Die neuen Diamanten-Verkaufsabschlüsse waren
zu 36 s für das Karat gethätigt, und es wurde die
Erwartung ausgesprochen, daß die damalige günstige
Geschäftslage in der ganzen Welt eine weitere Er-
höhung der Verkaufspreise zulassen werde.
Der Ankauf des Besitzes der London and South
African Expl. Co. und der Rechte der Kimberley
Diamond Mg. Co. brachte der Gesellschaft die unbe-
schränkte Verfügung über zwei bei den gestiegenen
Diaomantenpreisen werthvolle Gruben, Dutoitspan
und Bulfontein. Ursprünglich lediglich unter dem
Gesichtspunkte erworben, einer unbequemen Ueber-
fluthung des Marktes entgegentreten zu können, sollten
diese Gruben nunmehr zur Erleichterung der älteren
Bergwerke der Gesellschaft in Betrieb gesetzt, der
Umfang des Betriebes jedoch den Bedürfnissen des
Marktes angepaßt werden.
Als Ergebniß der mit der Chartered Co. seiner
Zeit unterhaltenen geschäftlichen Beziehungen war der
Gesellschaft das Recht auf alle Diamanten im Gebiete
der Chartered Co. zugewachsen.
Als in weitreichendem Umfange auch den Landes-
interessen dienend, wird zweier kleinerer Unterneh-
mungen Erwähnung gethan.
Der Verlust an Vieh infolge der Rinderpest
hatte zu monopolistischen Bestrebungen auf dem
Fleischmarkte Anlaß gegeben. Um ein Gegengewicht
gegen die dadurch bedingten künstlichen Preistreibereien
zu schaffen, bat die Gesellschaft die Errichtung von
Gefrieranstalten an mehreren Punkten des Landes
in Angriff genommen.
Um den Bergwerksbetrieb von dem europätüschen
Sprengstoffring, welcher auch in Südafrika festen
Fuß gefaßt hat, unabhängig zu machen, ist die Ge-
sellschaft zur Anlage umfangreicher Dynamitfabriken
geschritten. Dieselben sollen nach Beendigung des
Krieges auch den Bedarf in den Burenrepubliken
decken.
Uus dem Jahresbericht über die englische Goldküßte
für 1899.
II.*
Schulwesen. Das Erziehungswesen ist haupt-
sächlich in den Händen der Baseler, Wesleyanischen
und Katholischen Mission. Im Berichtsjahr wurden
122 Missionsschulen inspizirt und durch Zuschüsse
unterstützt.
Die Baseler Mission arbeitet im Innern; ihre
Stationen liegen im östlichen Theil der Kolonie,
einige derselben im Kumasi-Bezirk. Auch hat sie
Schulen an zwei oder drei Orten an der Küste.
Die Katholische Mission besitzt zwölf Stationen,
welche sich alle an Küstenplätzen befinden. Die
Leitung ist bei diesen beiden Missionen in Händen
von Europäern; die erstere verwendet etwa 60, die
letztere 12 Missionare.
*) Vergl. Deutsches Kolomalblatt 1901, S. 122.
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worden.
Die Wesleyanische Mission besitzt Schulen an
der ganzen Küste und hat kürzlich auch im Ashanti-
Gebiet einige Schulen eröffnet. Der Missionsberuf
wird hier hauptsächlich durch Eingeborene ausgeübt:
es stehen nur drei Europäer im Dienst dieser Mission.
In Accra, Cape Coast und Insuaim befinden
sich drei große Gouvernementsschulen und Schulen
für die Haussatruppe und die Polizei. Außerdem
giebt es noch zwei oder drei Muhammedanerschulen.
Auch die Bremer Mission hat einige wenige Schulen
eingerichtet. ·
Das Gouvernement hat keine Sekundärschulen
(secondary schools); nur die Baseler Mission besitt
in Akropong ein Seminar, welches von den meisten
im Dienst dieser Mission stehenden Lehrern eine
Zeit lang besucht wird.
Im Innern stehen mit den Schulen Pflanzungs-
betriebe in Verbindung. Die wichtigsten sind die
bei den größeren Baseler Missionsstationen befindlichen
Plantagen in Begoro und Abetihi.
Der technische Unterricht im Zimmermanns-,
Schmiede= 2c. Handwerk wird in der Schule der
Wesleyanischen Mission in Cape Coast ertheilt.
Auch bei der Gouvernementsschule in Accra befinder
sich eine technische Abtheilung unter einem Europäer,
in welcher den Schuljungen das Zimmermanns-
handwerk nach „wissenschaftlichen Grundsätzen“ ge-
lehrt wird.
Gouvernementsanstalten. Gouvernements
krankenhäuser befinden sich in Accra, Cape Coast,
Elmina, Axim, Saltpond, Kwitta und Kumasi. Zur
Aufnahme von Europäern geeignete Einrichtungen
befinden sich nur in den beiden erstgenannten
Stationen. Das Gouvernementshaus in Connors
Hill ist in ein Hospital umgewandelt worden und
die Anstellung einer Pflegeschwester für dieses Kranken-
haus ist genehmigt worden.
Es existirt ein Irrenhaus in der Kolonie, im
Fort von Christiansborg.
Die Sparkasseneinrichtung ist 1888 gegründer
Im Berichtsjahr sind 76 540 Mk. ein-
gezahlt und 79 300 Mk. abgehoben worden. Bis
31. Dezember sind im Berichtsjahr 2160 Mk. Zinsen
bezahlt, bezw. gutgeschrieben worden.
Die Stärke der Polizeimannschaft betrug Ende
1899 einschließlich Chargen 461 Köpfe. Die Polizer
ist mit Martini-Henry-Karabinern bewaffnet.
Die Zahl der Gefängnisse in der Kolonie beträg:
zwölf, einschließlich Kumasi und Attabubu; die Mehr-
zahl der verwendeten Gebäulichkeiten eignet sich zu
Gefängnißzwecken nicht; die Frage der Errichtung
einer Central-Gefangenenanstalt ist noch nicht ent-
schieden. In den Gefängnissen zu Accra und Elmina
werden verschiedene Handwerke, wie Zimmern.
Schneidern, Schustern, Küpern zc. geübt und sehr
gute Erfolge dabei erzielt. Auf den übrigen Sta-
tionen werden die Gefangenen als Wegearbeiter und
Straßenreiniger verwendet. Im Berichtsjohr fanden
sechs Hinrichtungen statt.