Full text: Deutsches Kolonialblatt. X. Jahrgang, 1899. (10)

erfahrener Spezialist müsse die Leitung übernehmen. 
Im Uebrigen sei aber von dem leitenden Ober- 
ingenieur Alles vortrefflich organisirt; er genieße 
volles Vertrauen bei seinen Untergebenen, und diese 
seien von einem erfreulichen Korpsgeiste beseelt. Man 
dürfe daher das Beste hoffen. Auch die indischen 
Kulis bewährten sich, und die bereits erwähnte That- 
sache, daß eine große Zahl ihren Kontrakt wieder 
erneuert habe, spräche dafür, daß sie nicht nur mit 
ihrem Verdienste, sondern auch mit ihrer Behandlung 
zufrieden seien, bei der die vortrefflichen Maßnahmen 
für die Gesundheitspflege auch in Betracht käme; auf 
fernere häufige Verzögerungen des Vorbaues durch 
Geländeschwierigkeiten, Regenfall, Krankheit 2c. müsse 
man sich trotz alledem aber gefaßt machen. 
Sir Molesworth hat somit die gestellten Fragen 
in seinem Berichte eingehend beantwortet, nur die 
Zeit= und Kostenfrage läßt er im Unklaren, wie das 
ja auch angesichts der dem Bau ferner noch bevor- 
stehenden Schwierigkeiten nicht anders sein kann. 
Oberst a. D. Fleck. 
Einfuhr überhaupt: 
670 
  
Dandel Madagaskars im Jahre 139.") 
Dem im „Journal officiel“ veröffentlichten Be- 
richte des Generalgouverneurs von Madagaskar über 
diese Kolonie für das Jahr 1898 entnehmen wir, 
was folgt: 
Ueber den Außenhandel in den letzten drei Jahren 
giebt solgende Tabelle Aufschluß: 
1896 1897 1898 
Werth: Franken 
Einfuhr 13 987 931 18 358 918 2#641.000 
Ausfuhr 3 605 952 4342 432 4960000 
Einfuhr. 
Es ist bei Beurtheilung der vorstehenden Einfuhr- 
zahlen zu berücksichtigen, daß diese nicht eigentlich ein 
Bild über die Aufnahmefähigkeit Madagaskars geben, 
da ein großer Theil der Einfuhr für die französische 
Okkupationsarmee bestimmt war. Dagegen lassen die 
folgenden Zahlen erkennen, daß die Einfuhr der 
Waaren, die hauptsächlich für die Eingeborenen be- 
stimmt sind, zugenommen hat, und daß auch bei 
anderen Waaren infolge Zuzugs von Kolonisten eine 
Steigerung der Einfuhr stattgefunden hat. 
Darunter von Frankreich und seinen Kolonien: 
1896 1897 1898 1896 1897 1898 
Werth: Franken 
Gewebe ... 7020 000 8035 433 8513521 1 830 333 3558361 6246 000 
Getränke, alkoholische 1 5356900 1102842 2701669 810 426 969 713 1 979000 
Wgeeeeen ... 431 980 1018724 1429 434 395 502 995922 1 411000 
Mehl .. ............ . ..... 247 807 257 707 42 994 103 463 162 900 331 000 
Tabak, Cigarren, Cigaretten 141 093 178 464 127 910 134 367 167 975 124 000 
Raffinirter Zucker 39 333 114 543 217 035 3 841 88 886 215 0/0 
Lichhte 25 824 93 209 97951 24 180 78 773 97 000 
Der Antheil Frankreichs an der Gesammteinfuhr 
hat sich bedeutend gehoben. Im Jahre 1896 waren 
Frankreich und seine Kolonien an der Einfuhr mit 
5 514776 Franken betheiligt, Großbritannien und 
seine Kolonien mit 5 873 420 Franken, Deutschland 
mit 538 949 und die Vereinigten Staaten von 
Amerika mit 724 048 Franken. Im Jahre 1897 
stieg der Antheil Frankreichs auf 10 401 805 Franken, 
während Großbritannien und seine Kolonien für 
5 217 273 Franken, Deutschland für 819 173 und 
die Vereinigten Staaten von Amerika für 159 176 
Franken einführten. Die letztere Zahl stellt allerdings 
nicht die wirkliche Einfuhr amerikanischer Waaren 
nach Madagaskar dar, denn es sind von den Ge- 
weben, die fast den einzigen Artikel des Handels 
Amerikas mit Madagaskar bilden, sehr erhebliche 
Mengen über Großbritannien eingeführt worden. 
Im Jahre 1898 entfallen von der Gesammteinfuhr 
von 21 641 000 Franken auf Frankreich 16 168 000 
Franken, auf Großbritannien nur 2 395 000 Franken 
(darunter für 740 000 Franken Gewebe). 
Man sieht hieraus, daß die Maßregeln Frank- 
reichs, sich durch die Zollgesetzgebung den mada- 
gassischen Markt zu sichern, von Erfolg gekrönt worden 
  
sind. In diesem wirthschaftlichen Kampfe haben die 
deutschen Kaufleute, die sich überhaupt mit der fran- 
zösischen Verwaltung auf günstigen Fuß gestellt haben, 
nicht gezögert, den Bedarf an Geweben für ihren 
Handel mit Madagaskar von der französischen In- 
dustrie zu beziehen. 
Ausfuhr. 
Die hauptsächlichsten Artikel der Ausfuhr Mada- 
gaskars sind immer gewesen Rindvieh, Häute, Holz, 
Kautschuk, Raphia. 
Infolge der kriegerischen Unruhen, durch welche 
die Eingeborenen der Erzeugung oder Gewinnung 
der Ausfuhrartikel entzogen wurden, sank die Ausfuhr, 
stieg aber bereits im Jahre 1897, trotz des ungün- 
stigen Zustandes der gerade an Kautschuk, Wachs 
und Raphia reichen Provinzen Madagaskars, auf 
4342 432 Franken von 3 605 951 Franken im 
Jahre 1896, und übertraf im Jahre 1898 die 
Ausfuhr des Jahres 1897 um 617 568 Franken. 
Die hauptsächlichsten Artikel der Ausfuhr in den 
letzten drei Jahren waren: 
  
*) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1899, S. 457 ff.
	        
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