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Zahl der Katechumenen schwankt zwischen 25 und 50.
Der Unterricht war lange Zeit nur von Männern
und Knaben besucht, da die Weiber sich weigerten,
anstatt mit dem allzuprimitiven Grasschurz (a niska)
mit einem Stück Stoff bekleidet zu erscheinen, bis die
Frau des Häuptlings hiermit den Anfang machte.
Gegenwärtig kommen nur Leute aus den nächsten
Ortschaften zum Unterricht; die früheren Besucher
aus Karra bleiben in letzter Zeit wegen Uneinigkeit
des dortigen mit dem hiesigen Häuptling aus.
Nach Ostern gedenke ich die Erstlinge von
Baining zu taufen, und zwar bloß Kinder; die Er-
wachsenen möchte ich noch einige Monate prüfen.
Im verflossenen Jahre herrschten lange Zeit
Dysenterie und Influenza, verschuldet durch schlechte
Witterung und die Unsauberkeit in den Hütten.
Die Nachfrage nach Arzeneien, mit denen ich glück-
licherweise durch die barmherzigen Schwestern in
München reichlich versehen worden, war groß. Ein
großer Theil der Sterbenden konnte von mir noch
die Taufe erhalten. Schließlich gingen die Zeiten
allgemeiner Krankheit wieder vorüber, die Leute, die
vielfach ihre Wohnstätten verlassen hatten, kehrten
zurück, und auch der Katechumenen-Unterricht wurde
wieder besucht.
Da in jüngster Zeit Raub= und Diebeszüge
von Seiten der Baininger gegen die Küstenbewohner
häufig vorgekommen waren, erschien auf mein Er-
suchen der kaiserliche Richter in Baining, und es
gelang ihm, die drei Hauptschuldigen gefangen zu
nehmen; seitdem scheint sich die Lage gebessert zu
haben, die Räubereien haben aufgehört, und die Be-
völkerung hat sich beruhigt.
Anfang Januar ist endlich der Plan verwirklicht
worden, die in Vunapope (Sitz des Bischofs Couppé
an der Blanchebai) erzogenen Kinder, nachdem sie
erwachsen, und die von der Mission losgekauften
oder vom kaiserlichen Richter den Eingeborenen ab-
genommenen Sklaven in einem christlichen Dorfe zu
vereinigen; zu dieser Zeit kam die erste christliche
Familie von Vunapope in dem zu diesem Zwecke
ausersehenen St. Paul an, seitdem sind noch fünf
weitere Paare gefolgt. Augenblicklich stockt der
Zuzug etwas, da es an Frauen fehlt.
Die neue Kolonie, erbaut aus Wellblech= und
Holzhäusern, liegt auf einem Platean, elwa 130 m
unterhalb der Station. Die Häuser werden unter
Leitung des Dr. Leonhard erbaut. Die Kolonisten
können sich eigene Pflanzungen anlegen und diese
nutzen, ihre Arbeit wird aber von der Mission
überwacht, welche auch auf regelmäßigen Kirchenbe-
such hält. Die Kolonie berechtigt zu den schönsten
Hoffnungen und wird, als Musterwirthschaft, einen
guten Emfluß auf die Bevölkerung des Karragebirges
haben. Ich hoffe, später noch mehr Günstiges hier-
über berichten zu können.
Einem in „Gott will es“ veröffentlichten Briefe
des Missionars P. Vormann vom 11. Sep-
tember 1900 entnehmen wir über die Gründung
der Station der Steyler Mission in Potsdamhafen
(Kaiser Wilhelms-Land):
Die jüngste Niederlassung der katholischen Mis-
sion vom heiligen Geiste im Kaiser Wuhelmsland
befindet sich in Monumbo oder Potsdamhafen an
der Nordküste von Deutsch-Neuguinea. Von Weitem
erlennt man Monumbo an einer 300 Meter hohen
Gebirgserhebung, die das umliegende Hügelland stolz
überragt. Grüne Grasmatten und dichter Busch
bedecken in bunter Abwechselung die Kämme und
Abhänge dieser Höhen. Das Wahrzeichen Monumbos
aber ist ein 1700 Meter hoher thätiger Vulkan,
der im Norden aus dem Meere aufsteigt. Die
Spitze seines gewaltigen Kegels besteht aus grauem
Lavagestein, in welches die glühenden Ströme tiefe
Furchen gerissen haben. Am Fuße dieses grollenden
Ungethümes wohnt furchtlos ein schön geformter.
kräftiger Menschenschlag.
Die kleine Meereseinbuchtung von Monumbo
mit der winzigen Insel Malagén ist gerade groß
genug, um einem größeren Dampfer die Umdrehung
zu gestatten. Dulch freundliches Entgegenkommen
des Norddeutschen Lloyd darf der Postdampfer für
das hiesige Schutzgebiet jedesmal diesen Hofen an-
laufen. Das ist eine große Wohlthat für die
Missionsstation und für den einzigen sonstigen Euro-
päer, der hier wohnt. Derselbe unterhält als Be-
amter der Neu-Gumea-Kompagnie ein kleines Lager,
aus dem verschiedene an der Küste stotionirte chine-
sische Händler ihren Bedarf beziehen.
Den Strand der fischreichen Bucht besiedeln
sieben Dörser der Eingeborenen.
Die Monumbuleute sind schöne, schlanke Menschen.
Ihre geistige Entwickelung steht auf einer gewissen
Höhe. Sie erkundigen sich gerne nach dem Lande
des Europäers und lauschen mit Freuden seinen
Erzählungen. Seine Familienverhältnisse interessiren
sie. Sie befragen ihn oft über seine Eltern, seine
Geschwister, Frau und Kinder. Mir wurden schon
die Fragen gestellt, ob das Meer ihr Land umgebe.
ob die Sonne oben sich auf einem Schiffe fort-
bewege, ob das große Schiff, welches alle zwei
Monate zu ihnen käme, von Menschen gemacht
worden sei 2c. Solche Fragen lassen doch auf einen
für viele Naturvölker ungewöhnlichen Gebrauch des
Denkvermögens schließen. Auch eine gewisse warme
Herzensbildung fehlt ihnen nicht. Sie haben Mitleid
mit den Nothleidenden.
Für eine gewisse Kulturstuse der Monumboleute
zeugt serner der Umstand, daß gerade dieser Bezirk
durch eine überwältigende Fülle prächtiger Schnitz=
werke ausgezeichnet ist. Hierher gehören die schönen
zusammengesetzten Kopfbänke, hierher die Mursörs#
mit ihren geschnitzien Widerlagern, auf denen ie
den Beuteldachs, das Krokodil, den Buceros
vielleicht auch eine Orthopterenart dargestelltendan
hierher auch die schönsten Masken und Ahn## Fitzend n