Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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nach dem Innern 31 031 Lasten Waaren mit 42 201; 
Karawanenleuten abgegangen. Wie hieraus ersichtlich, 
findet die Fortschaffung der Handelswaaren mit ge- 
ringen Ausnahmen immer noch durch Träger statt. 
Von Bagamoyo zur Kingani-Ebene ist jetzt ein 
etwa 7 km über Sandboden führender Weg fertig- 
gestellt, und im Ueberschwemmungsgebiet des Flusses 
ist bts zu diesem ein 2600 m langer Damm ge- 
schüttet. Auf der ganzen etwa 10 km langen Strecke 
bis zum Fluß sind sieben Brückenbauten erforderlich, 
von denen vier vollendet sind und die Regenzeit gut 
überstanden haben. Am jenseitigen Ufer ist ein etwa 
1500 m langer Damm mit drei bis vier Brücken 
erorderlich. Bis zur nächsten großen Regenzeit 
werden diese Arbeiten vollendet sein. Die weiter 
führenden beiden Karawanenwege sind neu ausgehauen 
und gesäubert, so daß sie auch Waarentransport durch 
Lastthiere ermöglichen. Auch die Karawanenwege 
hinter Saadani sind wieder in Stand gesetzt. Der be- 
gonnene Straßenbau nach Dar-es-Salämistim Berichts- 
jahre 15 km weit fertiggestellt und wird bis April 
1901 die Grenze des Bezirks Dar-es-Saläm erreichen. 
Um eine bessere Gerichtsbarkeit und Verwaltung 
des Bezirks sowie eine geordnete Steuereinziehung 
durchtühren zu können, wurde der Bezirk auch im 
Innern in Alidate eingetheilt und diese je einem 
Akida unterstellt. Die bisherigen Jumben, deren 
Macht und Ansehen dadurch wesentlich geschmälert 
wurde, haben sich zum größten Theil an diese Ein- 
richtung bereits gewöhnt und schätzen sie besonders des- 
wegen, weil es den Akiden gelungen ist, den Räubereien 
der Karawanen mit Erfolg entgegenzutreten. 
Aus der Stadtkasse von Bagamoyo werden außer 
den allgemeinen Kommunalausgaben auch die Unter- 
haltung eines Waisenhauses, in dem 36 Waisenkinder 
Beköstigung, Kleidung und Unterricht erhalten, sowie 
der Unterhalt von durchschnittlich 30 erwerbsunfähigen 
armen Leuten, für welche seitens der Stadt acht 
Armenhäuser erbaut sind, bestritten. 
Die Sicherheit und Ruhe ist im Berichtsjahre, 
abgesehen von einem Falle von Widersetzlichkeit eines 
Jumben an der Westseite der Nguruberge, nicht ge- 
stört worden; selbst in dem von dem aufgelösten 
Bezirk Saadani übernommenen Theile Useguha, dessen 
Jumben bis vor etwa zwel Jahren noch als unsicher 
bezeichnet werden mußten, sind keinerlei Störungen 
vorgekommen. 
Ramerun. 
Üamensänderung. 
Zeaoeckmäßigkeitsgründe haben es angezeigt er- 
scheinen lassen, für den Sitz des Gouvernements eine 
von dem Namen des Schutzgebietes unterschiedliche 
Bezeichuung zu wählen. Demgemäß hat von jetzt 
an die Ortschaft „Kamerun" den Namen „Duala“ 
zu führen, wobei dieser Name gemäß den Bestim- 
mungen über die Rechtschreibung der Ortsnamen in 
den Schutzgebieten mit einem l zu schreiben ist. 
  
Expedition des Gouverneurs nach den Eroßschnellen. 
(Hierzu eine Karte.) 
Wie bekannt, hat Gouverneur v. Puttkamer 
zu Anfang dieses Jahres eine Expedition nach den 
Croßschnellen unternommen. Ueber diese Reise be- 
richtet Herr v. Puttkamer nunmehr, wie folgt: 
Nssakpe, den 31. Januar 1901. 
Am Sonnabend, den 12. d. Mts., verließ ich 
Busa, um eine Inspektionsreise in das Rio del Rey- 
gebiet anzutreten. Der Merkwürdigkeit halber lasse 
ich nicht unerwähnt, daß ich den Weg von Buöa nach 
Victoria zum ersten Mal in einem mit einem Tene- 
riffapony bespannten Dogcart zurückgelegt habe; nach 
Fertigstellung der im Bau befindlichen massiven 
Brücken über den Limbefluß, jedenfalls noch vor 
Eintritt der diesjährigen Regenzeit, wird der Weg 
auch für größere und schwerere Fuhrwerke be- 
nutzbar sein und dem öffentlichen Verkehr übergeben 
werden, wobei es selbstverständlich ist, daß einzelne 
Stellen immer noch des Ausbaues und der Nach- 
besserung bedürfen. In Victoria war ich am 13. 
von Reisevorbereitungen und Erledigung von Re- 
gierungsgeschäften in Anspruch genommen und schiffte 
mich am 14. morgens 7 Uhr auf dem Dampfer 
„Helene Woermann“ ein, mit dem ich am Mittag 
desselben Tages um 1 Uhr in Rio del Rey eintraf. 
Bis hierher begleitete mich der stellvertretende Be- 
zirksamtmann Dr. Meyer, welcher im dortigen Bezirk 
Lokaltermine abzuhalten hatte. In Rio del Rey traf 
ich meine mit „Nachtigal“ vorausgesandte Expedition 
an, bestehend aus Oberleutnant (jetzt Hauptmann) 
der Kaiserlichen Schutztruppe Glauning, Polizei- 
inspektor Biernatzki mit 11 Mann Polizei, Polizei- 
meister Brückner, dem als ehemaligen Oberlazareth-- 
gehülfen die Apotheke anvertraut war, 144 Trägern 
nebst Lasten und zwei Maulthieren mit Köchen, 
Waschleuten, Dienern und Ordonnanzen, — im Ganzen 
etwa 170 Farbige. Die Zeit vom 14. bis 17. d. Mts. 
war der Inspizirung der Station und der Erledigung 
größerer Palaver gewidmet, und wurde das Gros 
der Expedition in Marsch gesetzt; am 18. fuhr ich 
mit der Dampfbarkasse der Gesellschaft Nordwest- 
Kamerun durch eine Reihe unnnterbrochener Mangrove- 
Wasserläufe nach dem kleinen Ododopdorf Mossun- 
Gussili, wo das feste Land beginnt und Lager be- 
zogen wurde. Am 19. erster Marschtag durch hohen 
Bergwald, reich an Schluchten, Wasserläufen und 
Hindernissen aller Art, welche hier wie später von 
den kräftigen Maulthieren recht gut genommen wurden. 
Diesen Charakter behält der Weg bis Nssakpe und 
zu den Croßschnellen, ist übrigens fast überall von 
den umliegenden Dörfern in einer Breite von meh- 
reren Metern gut gereinigt, ja theilweise sogar mit 
brauchbaren Brücken versehen, ein greifbarer Erfolg 
der außerordentlich zweckmäßigen Thätigkeit der vor- 
jährigen Strafexpedition des Hauptmanns v. Besser. 
Das Quartier Ekonattu, ein größeres Ododopdorf, 
zeichnet sich durch originelle Bauart der Häuser aus;
	        
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