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Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieken.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-Dltafrika.
Deutsche Expedition zur Grenzregulirung zwischen
Deutsch-Ostafrika und dem Nongostaat.
Der Führer der Expedition, Hauptmann a. D.
Herrmann, berichtet unter dem 12. Dezember v. Is.
aus Ujiji am Tanganyikasee:
« Die Expedition ist am 9. Dezember nach 16-
tägigem Marsch von Tabora hier eingetroffen. Der
Aufenthalt in Tabora hatte sich bis zum 23. Novem-
ber hingezogen, da Professor Lamp die Sonnen-
finsterniß vom 22. beobachten wollte. Dies ist vor-
züglich gelungen und dürfte eine sehr scharfe Länge
für Tabora ergeben. Der Ort der Beobachtung, eine
Bastion der neuen Station, wurde verbolzt und mit
dem in der Nähe befindlichen Beobachtungsort des
Dr. Kohlschütter verbunden.
Während des Marsches von Tabora hierher fielen
bereits täglich starke Regen, da die Regenzeit dieses
Jahr früh einsetzte und sehr stark zu werden verspricht.
Am 10. kam der Dampfer „Hedwig v. Wissmann“
hier an; er machte seine zweite Fahrt, macht einen
hervorragenden Eindruck und wird als augenblicklich
einzig brauchbarer und auf lange Zeit noch größter
Dampfer auf dem Tanganyika nicht wenig dazu bei-
tragen, unser Ansehen zu erhöhen. Mit ihm kamen
auch die beiden belgischen Kommissare, aber ohne
Lasten, die sie erst in etwa 1½⅛ Monaten erhalten
können, selbst unter Zuhülfenahme unseres Dampfers;
derjenige der African Lakes Corporation, „Good
News“, hat eine zusammengebrochene Maschine und
soll als Segelschiff benutzt werden. So haben wir,
trotz des Landmarsches, einen Vorsprung.
Ich beabsichtige, in einigen Tagen mit dem
Dampfer und einer gecharterten Dhau meine Expe-
dition nach Ussumbura zu befördern und dort in der
Nähe der Station, die an einem gesunden Punkt
liegen soll, mein Standquartier für die Regenzeit zu
bauen. Die belgische Expedition will sich erst in
Uvira sammeln, dort ihre Soldaten und Träger
empfangen, dann aber ebenfalls sich in Ussumbura
anbauen, so daß die Längenbestimmungen auf dem-
selben Meridian vorgenommen werden können.
Der englische Draht ist bis Kassanga fertiggestellt;
da jedoch die portugiesische Anschlußlinie nach Chinde
bezw. Beira sowie die Linie nach Kapstadt im Norden
Transvaals häufig unterbrochen sein soll, so bleibt
seine Benutzung vorläufig noch unsicher.
Ramerun.
Inspektionsreise des Gouverneurs nach den Croß-
Schnellen.“)
Gouverneur v. Puttkamer ist von der Inspek-
tionsreise nach den Croß-Schnellen, die er am
)sFTergl. Deutsches Kolonialblatt 1901, S. 71.
14. Januar angetreten hatte, am 26. Februar nach
Kamerun zurückgekehrt.
Forschungsexpedition im südöstlichen Ramerun.
Der Chef der Verwaltung des Sanga-Ngoko-
Gebietes, Oberlentnant v. Stein, hat zur weiteren
Erforschung des ihm unterstellten Gebietes das
Bombassaland in den Monaten November und
Dezember v. Is. bereist. Ueber seine Expediton und
deren Ergebnisse berichtet Herr v. Stein, wie folgt:
Am 31. Oktober und 1. November wurde mit
dem Dampfer „Sanga“ in Begleitung des Direktors
Langheld der Weg von Ngoko nach Molundu
zurückgelegt mit 60 Mann und 35 Trägern. Des
sehr starken Stromes und der geringen Fassungs-
fähigkeit des Dampfers halber mußten zur Beförde-
rung der Gesammtexpedition stets je zwei Fahrten
gemacht werden. Ebenso wurde am 2. und 3. die
Expedition bis Bomendali befördert und vom 4.
bis 6. zu dem Lager des verstorbenen Dr. Plehn
unterhalb der Schnellen gebracht. Ein verhältniß-
mäßig kurzer Landmarsch führte mich dann an einen
sehr geeigneten Lagerplatz oberhalb der Schnellen,
der zum Depot eingerichtet und von dem aus in
der Zeit vom 7. bis 20. eine genaue Exploration
der Schnellen und des Flusses oberhalb derselben
vorgenommen wurde. Stärkere Patrouillen mit
leichtem Gepäck wurden ebenfalls nach fast sämmt-
lichen Himmelsrichtungen in dieser Zeit weggesandt,
und dürfte die Gegend östlich, nördlich und westlich
der Schnellen auf etwa 50 km durch sie wohl einiger-
maßen aufgeklärt sein, da die Leute meist 3 bis 5
Tage unterwegs waren. Das Resultat war, um
dies vorauszunehmen, überall in diesem Umkreis
pfadloser, bergiger Urwald ohne die geringste
menschliche Spur. Der 21. bis 27. brachte die
Expedition, da ein weiteres Vordringen aussichtslos
erschien, und auch die Verpflegungsfrage allmählich
sehr schwierig wurde, bis Bomendali zurück. Auf
Wunsch des Direktors der Süd-Kamerun-Gesellschaft,
Herrn Langheld, dessen schleunige Rückkehr nach Ngoko
nöthig geworden war, entschloß ich mich, von hier
aus das Bombassaland, ein Hauptgebiet für Elfen-
bein= und Gummiproduktion, zu besuchen.
Der 25. und 26. wurden deshalb benutzt, die
Expedition neu auszurüsten, einen kleinen Posten für
die Zeit meiner Abwesenheit in Bomendali zu
installiren und vor Allem eine flüchtige Skizzirung
der bisher gewonnenen geographischen Resultate
fertigzustellen, die allerdings einige Abweichungen
von der Plehnschen Flußskizze ergaben. Der 27.
brachte die neuformirte Bombassaexpedition in zwei
Transporten bis Ngoila zurück, von wo am 28. der
Abmarsch durch den unbewohnten Urwald, der die
Flußmisanga von den nahe verwandten Bombassa
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