Full text: Deutsches Kolonialblatt. XI. Jahrgang, 1900. (11)

Die Einwohnerzahl beträgt 121738, darunter 
3927 Europäer, wovon 30 starben. 
Die Schulen befinden sich hauptsächlich in den 
Händen der Wesleyanischen Mission. 1929 Schulen 
mit 33 369 Schülern. Die römisch-katholische Mission 
besitzt 146 Schulen mit 1815 Schülern. 
In dem Hospital zu Suva befanden sich 1177 
Kranke, darunter 82 Europäer. Im Frrenhaus 
waren neur Geisteskranke. 
In den zwei Gefängnissen befanden sich 765 Ge- 
fangene. 
Die Anzahl der zur Anzeige gelangten Vergehen 
und Verbrechen betrug 7760. 
Das Klima ist warm und feucht, jedoch gerade 
nicht ungesund für Europäer. 
Gambia im Jahre 1808.7) 
Die Einnahmen betrugen ę 43717 und die 
Ausgaben L 29 035. 
Eine öffentliche Schuld ist nicht vorhanden. 
Die Einfuhr hat einen Werth von 2 246 092, 
die Ausfuhr von 8 247 832. 
Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel bildeten Baum- 
wolle mit # 60 787, Kolanüsse mit § 21 639, Reis 
mit 38 223. Ausgeführt wurden Erdnüsse mit 
4 200 309. 
Die Polizei bestand aus zwei Offizieren und 
100 Mann. 
Die an der Küste angelegten Kokosnußplantagen 
gedeihen gut. Das Klima ist ungesund, daher für 
Europäer nicht geeignet. Es starben vier Europäer. 
Bemerkenswerth ist, daß der Mohammedanismus 
immer mehr sich ausbreitet, dagegen das Christenthum 
sast keine Fortschritte zu machen im Stande ist. 
Im Ganzen kann die finanzielle und wirthschaft- 
liche Entwickelung der Kolonie im Jahre 1898 als 
eine überaus günstige bezeichnet werden. 
Verschiedene Wittheilungen. 
Su der Frage der Betheiligung der Mücken an der 
Malariainfektion 
hat neuerdings wieder der bekonnte englische Malaria= 
forscher und Lehrer an der Schule für Tropenkrank- 
heiten in Liverpool, Major (Oberstabsarzt) Ronald 
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Roß, auf Grund eingehender Studien in Sierra 
Leone das Wort ergriffen. Nach seinem Bericht ist 
dortselbst die Anopheles genannte Mückenart als 
Verbreiter der Malaria anzusehen, und empfiehlt er 
als Mittel zur Ausrottung derselben, ihre Larven zu 
vernichten, oder besser noch ihre Bruttstätte, die 
Sümpfe, durch Drainage verschwinden zu machen. 
Nach verschiedenen bemerkenswerthen Ausführungen 
über die vorbildlichen hygienischen Einrichtungen 
— 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1898, S. 405. 
Indiens und die schlechte Wohnungshygiene in Sierra 
Leone, über die Stockung, die auf dem Gebiete der 
Erforschung mannigfacher anderer Tropenkrankheiten 
zeitweise eingetreten war, spricht Roß die Hoffnung 
aus, daß durch die energische Förderung, die auch 
die englische Kolonialverwaltung den praktischen 
und wissenschaftlichen Bestrebungen auf dem Ge- 
biete der Tropenhygiene, wie Erforschung und Be- 
kämpfung der Tropenkrankheiten, zu Theil werden 
lasse, es in kurzer Zeit gelingen wird, nicht nur die 
Entstehungsursachen der Malaria völlig aufzuklären, 
sondern auch sicheren Schutz in einfachen und prak- 
tischen Maßnahmen gegen dieselbe zu finden. 
Zu dem Ergebniß Roßscher Untersuchungen über 
Malariaübertragung durch „Anopheles“ hat Geheimer 
Medizinalrath Prof. Dr. R. Koch bekanntlich im 
ersten Berichte über seine Malaria= Expedition (D. 
Mediz. Wochenschrift 1899, Nr. 37) bereits Stellung 
genommen. 
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Tikterakur. 
C. v. François, Major a. D.: Deutsch-Südwest- 
afrika. Geschichte der Kolonisation bis zum Aus- 
bruch des Krieges mit Witbooi, April 1893. Mit 
14 Kartenskizzen. Berlin 1899. Dietrich Reimer 
(Ernst Vohsen). 
Der Verfasser, welcher nach längerem Wirken 
in Togo einige Jahre hindurch den Posten des 
Landeshauptmanns von Deutsch-Südwestafrika bekleidet 
hat, sah sich zur Veröffentlichung des vorliegenden 
Werkes, das schon seit dem Jahre 1896 im Manu- 
skript vorliegt, veranlaßt durch das Erscheinen meh- 
rerer in den Jahren 1895 und 1896 veröffentlichter 
Bücher über Deutsch-Südwestafrika, deren Verfasser 
über die thatsächlichen Verhältnisse nicht genau orien- 
tirt sein konnten und die die ganze zur Verfügung 
stehende Litteratur nicht benutzt haben, so daß sie nicht 
die nöthige Unterlage zur Gewinnung eines richtigen 
Urtheils bieten. Der Verfasser giebt auf Grund 
sorgfältiger Tagebuchnotizen und unter Berücksichtigung 
sämmtlicher einschlägigen Quellen eine getreue Dar- 
stellung der Vorgänge im Schutzgebiete bis zum 
Jahre 1894. Er schildert in dem ersten Kapitel die 
Vorgeschichte der Kolonisation in Südwestafrika, das 
Vordringen einiger Buren-Expeditionen im 18. Jahr- 
hundert, die Bestrebungen der evangelischen Mission, 
eine europäische Herrschaft zu begründen, die englische 
Besitzergreisung und in den sieben folgenden Kapiteln 
die deutsche Besitzergreisung, die Wiederherstellung 
der deutschen Regierung Mai 1889 bis April 1890, 
die Vorgänge in der Zeit von Januar 1890 bis 
April 189 1, die Unhaltbarkeit der Zustände im Schutz- 
gebiet April 1891 bis Mai 1891, die Verwaltung 
im Schutzgebiet in der Zeit des Abwartens vom Mari 
1891 bis April 1893, die wirthschaftlichen Unter- 
nehmungen und die Ursachen des Kricges gegen
	        
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