angeblich im Oktober des Jahres beginnen. Die
Nothwendigkeit der Bahn hat sich jedenfalls gerade
in den letzten Jahren bei der Rinderpest herausgestellt,
deren Folgen noch überall bemerkbar sind. So ist
beispielsweise in Benguclla kein Ochsenwagen für
Reisen in das Innere zu bekommen. Der Transport
der Waaren muß durch die viel theureren Träger
geschehen. Mu jedem Dampfer der portugeesischen
Lmie wird jetzt Zugvieh von Portugal und den
Kapverdischen Inseln, namentlich Pferde, Maulthiere
und Esel, eingeführt.
Mossamedes besitzt ebenso wie Benguella keinen
eigentlichen Hafen; die Kleme Fischbai aber, an der
die Stadt gelegen ist, ist m das Land ltief einge-
schnitien, und der südliche Landvorsprung bietet be-
deutenden Schutz, so daß die Schiffe ziemlich nahe
am Ufer ankern tennen. Auch hier befindet sich eine
eiserne Landungsbrücke.
Der Ort ist bedeutend kleiner als Benguella, er
zieht sich in zwei langen Parallelstraßen, gelreuzt
von einigen kurzen Scitengassen, am Meeresuser in
gleicher Höhe mit der See hin. Nur der südliche
Theil liegt hoch und enthält außer Privathäusern das
Fort, Gouvernement, Kirche und Holpttal.
Soweit das Ange reicht,
nichts zu sehen als nackter Sand. Die Berge im
Hintergrund, bis zu deren Fuß das Terrain langsam
anfleigt, zeigen schroffe, kahle Felswände. Nur an
dem nördlich der Stadt in das Meer mündenden,
z. Z. wasserleeren Berofluß bemerkt man Vegetation;
hier liegen vereinzelte Zuckerrohrpflanzungen mit den
üblichen Spritfabriken und Gärten mit Blumen,
Früchten und Gemüsen aller Art, darunter unsere
heimischen Kartoffeln, Maulbeerbäume und Weim-
trauben. Die Pflanzungen sind theilweise im Iluß-
bette angelegt, wo der gute vom Fluß mitgebrachte
Boden ausgenützt wird, aber andererseits wieder auch
viel durch das Hochwasser verloren geht. Im Uebrigen
in künstliche Bewässerung nöthig.
Der Handel von Mossamedes ist bedeutend ge-
ringer als der von Benguella oder Loanda. Er be-
steht in erster Linie in der Ausfuhr getrockneter
Fische, die namentlich in Porto Alexandre und Tigerbai
massenhaft gesangen und für den Ervort zubercitet
werden. Man kann sagen, daß diese geradezu zu
den unentbehrlichsten Einfuhrartikeln der anderen
Plätze der Provinz gehören. Sie bilden für die
schwarze Bevölkerung, bis Landana hinauf, und für
die Plantagenarbeiter in San Thom und Principe
das Hauptnahrungsmittel, und an den Pläten des
vortugiesischen Kongo verlangt jeder Neger beim Ge-
schaftsabschluß eine Draufgabe von trockenem Fisch,
so daß das Geschäft sich immer nach derjenigen Firma
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ist in der Umgebung
hinzieht, welche mit diesem Arnkel versorgt ist. Mossa--
im Beningebiet zur völligen Unterwerfung des Landes
medes besitzt eine ganze Flottille kleiner Segelschisse,
die nur diesem Handel dienen und als Rückfracht von
San Thomé aus dem portugeesischen Kongo namentlich
Brennholz bringen, das von Loanda ab südlich, bei
der Spärlichkeit des Baumwuchses, stets gesucht ist.
—.
Außer der Fischausfuhr kommt in Mossamedes
eigentlich nur noch Rindvieh und Gummi in nennens-
werther Menge zur Verschiffung; seit der Rinderpest
ist allerdings die Ausfuhr von Vieh, die lange Zeit
überhaupt verboten war, ganz erheblich zurückge-
gangen, und es wird noch lange dauern, bis sie die
alte Höhe wieder errecicht.
Das Gummi wudd in Mossamedes nicht, wie in
Benguella, von den Eingeborenen zur Küste gebracht,
sondern das Produktionsgebiet muß von den Käusern
aufgesucht werden. Ganzge Handelskarawanen werden
von den Kauflenten ausgerünet, die jetzt bereits bis
nach dem Zambesi gehen. Schwerlich wird es ihnen
aber gelingen, den Gang des Gummihandels aus
dem Innern von Mossamedes, der von Alters her
seinen Weg nach Benguella nimmt, abgzuschneiden
oder nach Mossamedes abzulenken.
Ueber das Vorkommen von Gold im Hinterland
und seine Abbauwürdigkeit ist in Mossamedes mit
Sicherheit nichts zu erfahren. Die Ansichten darüber,
auch von Leuten, die an Ort und Stelle waren,
gehen sehr auscinander. Wie weit bei diesen ver-
schiedenen Meinungen persönliche Interessen miut-
sprechen, ist schwer zu entscheiden. Gewißheit kann
nur ein Besuch an Ort und Stelle geben. (Bericht
des Kaiserlichen Konfulats in San Paolo de Loanda,
abgedruckt im „Reichsanzeiger“.)
Etat des kKongostaats für das Jahr 1000.
Zeitungsnachrichten zufolge sind die Ausgaben
des unabhängigen Kongostaats für das Etaisjahr
1900 auf 27 731 254 Fres., die Einnahmen auf
26 256 000 Gres. veranschlagt. Ueber die Quellen
der letzteren liegen solgende Angaben vor:
Vorschuß Belgiens 2 000 000 Frocs.a,
Zuschuß des Königs. 1 000 O000
Zolle 1 680 UO00
Transportwesen u. dergl. 800 000
Tribute und Steuern
Erträge des staatlichen 10 500 0O000
Landbesitzes ..
Ertrag des Kronbesitzes 700 000 -
Ertrag des Porefeumlle 2 950 000 =
dazu verschiedene kleinere Einnahmeposten.
Militärische Erpedition im Beningebiet.
Nach einem im Cktober 1899 dem britischen
Parlament zugegangenen Bericht des Gencralkonsuls
in Old-Calabar vom 27. Mai 1899 hat die im.
April 1899 unternommene militärische Expedition
unter die britische Hertschaft gesüuhrt. Der bedeu-
tendste aufständische Häuptling, Clogbosheri, welcher
an der Ermordung von Weißen im Januar 1897.
betheiligt war, ist gefangen und gehängt worden.