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hohen Klein-Windhoeker Berg überragt wird, in
diesem reizenden Thälchen ist Alles anheimelnd und
erfreulich, Alles anmuthig und schön. Wir stiegen
die drei oder vier Stufen hohe Treppe zur Veranda
hinauf. Diese ist mit Weinreben umgeben, die über-
raschend viele und große Trauben tragen. Durch
die runde Eingangspforte treten wir in das Innere
des Hauses, und unser erster Besuch gilt der Kapelle,
die nur zehn Fuß lang und ebenso breit und nur
aufs Dürftigste ausgestattet ist. Aus der Kapelle
tretend, stehen wir in dem Erholungs-, Speise= und
Empfangszimmer. Wir ließen uns eine gute Tasse
Kaffee und selbstgebackene Brödchen wohlschmecken.
Auch wurden die ersten reisen Trauben und die
ersten Feigen aufgetischt. Wein und Feigen gedeihen
hier vortrefflich. Die erste Feigenernte ist bereits
vorüber, auf die zweite warten wir und die dritte
ist in Aussicht. Nach der Erfrischung wurde ein
Gang durch den großen Garten gemacht. Halb ver-
steckt schaut das Missionshäuschen aus den Oleander-
büschen, den Weinreben und dem es umgebenden
Feigenhain hervor. Ein wenig oberhalb des Hauses
entspringt heißes Quellwasser, das durch Röhren
geleitet in ein großes Abkühlungsbassin zusammen-
fließt und von da den Gemüsegarten bewässert. Fast
alle Gemüsearten gedeihen hier vortrefflich, wuchern
förmlich. Mais und Kaffernfeigen haben wir die
Menge. Auch Kaktusfeigen giebt es in Hülle und
Fülle. Für die Pferde befindet sich in der Nähe
des Bassins ein Stück Luzernenklee, auf welchem wir
fast beständig mähen können. Die Westseite des
Gartens ist noch nicht urbar gemacht und dient vor-
läufig als Kraal; eine Abtheilung für Ochsen und
Pferde, eine andere für Kühe und Kälber und eine
dritte für die Schafe und Ziegen; die vierte ist die
Tränkstelle, in welche das Wasser aus dem Behälter
je nach Bedarf zufließt. Den Tag über weilt das
Vieh in den Bergen.
Aus der Südsee-Mission der Maristen (Meppen)
wird mitgetheilt, daß der Bischof Broyer am 1. Fe-
bruar Samoa verließ, um zwei Patres und zwei
Schwestern auf die Salomons-Inseln zu bringen.
Der gute Erfolg, welchen jene Mission bis jetzt auf-
weist, machte es dringend nothwendig, neue Kräfte
dahin zu stellen, besonders Schwestern, die dort sehr
nothwendig sind. Der Bischof wird eine neue Station
auf der Insel Bougainville gründen und zugleich die
Schwesterschule. Es sind die ersten Schwestern, die
auf die Salomons-Inseln kommen. Zur Bekehrung
der Frauen können die Missionare selbst dort nichts
thun, weil die Frauen dort sorgfältigst vor den
Blicken jedes Mannes verborgen bleiben missen.
Man hofft, daß die Schwestern dort den besten Er-
folg haben werden, haben doch die Häuptlinge schon
längst ihre Zustimmung zur Schwesterschule gegeben.
Ueber die Maristen -Schulbrüder wird in der
Missionszeitschrift „Kreuz und Schwert“ aus Samoa
geschrieben:
„Wir sind hier in Samoa sieben Brüder und
haben zwei Schulen, jede mit 100 Zöglingen. Die
Hälfte der Kinder, welche die Schule von Apia be-
suchen, sind Protestanten. Eine zweite Schule, welche
erst neulich gegründet wurde, ist ein Pensionat, aus-
schließlich für Samoanerknaben. Die Brüder be-
fleißigen sich, diesen Kindern die Gewohnheit der
Arbeit beizubringen, indem sie dieselben nebst den
täglichen Unterrichtsstunden in die Pflanzungen ihres
großen Landgutes führen, damit sie daselbst Ackerbau
erlernen. Man hofft, daß die so erzogenen Jungen
später ihre Dienste den Europäern andieten können
oder sich selbst Pflanzungen anzulegen im Stande
sind. In beiden Schulen wird deutscher Unterricht
ertheilt. Bei der letzten Prüfung und Preisverthei-
lung haben unsere Kinder deutsche Gedichte vor-
getragen und verschiedene deutsche Lieder gesungen,
zur großen Befriedigung aller Anwesenden. Alle
freuen sich, unter dem Schutze der deutschen Flagge
zu stehen, und wir alle hoffen, daß die unheilvollen
Kriege und Zwistigkeiten, welche bis jetzt so oft
Unglück über diese Insel hereingebracht haben, schließ-
lich ein Ende genommen haben.“
Derselben Zeitschrift berichtet P. van der Burgt
aus Mariahilf in Deutsch-Osta frika:
„Die Mission St. Antonius von Urundi kommt
langsam vorwärts, auch die vom hl. Herzen in
Muyoga ist gut im Zuge, die von Mariahilf aber
ist einfach großartig, materiell wie geistig. Welche
Wandlung in den zwei Jahren, seitdem ich leztere
verließ! Seit dem 1. Januar 1900 bis heute zählte
man hier 345 Taufen. Das Christendorf hat sich
in den letzten drei Jahren vervierfacht. Was mich
besonders erfreute, war die große Zahl kleiner Kinder,
die im Dorf umherlaufen und spielen. Unsere guten
Schwestern formen die schwarze heidnische Gesellschaft
gründlich um, indem sie die Mütter der künftigen
Generationen erziehen. Ihr Einfluß ist schon jetßzt
deutlich sichtbar. Die von ihnen ausgebildeten Frauen
und Mädchen unterscheiden sich auf den ersten Blick
von den Heidinnen durch ihr Wesen, ihre Bescheiden-
heit, ihren Fleiß, ihre Sittsamkeit. An 200 Frauen
und Mädchen haben schon diese Erziehung erhalten.“
Das Herz Jesu-Missionshaus in Hiltrup
bei Münster i. W. erhielt die Nachricht, daß die
Gründung einer Zweigniederlassung zu Oeventrop bei
Arnsberg (Westf.) genehmigt sei. Durch diese Filiole
soll das bisherige Missionshaus entlastet werden:
bis heute befinden sich in demselben zwei Abtheilungen:
die der Gymnasiasten und die der Theologen; letztere
sollen in der neuen Niederlassung ihr Heim finden.
Es fehlen nur noch die Mittel, ein Grundstück zu
erwerben und ein passendes Gebäude zu errichten.