— 802
seuchten Fahrzeugs, so soll es auf der Quarantäne-
station gelandet werden.
Die Quarantänestation selbst liegt auf der
Gefängnißinsel. Sie ist für Britisch-Ostafrika und
Sansibar gemeinsam hergestellt. Es können dort
vorläufig etwa 900 Personen untergebracht werden.
Für Kulis sind Hütten, für wohlhabende Inder,
Goanesen und Europäer Steinhäuser vorhanden.
Im Einzelnen ist die Quarantänestation in folgender
Weise eingerichtet:
An der Nordseite ist an einer Sandbank die
Hauptlandungsstelle. Von dort gelangt man zu-
nächst zu einem Steinhaus mit breiter Veranda,
welches als mikroskopisches und bakteriologisches
Laboratorium sehr gut eingerichtet ist und Woh-
nungsräume für den Quarantänearzt enthält. Von
dort aus nach Westen liegt ein großes Steinhaus,
welches von einem etwa 100“ im Quadrat fassen-
den festgestampften Hof umgeben ist, auf dem im
Nothfall schnell Unterkunftsräume errichtet werden
können. Das Haus selbst hat in den unteren
Räumen drei getrennte kleine Zimmer, welche zur
Unterbringung von Frauen geeignet sind. Die
oberen Räume sind für das Pestkomitee reservirt.
Weiter nach Westen zu folgt ein Steinbau mit
großer gedeckter Veranda zu ebener Erde, in dem
Platz für etwa 20 Europäer ist.
Dann kommt das frühere Gefängniß, welches in
der Mitte einen weiten gestampften Hof hat, der
eventuell schnell mit Unterkunftsräumen versehen
werden kann, und welches nach Süden und Norden
auf der einen Seite Platz für etwa 20 Europäer
und auf der andern Seite etwa 100 Inder hat.
Weiter nach Westen zu folgt ein Haus, welches
den Dampfsterilisator enthält. In dessen unmittel-
barer Nähe ist der zweite Landungsplatz, vor dem
selbst große Schisse in etwa ¼ englischer Meile
Entfernung ankern können.
Am Westende der Insel sind drei Hütten zur
Unterbringung von Pestkranken erbaut.
Etwa 400 Schritt davon entfernt liegen an der
Südseite 15 Hütten, welche sestgestampften Boden
haben und mit Palmblättern gedeckt sind. Jede
Hütte hat Platz für 50 Kulis.
Mehr nach der Mitte der Insel zu liegt noch
ein zweistöckiges Steinhaus, welches im Erdgeschoß
als Apotheke eingerichtet ist und in den oberen
Räumen Platz für zwei Heilgehülfen enthält.
Zur Bewachung der Insel sind zwölf indische
Soldaten auf derselben.
Die ganzen Anlagen sind mit Wasserleitung aus
metallenen Röhren versehen. Das Wasser stammt
aus eisernen Regentanks, welche im Bedarfsfall durch
Wasserboote aufgefüllt werden können.
Auf der Insel sind sechs Betten mit dazu-
gehörigen Einrichtungen zum sofortigen Gebrauch
fertig, 36 weitere können in drei bis vier Stunden
fertig gestellt werden. 200 Bettgestelle lagern auf
der Insel im Vorrath. Alles sonst Nöthige läßt
sich in kurzer Zeit aus der Stadt beschaffen.
Die Kosten der Anlage betragen etwa
100 000 Rupies. Davon entfallen auf die schon
vorhanden gewesenen Steinbauten allein etwa
76 000 Rupies.
Die jährlichen Unterhaltungskosten betragen etwa
30 000 Mk. Die Hälfte davon zahlt die Uganda-
Bahn, ¼ Britisch -Ostafrika, das letzte Viertel
Sansibar.
Außenhandel Madagaskars in den Jahren 1890 bis 1899.
Seit dem Jahre 1896 ist der Außenhandel der
Insel Madagaskar in fortschreitendem Aufschwunge
begriffen. Von 17 593 363 Franken im Jahre
1896 ist er auf 22 701 350 Franken im Jahre
1897, auf 26 602 366 Franken im Jahre 1898
und auf 35 965 001 Franken im Jahre 1899 an-
gewachsen. In den letzten vier Jahren hat sich der-
selbe also verdoppelt. Dieser bedeutende Aufschwung
ist einzig und allein den Beziehungen der Insel zu
Frankreich zu gute gekommen. Es ist nämlich der
Handel mit Frankreich, welcher im Jahre 1896 nur
6 535 070 Franken werthete, nach und nach auf
10777222 Franken im Jahre 1897, auf
18 896 956 Franken im Jahre 1898 und auf
29 215 649 Franken im Jahre 1899 gestiegen.
Zum größten Theil ist die Zunahme des Handels
mit dem Mutterlande auf Kosten Großbritanniens
geschehen, dessen Handel mit Madagaskar von
6 233 489 Franken im Jahre 1896 auf
823 890 Franken im Jahre 1899 zurückgegangen ist.
An dem Gesammthandel der Insel haben die
wichtigeren Länder in den Jahren 1896 bis 1899
folgenden Antheil genommen:
— 4 — —ffl — —ÔÔm —
Herkunfts- 1896 l 1897 1898 1899
und Bestim- 4
mungsland Werth in Franken
l
Frankreich..6035 070 10 777 222.18 896 956 29 215 619
Réunion . . . 680 505, 716 620| 10001 939 1 441 991
Lapbbrüam 6233 48 5 495 933. 1 870 224. 823830
eut -
land24089 1e#2 s1é 1 488 065 1 779220
Mauritiuns.01 080 1309 156 740 797. 253 053
Andere fran-
zösische Ko-
lonien — 472 418 552 253 767 36
Afrikanische I
Küste.... 391371445724497659709Gs
Schweden und i
Norwegen. 96 340 48060 384 8544 133 715
Amerika . 734048 198323, 345 066 64 114
Die Einfuhr erreichte im Jahre 1899 einen
Werth von 27 916 644 Franken gegen 21 627 817
Franken im Jahre 1898, 18 858 918 Franken im
Jahre 1897 und 13 987 931 Franken im Jahre
1896; sie hat sich also in diesen vier Jahren ver-