Full text: Deutsches Kolonialblatt. XII. Jahrgang, 1901. (12)

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hohen Klein-Windhoeker Berg überragt wird, in 
diesem reizenden Thälchen ist Alles anheimelnd und 
erfreulich, Alles anmuthig und schön. Wir stiegen 
die drei oder vier Stufen hohe Treppe zur Veranda 
hinauf. Diese ist mit Weinreben umgeben, die über- 
raschend viele und große Trauben tragen. Durch 
die runde Eingangspforte treten wir in das Innere 
des Hauses, und unser erster Besuch gilt der Kapelle, 
die nur zehn Fuß lang und ebenso breit und nur 
aufs Dürftigste ausgestattet ist. Aus der Kapelle 
tretend, stehen wir in dem Erholungs-, Speise= und 
Empfangszimmer. Wir ließen uns eine gute Tasse 
Kaffee und selbstgebackene Brödchen wohlschmecken. 
Auch wurden die ersten reisen Trauben und die 
ersten Feigen aufgetischt. Wein und Feigen gedeihen 
hier vortrefflich. Die erste Feigenernte ist bereits 
vorüber, auf die zweite warten wir und die dritte 
ist in Aussicht. Nach der Erfrischung wurde ein 
Gang durch den großen Garten gemacht. Halb ver- 
steckt schaut das Missionshäuschen aus den Oleander- 
büschen, den Weinreben und dem es umgebenden 
Feigenhain hervor. Ein wenig oberhalb des Hauses 
entspringt heißes Quellwasser, das durch Röhren 
geleitet in ein großes Abkühlungsbassin zusammen- 
fließt und von da den Gemüsegarten bewässert. Fast 
alle Gemüsearten gedeihen hier vortrefflich, wuchern 
förmlich. Mais und Kaffernfeigen haben wir die 
Menge. Auch Kaktusfeigen giebt es in Hülle und 
Fülle. Für die Pferde befindet sich in der Nähe 
des Bassins ein Stück Luzernenklee, auf welchem wir 
fast beständig mähen können. Die Westseite des 
Gartens ist noch nicht urbar gemacht und dient vor- 
läufig als Kraal; eine Abtheilung für Ochsen und 
Pferde, eine andere für Kühe und Kälber und eine 
dritte für die Schafe und Ziegen; die vierte ist die 
Tränkstelle, in welche das Wasser aus dem Behälter 
je nach Bedarf zufließt. Den Tag über weilt das 
Vieh in den Bergen. 
Aus der Südsee-Mission der Maristen (Meppen) 
wird mitgetheilt, daß der Bischof Broyer am 1. Fe- 
bruar Samoa verließ, um zwei Patres und zwei 
Schwestern auf die Salomons-Inseln zu bringen. 
Der gute Erfolg, welchen jene Mission bis jetzt auf- 
weist, machte es dringend nothwendig, neue Kräfte 
dahin zu stellen, besonders Schwestern, die dort sehr 
nothwendig sind. Der Bischof wird eine neue Station 
auf der Insel Bougainville gründen und zugleich die 
Schwesterschule. Es sind die ersten Schwestern, die 
auf die Salomons-Inseln kommen. Zur Bekehrung 
der Frauen können die Missionare selbst dort nichts 
thun, weil die Frauen dort sorgfältigst vor den 
Blicken jedes Mannes verborgen bleiben missen. 
Man hofft, daß die Schwestern dort den besten Er- 
folg haben werden, haben doch die Häuptlinge schon 
längst ihre Zustimmung zur Schwesterschule gegeben. 
  
Ueber die Maristen -Schulbrüder wird in der 
Missionszeitschrift „Kreuz und Schwert“ aus Samoa 
geschrieben: 
„Wir sind hier in Samoa sieben Brüder und 
haben zwei Schulen, jede mit 100 Zöglingen. Die 
Hälfte der Kinder, welche die Schule von Apia be- 
suchen, sind Protestanten. Eine zweite Schule, welche 
erst neulich gegründet wurde, ist ein Pensionat, aus- 
schließlich für Samoanerknaben. Die Brüder be- 
fleißigen sich, diesen Kindern die Gewohnheit der 
Arbeit beizubringen, indem sie dieselben nebst den 
täglichen Unterrichtsstunden in die Pflanzungen ihres 
großen Landgutes führen, damit sie daselbst Ackerbau 
erlernen. Man hofft, daß die so erzogenen Jungen 
später ihre Dienste den Europäern andieten können 
oder sich selbst Pflanzungen anzulegen im Stande 
sind. In beiden Schulen wird deutscher Unterricht 
ertheilt. Bei der letzten Prüfung und Preisverthei- 
lung haben unsere Kinder deutsche Gedichte vor- 
getragen und verschiedene deutsche Lieder gesungen, 
zur großen Befriedigung aller Anwesenden. Alle 
freuen sich, unter dem Schutze der deutschen Flagge 
zu stehen, und wir alle hoffen, daß die unheilvollen 
Kriege und Zwistigkeiten, welche bis jetzt so oft 
Unglück über diese Insel hereingebracht haben, schließ- 
lich ein Ende genommen haben.“ 
Derselben Zeitschrift berichtet P. van der Burgt 
aus Mariahilf in Deutsch-Osta frika: 
„Die Mission St. Antonius von Urundi kommt 
langsam vorwärts, auch die vom hl. Herzen in 
Muyoga ist gut im Zuge, die von Mariahilf aber 
ist einfach großartig, materiell wie geistig. Welche 
Wandlung in den zwei Jahren, seitdem ich leztere 
verließ! Seit dem 1. Januar 1900 bis heute zählte 
man hier 345 Taufen. Das Christendorf hat sich 
in den letzten drei Jahren vervierfacht. Was mich 
besonders erfreute, war die große Zahl kleiner Kinder, 
die im Dorf umherlaufen und spielen. Unsere guten 
Schwestern formen die schwarze heidnische Gesellschaft 
gründlich um, indem sie die Mütter der künftigen 
Generationen erziehen. Ihr Einfluß ist schon jetßzt 
deutlich sichtbar. Die von ihnen ausgebildeten Frauen 
und Mädchen unterscheiden sich auf den ersten Blick 
von den Heidinnen durch ihr Wesen, ihre Bescheiden- 
heit, ihren Fleiß, ihre Sittsamkeit. An 200 Frauen 
und Mädchen haben schon diese Erziehung erhalten.“ 
Das Herz Jesu-Missionshaus in Hiltrup 
bei Münster i. W. erhielt die Nachricht, daß die 
Gründung einer Zweigniederlassung zu Oeventrop bei 
Arnsberg (Westf.) genehmigt sei. Durch diese Filiole 
soll das bisherige Missionshaus entlastet werden: 
bis heute befinden sich in demselben zwei Abtheilungen: 
die der Gymnasiasten und die der Theologen; letztere 
sollen in der neuen Niederlassung ihr Heim finden. 
Es fehlen nur noch die Mittel, ein Grundstück zu 
erwerben und ein passendes Gebäude zu errichten.
	        
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