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Oft trat das Fieber kaum hervor und die Haut-
eruption beschränkte sich auf wenige Bläschen.
Seltener lagen die Leute bis zwei Wochen krank;
das Fieber pflegte mit Auftreten des Ausschlags zu
verschwinden. Wenn die Krankheit länger dauerte,
so magerten die Leute stark ab; Todesfälle sind aber
niemals vorgekommen. Die Eingeborenen unter-
scheiden die Krankheit als „Mukele“ von den echten
Pocken, aber auch nur nach dem Verlauf.
Am 14. gelangte ich noch bis Marienberg zurück
und besuchte am 15. auf der Rückreise auch noch
Malimba und Malimba-Jeru, wo ich schon am
13. einige Kranke gesehen hatte. Doch lag die Ver-
anlassung dafür diesmal abseits.
Das Endresultat der Reise ist demnach, daß es
in der That eine pockenähnliche Krankheit im Kamerun-
gebiet giebt, die epidemisch auftritt, stets gutartig
verläuft und zu Absperrungsmaßregeln deshalb kaum
Veranlassung geben dürfte.
Deutsch-SZüdweltafrika.
Bericht über eine Reise nach Norden.
Der dem Kaiserlichen Gouvernement in Wind-
hoek zugetheilte Kulturtechniker Watermeyer be-
richtet über eine von ihm im nördlichen Theil des
Hererolandes ausgeführte Reise, wie folgt:
In Okahandya fand ich den Stationsgarten gegen
früher bedeutend ausgedehnt. Zur Bewässerung ist
eine kleine Noria-Becherpumpe angeschafft worden.
Was mir am meisten auffiel, war der Erfolg mit
Luzernebau. Die große Anlage der Firma Wecke
& Vogts und die neu angefangene Wirthschaft der
Farm Okakango, von der Damaraland-Farmgesell-
schaft, bedeuten einen erfreulichen Fortschritt in der
Entwickelung des Distrikts.
Von Okahandya führte mich mein Weg nach
Waterberg. Nördlich von Okahandya ist die Boden-
beschaffenheit wesentlich granitisch, mit Unterlage von
Kalk, bis zum Uebergang des Omuramba Hamatako.
Jenseits des Omuramba fängt tiefer, sandiger Boden
an, Kalkstein tritt nur selten zu Tage und scheint in
dieser Gegend sehr tief zu liegen. Von Ackerbau
auf den Hererowerften war wenig bemerkbar, da
diese Werften nur Viehposten sind. Nur auf Ossire,
am Omuramba gelegen, wird etwas Gartenwirthschaft
getrieben.
Das beste Gartenland in Waterberg ist auf den
Terrassen und wird ziemlich aufs Aeußerste aus-
genutzt. Die Hereros sind sehr fleißig und hatten
zur Zeit meines Besuchs einen guten Mais-, Tabak-
und Kürbisbestand in ihren Gärten. Auch unten
auf der Fläche waren mehrere Hektare mit Mais
bepflanzt.
Die Quelle entsprach nach den mir über sie ge-
machten Mittheilungen nicht ganz meinen Erwar-
tungen. Sie lieferte 21 chm Wasser pro Stunde,
kann daher nicht als schwach bezeichnet werden. Wenn
das Wasser aufs Aeußerste ausgenutzt wird, wie der
Missionar Eich es durch Anlage von Sammelbassins
und mit Steinen ausgelegten Gräben geplant hat,
könnten etwa 30 ha berieselt werden. Unterhalb
der bestehenden Gärten ist eine Linie abgesteckt
worden, und der Christengemeinde ist es frei gelassen,
20 ha oberhalb dieser Linie als Reservat aus-
zusuchen, während 10 ha unterhalb dieser Linie der
Besiedelung durch Weiße vorbehalten sind. Die Linie
ist so abgesteckt, daß fast das ganze bisherige
Gartenland den Eingeborenen verbleibt.
Auf Waterberg bin ich auf das Vorkommen der
Sanseviera-Pflanze aufmerksam gemacht worden, und
spärer wieder auf Grootfontein und dessen Um-
gebung. Die Sanseviera-Pflanze kann ohne Schwierig-
keit in der Gegend gezogen werden.
Von Waterberg begab ich mich nach Grootfontein.
Um die Gegend vom Omuramba Hamatako kennen
zu lernen, schlug ich den Weg am Omuramba Otio-
sondjußa entlang ein bis zur Mündung in den
Omuramba Hamatako, dann längs dieses bis zur
Einmündung des Omuramba-Namambonde und von
hier in nordnordwestlicher Richtung nach Groot-
fontein. Im Allgemeinen ist der Boden des durch-
reisten Geländes bis zum Omurambo-Namambonde
wie vorhin beschrieben. Von hier in der Richtung
nach Grootfontein nimmt der Kalkgehalt wieder zut
Kalkstein tritt öfters zu Tage, und stellenweise er-
scheint starker Mergelboden. Das Gelände hat gegen
Osten sehr wenig Gefäll, nach Norden zu sieigt es
unbedeutend an.
Ich hatte Gelegenheit, während eines Theils der
Regenzeit in diesem Gebiet zu sein. Hierbei fiel es
mir auf, daß die Niederschläge dort nicht heftig sind.
Es fällt vielmehr stundenlang fortdauernd ein sanfter
Regen, weshalb das Regenwasser nicht reißt, sondern
einsickert und das Gelände flach geblieben ist. Für
die bleibende Feuchtigkeit des Bodens sprechen die
Thatsachen, daß die Erdmännchen sich fast gar nicht
dort aufhalten, und daß die Termitenhaufen im All-
gemeinen dort höher sind wie im mittleren und süd-
lichen Schutzgebiet. Im südlichen Namalande, wo
am wenigsten Regen fällt, sind die Termitenhaufen
durchweg sehr niedrig.
Die in Grootfontein bei Garten= und Ackerbau
erzielten Resultate beweisen, daß der Boden sehr
fruchtbar ist und es an Feuchtigkeit nicht fehlt. Be-
sonders auffallend war der Erfolg des Tabakbaus.
Der Gärtner der Station besaß im Tabakbau keinerlei
Erfahrung, ließ sich aber von den in der Umgegend
wohnenden Buren über Bau und Behandlung Winke
geben und hat einen Tabak gezogen, der dem Trans-
vaaltabak an Qualität gleichkommt. Ungefähr drei
Centner Tabak aus dem Stationsgarten waren auf
Lager, während noch ein bis zwei Centner ungeerntet
waren. Dieser Tabak hat meinen Beifall in so
hohem Grade gefunden, daß ich auf Bezug meines
Bedarfs aus dem Transvaal gern verzichte, wenn