Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

Cogo. 
Der Zollbeamte Feuchtmüller hat die Aus- 
reise nach Togo angetreten. 
#Lüdwestafrika. 
Die bisherigen Assistenten Bauer und Seydel 
sind zu Bezirksamtssekretären beim Kgeiserlichen 
Gouvernement von Deutsch-Südwestafrika ernannt. 
312 
  
Die Dreher Becker und Hanusch und 
Maschinenführer Kleindienst haben die Ausr 
nach Deutsch-Südwestafrika angetreten. 
Oberleutnant Wetrtstein ist mit Heimathsurle# 
in Deutschland eingetroffen. 
Die Unteroffiziere Helbig, Prochnow, Hom 
und Ritter haben die Wiederausreise am 20. M# 
d. Is. von Hamburg aus angetreten. 
Bachrichten aus den deutschen Schutgebieken. 
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) 
  
Deutsch-Slkafrika. 
Deutsch-ostafrikanische Bezirksämter und stationen im 
Berichtsjahre 1899/7900. 
II. 
Dar-es-Saläm. 
Auf die Stadt Dar-es-Saläm kommen von den 
375 im Bezirk wohnenden Europäern allein 362. 
Außerdem find in der Stadt 480 Araber, 1000 Inder 
und in etwa 2000 großen Hütten nach Stichproben 
etwa 18 000 Eingeborene ansässig. Rechnet man 
hierzu noch durchschnittlich 1000 Träger und Ar- 
beiter, so ergiebt dies im Ganzen eine ortsanwesende 
Bevölkerung von 21 000 Personen. Die Zahl der 
Steinhäuser beträgt 308. Auf dem platten Lande 
wird die Zahl der Hütten nach den Zählungen im 
Laufe des Jahres etwa 13 000 betragen haben. 
Rechnet man auf jede Hütte durchschnittlich fünf 
Einwohner, so ergiebt dies eine ländliche Bevölkerung 
von 65.000 Köpfen, also insgesammt eine Einwohner- 
zahl des Bezirks von 86 000. Da aber nach An- 
gabe der Jumben viele der in der Zeit der Hun- 
gersnoth ausgewanderten Leute wieder zurücklehren, 
so wird sich diese Ziffer für das nächste Berichtsjahr 
vermuthlich erhöhen. 
Die eingeborene Bevölkerung besteht außer in 
Dar-es-Saläm, wo sast sämmtliche Volksstämme der 
Kolonie zu finden sind, aus Wasaramo und längs 
der Küste einigen Suaheli. 
Die jetzt verkaufte Gouvernements = Plantage 
Kurasini konnte ihre ersten Produkte an Maunritius= 
hanf, 236 Ballen à 250 Pfund, an den Markt 
bringen und einen recht guten Preis dafür erzielen. 
Als erfreulich ist der vermehrte Anbau von Reis 
an den Küstenplätzen zu melden. An Orten, wo 
nach Aussage der Eingeborenen seit acht Jahren aus 
Furcht vor den Heuschrecken kein Reis mehr angebaut 
war, stehen jetzt verhältnißmäßig große, den heimischen 
Gerstenfeldern vergleichbare Reisfelder. Die Qualität 
der Körner soll vorzüglich und dem indischen Reis 
weit überlegen sein. 
*" Vergl. Deulsches Kolonialblatt 1901, S. 273. 
  
Die Kokospalmen, die im Frühjahr 1899 stl. 
durch die Heuschreckenplage gelitten hatten, hab 
sich verhältnißmäßig schnell erholt, so daß die En 
an Kokosnüssen immerhin noch eine mittlere genan 
werden kann. Das eigene Produkt deckte indess# 
den Bedarf der eingeborenen Bevölkerung, welche d 
Nüsse als Nahrungsmittel und zur Gewinnung ve 
Speiseöl verwendet, nicht ganz. Der Preis bie 
sich im Durchschnitt auf 36 Rupien pro 1000 Stü 
Es haben in letzter Zeit ziemlich erhebliche Au. 
setzungen von Palmen stattgefunden. 
Die Kleinviehzucht wird von den einzelnen Leut- 
im Kleinen betrieben. Die Hungersnoth veranlaß 
schließlich viele Leute, ihr Zuchtvieh zu verzehret 
Immerhin ist aber ein starker Stamm zurückgebliebe 
der bei der guten Nahrung jetzt doppelte Fruchtbarke 
zu entfalten scheint. 
Die Ausfuhr der von den Eingeborenen im Walk 
wild gewonnenen Produkte hat bezüglich Kautsch, 
eine Vermehrung auf 190 424 Mark gegen 15121. 
Mark im Vorjahre erfahren. Die Kautschukproduktie 
im Bezirk dürfte noch der Ausdehnung fähig seir 
Der wohl nur im hiesigen Bezirk vorhandene Mgor 
baum (Mascarenhasia) ist dadurch, daß die Ein 
geborenen ihn früher als Hausbaumaterial schätzter 
in der Nähe der Ortschaften etwas dezimirt. All 
mählich haben aber auch die Eingeborenen durch 
Erfahrung und Belehrungen seinen Werth als Gummi 
erzeuger kennen gelernt, so daß an einem Nachwachse 
der im Ganzen schonend angezapften Bäume nicht 
zu zweifeln ist. 
Für die Förderung der Produktion der Zukunst 
berechnet ist die Einrichtung einer Landwirthschafts- 
schule in Dar-es-Saläm, in welcher vorläufig 25 
Wasaramojungen, meist aus den Jumbengeschlechtern, 
Aufnahme gefunden haben. Dieselben besuchen mort 
gens die Schule und werden nachmittags von dem 
bewährten Missionar emer. Greiner im rationeller 
Anbau und Behandlung der einheimischen sowie 
solcher ausländischen Früchte und Bäume unterrichtet, 
deren Anbau sich in Versuchen bewährt hat. In 
diesen Jungen soll ein zukünftiges Jumbenpersonal 
herangezogen werden, das schreiben und lesen kann 
und dem eine rationellere Bewirthschaftung des Bo-
	        
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