeiden, sind die Pflanzer gezwungen, ihre 
Setzlinge von weit her für theures Geld aus den 
Bergen zu beziehen, woselbst es große Plantagen 
giebt, die sich ausschließlich mit dem Anbau von 
Stecklingen für die Zuckerrohrplantagen in der Ebene 
beschäftigen. Der Boden wird während 36 Monaten 
einmal mit Zuckerrohr bepflanzt, welches ungefähr 
neun Monate bis zur Reife gebraucht; nach Aberntung 
des Rohres werden die Wurzeln aus dem Boden 
entsfernt und Reis eingesät, es wird also von einer 
Zuckerrohrpflanze nur eine Ernte genommen, da ein 
zweiter Schnitt die Kosten nicht lohnt. Die Pflanz- 
weite ist je nach dem Boden sehr verschieden; die Steck- 
linge werden möglichst schräg in den Boden gesteckt, 
damit die Fläche, auf welcher die jungen Pflänzchen 
emporkommen sollen, möglichst groß wird. Gedüngt 
wird sehr stark und zwar meist mit den im Lande 
selbst von den Chinesen gepreßten Erdnußkuchen. 
Die Delango-Zuckerfabrik in den Forsterlanden 
hat 600 Bomo, davon geerntet 640 000 Pikul 
zu 62⅛½ kg Rohr. Von diesen gewonnenen 72000 
Pikul guter Zucker und 2400 Pikul Sackzucker 
(mindere Qualität). Pro Bomo wird geerntet 1066 
Pikul Rohr = 120 Pikul Zucker und 4 Pikul Sack- 
zucker. Die Fabrikationsmethode ist bekannt. Die 
Fabrik ist mit den besten Maschinen ausgestattet. Die 
Melasse wird zum größten Theil noch verwerthet, der 
Rest läuft auf die Felder. Als Brennstoff für die Kessel 
dienen die Rückstände des Zuckerrohrs, die Bagasse.“) 
*) Litteratur: „Die Krankheit des Zuckerrohrs auf 
Java“, Wakker & Wind, Leyden, Holland. — Prinsen 
Gerlichs: „Fabrikation des Zuckers auf Java“, Verlag von 
Dorp Semarang, Java.
	        
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