Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

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ernstlich vorbereitet, ließ sich aber vor Ende des 
Jahres 1899 noch nicht endgültig bewerkstelligen. 
Vier junge Missionare traten neu in die Arbeit ein, 
doch ist damit dem Bedürfniß noch keineswegs ge- 
nügt. Sehr wünschenswerth wäre die baldige Aus- 
sendung von 1 bis 2 Maurern für die mancherlei 
Bauten in Südwestafrika und ebenso die eines Land- 
wirthes für die neue Station Gaub im Hereroland. 
Leider haben sich bisher die dazu geeigneten Per- 
sönlichkeiten noch nicht gefunden. Missionar Siebe 
in Windhoek schied dauernd aus dem Verbande 
unserer Mission, indem er einem Ruf als Pfarrer 
nach Wynberg bei Kapstadt Folge leistete. Nach wie 
vor bleibt die Landfrage für die Zukunft den Ein- 
geborenen Südwestafrikas von größter Bedeutung. 
Wir freuen uns, daß wir in Rietmond durch Er- 
richtung des Reservates, in Gaub durch Ankauf 
eines größeren Landkomplexes Anfänge machen durften, 
für die Zukunft und Existenz des Volkes Vorsorge 
zu treffen. Weitere Bemühungen nach dieser Rich- 
tung werden wir uns auch fernerhin angelegen sein 
lassen; doch gilt es ja auch hierin die rechte Grenze 
inne zu halten, die uns als einer Missionsgesellschaft 
gesteckt ist. Während sich die Bastards, Hereros und 
Bergdamaras offenbar der vollständigen Neugestaltung 
der Verhältnisse im Wesentlichen bisher gewachsen 
zeigen, gehen die Namas immer mehr zurück. Der 
Leichtsinn derselben kennt eben keine Grenzen. Die 
Mission oder vielmehr Gottes Wort, das die Mission 
bringt, ist allein im Stande, den gänzlichen Verfall 
des Volkes aufzuhalten. Ein gutes Zeichen ist es 
immerhin, daß die Namas nach wie vor große Liebe 
zu Gottes Wort zeigen und verhältnißmäßig große 
Opfer für Kirche und Schule bringen. Die Ge- 
sammtzahl der Getauften in Südwestafrika beträgt 
zu Ende des Jahres 1899 fast 11.000. 
Die Missionsarbeit im Ovamboland ist und 
bleibt recht schwierig. Die ungünstigen klimatischen 
Verhältnisse erwiesen sich auch im letzten Jahre 
wieder als sehr hinderlich für die Missionsarbeit. 
Br. Wulfhorst war krankheitshalber gezwungen, 
das Land zu verlassen, um nach Deutschland zu 
kommen, und Br. Stahlhut mußte eine längere 
Erholungsreise nach dem Hereroland machen. Gerade 
bei diesen Erholungsreisen machten sich die abge- 
schlossene Lage des Landes und die großen Ent- 
sernungen auch im letzten Jahre schmerzlich fühlbar. 
Endlich hat auch die Unsicherheit der Landesverhältnisse 
unseren Missionaren im letzten Jahre neue Noth 
bereitet. Als treuer und zuverlässiger Freund erwies 
sich in kritischer Stunde wiederum der Oberhäuptling 
Uejulu. In der Arbeit selbst sind trotz dieser Hinder- 
nisse erfreuliche Fortschritte zu verzeichnen. Die 
Gemeinde Omupanda hat einen kleinen Zuwachs von 
Getauften erhalten. Auch Missionar Stahlhut in 
Ondjiva hat viele Freude an seinen Taufbewerbern 
und hofft nächstens taufen zu können. Br. Wulf- 
horst konnte vor seiner Abreise von Omupanda 
noch die schöne neu erbaute Kirche daselbst ein- 
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weihen, die erste rheinische Missionskirche unter den 
Ovakuanjama. 
Ueber die Arbeit in Neu-Guinea läßt sich 
nicht viel sagen. Wir müssen dort das im Namen 
des Herrn begonnene Werk in Geduld und Glauben 
weiter führen, bis es Gott gefällt, uns die Frucht 
unserer Arbeit sehen zu lassen. Dankbar dürfen wir 
sein, daß wir keine Todesfälle zu beklagen haben. 
Leider mußte Br. Kunze aus Rücksicht auf den 
Gesundheitszustand seiner Frau, die das Klima nicht 
vertragen konnte, Neu-Guinea sehr bald nach seiner 
Rückkehr dorthin endgültig verlassen. Er hat vor- 
läufig in Elberfeld als Krankenhausgeistlicher An- 
stellung gesunden. Auch die Missionare Bergmann 
und Hoffmann weilten während des ganzen Jahres 
in der Heimath. So blieben nur die Brüder Hel- 
mich und Hanke und der Missionsarzt Dr. Fro- 
benius in Neu-Guinea zurück, denen die Verwaltung 
unserer drei Missionsstationen oblag. Dr. Fro- 
benius war oft selbst von schweren Fiebern heim- 
gesucht, mehr aber noch seine junge Frau. Zu der 
dringend angerathenen Heimkehr konnte er sich indeß 
nicht entschließen, da sonst die Station Bogadjim 
verwaist gewesen wäre. Er will ausharren, bis 
Geschwister Hoffmann zurückgekehrt sind. Ernstlich 
müssen wir darauf bedacht sein, die Zahl unserer 
Brüder in Neu-Guinea wieder zu vermehren. Ein 
jedes der drei Sprachgebiete sollte jedenfalls von 
zwei Missionaren besetzt werden, damit nicht bei 
Erkrankung eines Bruders die ganze Arbeit liegen 
bleibt. Wir müssen deshalb in diesem Jahre auf 
jeden Fall zwei junge Brüder nach Neu-Guinea 
senden. Dann dürfen wir auch auf diesem schweren 
Arbeitsfelde auf Erfolg rechnen. 
Dem Jahresbericht der Station der Brüder- 
gemeinde Urambo (Bezirk Tabora) entnehmen wir 
nach Veröffentlichungen im „„Missionsblatt der 
Brüdergemeinde“ Folgendes: 
Zur Evangeliumsverkündigung verhalten sich ab- 
lehnend die Wadushi, die Hirtenbevölkerung, die von 
Uha nach Urambo eingewandert sind. Aus ihren 
Reihen kommen eigentlich nur die zu uns, die in 
unserem Dienst stehen. Die Wanyamwesi, die Haupt- 
bevölkerung, hören recht willig zu — ob mit Ver- 
ständniß oder nicht, läßt sich noch nicht sagen —, 
sind aber unentschieden, jedenfalls noch nicht gerade 
lernbegierig. Die Zahl der Kirchbesucher war in 
den letzten Monaten 80 bis 100. Je mehr Arbeiter 
auf der Station beschäftigt waren, um so mehr er- 
schienen im Gotteshaus. Die Leute sind eben auf 
ihren Vortheil bedacht — daher nehmen sie Rath 
und Hülfe der Missionare im Aeußeren, auch z. B. 
in Rechtsfragen, gern in Anspruch, — was ihnen 
aber das Evangelium nützen soll, ist ihnen nicht klar. 
Es beunruhigt ja nur das Gewissen. Ja, wenn sie 
noch einen festen, inhaltvollen, heidnischen Glauben 
hätten. So aber scheinen sie religiös überhaupt 
gleichgültig. 
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