barkeit eines großen Theils des Bodens und die
weiter vorgeschrittene Civilisation der Eroberer Mada-
gaskars verschiedene Industrien ins Leben gerufen.
So stellen die Hovas zum Beispiel her: Seife,
baumwollene und seidene Gewebe, Geräthe aus Horn
und Töpferwaaren. Auch haben sie eine gewisse
Fertigkeit in der Metallbearbeitung und in der Bau-
kunst erreicht.
Madagaskar bietet zahlreiche Hülfsmittel und
reichhaltiges Rohmaterial für verschiedene Industrien.
Abgesehen von der Ausbeutung goldhaltiger Lager
dürften für die Seidenzucht, die Metallgewinnung,
die Ziegelbrennerei, die Salzgewinnung und die
Holzverarbeitung die Existenzbedingungen nicht un-
günstig sein.
Perschiedene Wittheilungen.
Vvon der Kuneneh—Sambesi= Expedition.
Der im Austrage des Kolonial-Wirtschaftlichen
Komitees zu Berlin zur Theilnahme an der Kunene—
Sambesi-Expedition entsandte Botaniker Baum be-
richtet unter dem 10. August von Mossamedes: Die
Expedition sollte danach am 11. August unter der
Führung des seit vielen Jahren am Kunene lebenden
Herrn Pieter van der Kellen von Mossamedes
aufbrechen, und zwar mit sechs akklimatisirten, aus
Transvaal stammenden Pferden und vier Ochsen-
wagen, jeder mit 24 Ochsen bespannt. Die Ochsen
sind in Südangola jetzt infolge der Rinderpest sehr
theuer, doch war es dem Leiter der Expedition mit
Hülse von Kochscher Lymphe gelungen, wenigstens
45 pCt. seiner Heerden zu retten. Die Reiseroute
geht südlich den Coroca entlang (zuerst wegen Wasser-
mangels auch nachts); von der Biegung des Coroca
östlich nach Ediva unweit Humbe am Kunene, dann
nordöstlich nach Handa, dann östlich bis Capello
(bezw. Massaca), dort über den Cubango, darauf
flußabwärts bis Damba Chicomba. und von dort
etwa auf dem 16 1½/. Breitengrade durch bisher un-
erforschtes Gebiet östlich zum Sambesi. Der Zweck
der Expedition ist die wirthschaftliche Erforschung
dieser großen Ländergebiete. Bei der unmittelbaren
Nachbarschaft von Deutsch-Südwestafrika und wegen
der gleichen klimatischen und Bodenverhältnisse des
Ambolandes und Südangolas ist die Expedition auch
für die wirthschaftliche Erschließung unseres Schutz-
gebietes von Bedeutung.
VTI'VVVVVVVV v 77I]
Tilterakur.
E. A. Fabarius: Nachrichten über die deutsche Ko-
lonialschule Wilhelmshof zu Witzenhausen.
Die reich mit Bildern gezierte Schrift bietet in
knappen Zügen eine Darlegung der Gedanken und
Pläne, welche die Gründer und Leiter der Schule
6ä72 —
beseelen; eine Uebersicht über die Thätigkeit ähnlicher
Anstalten des Auslandes; Schilderung der Einrichtung,
des Lehrplans und der Lehrweise der Kolonialschule
sowie eine Zusammenstellung über die Guts= und
Gartenwirthschaft von Wilhelmshof.
Krieger, M.: Neu-Guinea. Mit Beiträgen von
v. Danckelman, v. Luschan, Matschie und Warburg,
mit Unterstützung der Kolonial-Abtheilung des
Auswärtigen Amts, der Neu-Guinea-Kompagnie
und der Deutschen Kolonialgesellschaft. Berkin.
A. Schall.
Dieser neue Doppelband der „.Bibliothek der
Länderkunde“ füllt insofern eine recht fühlbar gewesene
Lücke in der länderkundlichen Litteratur aus, als cr
den früher einmal von O. Finsch gemachten Versuch
einer Gesammtdarstellung der nächst Grönland größten
und uns jetzt kolonial so nahe gerückten Insel unserer
Erde auf ungleich breiterer Grundlage des inzwischen
mächtig angewachsenen Forschungsmaterials zeitgemäß
erneuert. Der Hauptverfasser des stattlichen Werkes
(eines Bandes von 535 Seiten und zahlreichen, durch-
weg originalen Abbildungen nebst werthvollen Karten-
beigaben) ist nahezu drei Jahre hindurch in einer
richterlichen Stellung in Kaiser Wilhelmsland thätig
gewesen, er vermochte also insbesondere die Einge-
borenen auf Grund ausgiebiger elgener Erfahrungen
zu schildern. Eine strengeren geographischen Anfor-
derungen gerecht werdende Landeskunde des ganzen
Inselkörpers war freilich zur Zeit noch nicht zu lie-
fern, weil zumal die „niederländische“ Westhälfte der
Insel in ihrem Innern beinahe noch völlig unbekannt
ist. Was man aber von Klima, Pflanzen= und Thier-
welt bis heute Sicheres über Neu-Guinea weiß, haben
drei ausgezeichnete Fachmänner, Frhr. v. Danckel-
man, Warburg und Matschie, musterhaft dar-
gethan. Zum Theil über die Grenzen der Insel
hinaus greifen die den Abschluß des Ganzen bildenden
„Beiträge zur Ethnographie von Neu-Guinea“ von
Prof. v. Luschan, die zur gründlicheren vergleichen-
den Erörterung wichtiger Seiten des dortigen Volks-
thums, z. B. der Wurfwaffen, der oft so reich mit
Ornamentik versehenen Kopfbänke und Signaltrommeln,
der merkwürdigen Masken weite Ausblicke über die
Völkerkreise der ganzen Südsee eröffnen. (Kr.-Z.)
Morgendämmerung in Deutsch-Ostafrika.
Ein Rundgang durch die ostafrikanische Mission
(Berlin III).
Unter diesem Titel hat der Pastor Missionar
Paul Döring dieser Tage im Verlage von Martin
Warneck in Berlin ein Buch erscheinen lassen, das
allen Missionsfreunden eine willkommene Gabe sein
wird. Nach einem kurzen Ueberblick über die Geschichte
Ostafrikas schildert der Verfasser die Reise nach dem
Missionsgebiete. In interessanten, anschaulichen Bil-
dern führt er uns dann durch die einzelnen Stationen
Tanga, Dar-es-Saläm, Hoffnungshöhe bei Kisserawe,
Maneromango, Usambara, Wuga, Hohenfriedeberg