aus dem Nyassasee. Auch in mehreren Flußläufen
hat Dr. Fülleborn Fische gesammelt. Da aus dem
Rikwasee bisher keine Fische hierher gelangt sind, so
ist die Sammlung, in der viele junge Exemplare
vertreten sind, von großem Werthe.
Die Schmetterlinge bestehen zur Hälfte aus werth-
vollen, für das Museum neuen Arten. Die übrigen
noch nicht fertig präporirten Insekten enthalten sicher
manche neue Art, doch wird dies erst bei näherer
Untersuchung festgestellt werden können. Als beson-
ders werthvoll sind einige Cocciden, Emisiden, Hydro-
metriden und Wasserwanzen mit ihren Eiern zu be-
zeichnen, ferner die auf höheren Bergen und in einer
Kratervertiefung aus Laub herausgesiebten Spinnen-
thiere.
Unter den Landschnecken befinden sich zwei wahr-
scheinlich neue Arten, die in dem Bambusdickicht des
Ngohivulkans gesfunden wurden. Eine dieser Mollusken
ist dem Bulimus retirugis Mrts. von dem Runssoro-
gebirge ähnlich. Die dem Nyassasee eigenthümliche
Gattung Nyassella ist in mehreren Alkoholexemplaren
vertreten, die es ermöglichen werden, die Stellung
dieser Gattung sicher festzustellen. Aus dem Rikwasee
sind acht Arten von Süßwasser-Conchylien vorhanden.
Der Bezirksamtssekretär Fritz Langheld in
Bagamoyo überwies der Königlichen zoologischen
Sammlung einen Schädel von Felis leopardus,
60 Stück Schmetterlinge, 70 Stück Käfer, 7 Ortho-
pteren und 20 Rhynchoten. Die Insekten sind gut
konservirt. Ob sich darunter auch neue Arten befinden,
wird sich erst nach der Präparation derselben er-
kennen lassen.
Kamerun.
Ueber den Stand der Besfferschen Expedition
liegen folgende Berichte vor:
Defang-Tale, den 13. März 1900.
(Mayimbi).
Am 9. d. Mts. sandte der Häuptling Fontem
ohne Aufforderung den Balimann Nanji, der früher
in Diensten bei Dr. Zintgraff und zuletzt bei
Conrau war, mit der Botschaft, daß Fontem
Frieden schließen wolle und sich allen Bedingungen
unterwerfen werde.
Als Friedenszeichen schickte er einen mit zer-
kauter Kolanuß bespeiten Büschel.
Gleichzeitig erfuhren wir, daß die Takuas
(Banjangs) gegen uns gefochten hätten und daß die
Kabos mit Fontem verbündet gewesen wären, ihn
jedoch bei den ersten Schüssen im Stich gelassen
hätten. Fontem und seine Leute hielten sich südlich
des Ortes im Busche auf.
Am Sonnabend den 10. d. Mts. wurde Nanji
mit einem anderen Balimann mit den Friedens-
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trage, so schnell wie möglich Bescheid zu bringen.
Der Bote ist bisher noch nicht zurückgekehrt.
Bei der Unzuverlässigkeit der Schwarzen lege
ich der Entsendung des Boten keine so große Be-
deutung bei, jedoch immerhin ist es ein Zeichen, daß
Fontem seine Schwäche fühlt.
Nach Aussage des Balimanns sollen sehr viele
Bangwas getödtet und verwundet sein.
Am Donnerstag den 8. d. Mts. wurde Herr
Romberg mit 25 Soldaten nach Ali geschickt (auf
der Langhansschen Karte östlich des Berges Nda-
Ali gelegen), um Land und Leute zu erkunden.
Er bringt die Nachricht, daß er auf fast zu-
gewachsenem Wege in etwa acht Stunden das Dorf,
welches die Schwarzen „Feinschang“ nennen, erreicht
habe. (Feinschang-Alrdorf.)
Die Bewohner seien Banjangleute, verständen
aber die Ekoisprache. Die Leute wollen den Namen
Ekoi nie gehört haben; sie kennen nur die Stämme
Keaka und M'bakan. Die Letzteren sollen das Salz
machen und sollen von Ali drei bis vier Tage ent-
fernt sein.
Die Alileute wußten von dem Tode Conraus,
jedoch nicht vom Tode des Leutnants v. Queis.
Weyleute sind in der Gegend nicht angetroffen
worden.
Das Dorf, wohl 40 Hütten groß, liegt am Fuß
des Sarkophag, dessen Abhänge das Ansehen von
weißen Kreridefelsen haben.
Der Aliweg wird jetzt gereinigt.
Herr Leutnant Buddeberg ist mit 40 Mann
unterwegs in der Richtung auf Kokoboma und hat
den Auftrag, mit den Häuptlingen der Banjangs
Fühlung zu suchen und sie zu zwingen, die gestellten
Bedingungen, d. h. Reinigen der Wege, Verbessern
bezw. Neuherstellung der Flußübergänge, Abgabe
von Verpflegung, Erscheinen des Häuptlings und
der Bewohner, zu erfüllen.
Bis jetzt haben dies in vollem Maße nur die
Gutileute und die Leute von Defang-Tale gethan.
Die Leute vom unteren (auch Foto) und oberen
Tinto und M'so Tabe 1 fangen jetzt an Wege zu
reinigen, nachdem die Häuptlinge gefangen sind.
Die Bakumileute haben die zuerst von mir
heruntergesandten Boten nicht durchgelassen und
werden von mir deshalb besonders bestraft werden.
Ebenso werden die Dörfer von Defang-Conga be-
strast, weil der Häuptling und die Leute trotz der
vielen Aufforderungen sich nicht stellen wollen.
Hierbei erwähne ich, daß die Basos, Basosis,
Kabos, Bayungs, Banjangs ganz unzuverlässige
widerspenstige Stämme sind, mit denen man in Güte
überhaupt nicht handeln kann und die bisher nicht
die geringste Achtung vor der Regierung hatten und
sämmtlichen Weißen, auch Herrn Conrau, viele
Schwierigkeiten gemacht haben.
Wenn man diese Stämme zum Gehorsam zwingen
will, bezw. wenn man die Balistraße stcts offen zu
bedingungen an Fontem zurückgeschickt mit dem Auf= halten beabsichtigt, so muß man dauernd an der
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