ling vorführen und ihm durch Dolmetscher die Frie-
densbedingungen bezw. Strafbedingungen für den
Zintgraffschen Ueberfall mittheilen. Er versprach,
Alles zu erfüllen und die Straf-Elfenbeinzähne und
Strafarbeiter am nächsten Morgen zu stellen; außer-
dem lieferte er freiwillig Verpflegung für die Expe-
dition, bat nochmals um Frieden und versprach, Alles
pünktlich zu erfüllen. Die Expedition bezog darauf
Alarmquartier im Häuptlingsgehöft, und Wachen
wurden ausgestellt. Der Häuptling von Bandeng
ließ sich aber einen gemeinen Treubruch zu Schulden
kommen, indem er die Expedition nachts 3 Uhr über-
fiel. Ohne große Mühe und ohne diesseitige Verluste 1
wurde der Angriff abgewiesen, wobei die Bandengs
einen Verlust von etwa 20 Todten hatten. Am
10. Dezember, 6 Uhr vormittags, mußte ich weiter
nach Bafut marschiren, da ich für diesen Tag bereits
die 3. Kompagme unter Hauptmann Glauning an
die Westseite von Bafut befohlen hatte und diese
Kompagnie nicht einem Schlage der zahlreichen
Bafuts aussetzen konnte.
Die Bestrafung der Bandengs wurde aufsgeschoben.
Bandeng selbst ist ein Dorf von etwa 5 km Länge
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vielen Schluchten und dichtem Buschwerk durchzogen
sind. Die Gehöfte und Wege sind verfenzt.
Die einzelnen Dörfer hängen theilweise dicht,
theilweise lose zusammen. Die Uebersicht ist sehr
erschwert. Bei einer von mir am 11. morgens aus-
geführten Erkundung stellte ich fest, daß ich erst im
1
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und 11½ km Breite und hat etwa 10 000 Ein-
wohner; die einzelnen Gehöfte liegen jedes mit
Fenzen umgeben, in Büschen versteckt in den Schluchten,
die sich nach allen Richtungen hin durch Bandeng
hindurchziehen.
Als am 10. Dezember, 6 Uhr vormittags, die
Expedition den Marsch nach Bafut antrat, wurde
sie vom Beginn des Abmarsches bis zur Ankunft
vor Bafut gegen 12 Uhr mittags von den den
Weg auf beiden Seiten begleitenden Bandengs
auf 100 bis 500 m beschossen. Der Weg führt
im Grunde, die Bandengs gingen an berden
Seiten auf den Höhen. Diesseitiger Verlust
dabei ein Todter, ein Verwundeter der 1. Kom-
pagnie; die Bandengs hatten eine Anzahl Todte.
Um 12 Uhr mittags vor Bafut angekommen und
mit der 3. Kompagnie in Verbindung getreten, ent-
wickelte ich zum Gefecht, ließ mit dem Berggeschütz
und den Maschinengewehren das Dorf beschießen
und stürmte dann mit den beiden ersten Kompagnien
von Südwesten, mit der 3. Kompagnie von Westen
Bafut. Es wurde ziemlich hartnäckiger Widerstand
geleistet. Umm 4 Uhr nachmittags trafen sich die
1. und die 2. Kompagnie auf einer Höhe mitten im
Dorfe, woselbst Biwak bezogen wurde. Die 3. Kom-
pagnie focht noch am Westrande und vereinigte sich
mit der Expedition am 11. morgens. Da auf diesem
Berge keine Hütten vorhanden sind, die Temperatur
des nachts aber auf 6 Grad Celsius sinkt, bezog ich
am 11. früh ein befestigtes Lager, auf einem Berge
westlich des ersten gelegen, der mit Hütten bestanden
sast, so daß Soldaten und Träger bei Nacht vor
Kälte geschützt waren. Bafut ist ein Ort, der aus
etwa 13 Dörfern besteht, mit ungefähr 25 000 Ein-
wohnern, auf Bergen gelegen, die eine Höhe von
1100 bis 2400 m über dem Meere haben und mit?
Besitze des südlichen und südwestlichen Theils von
Bafut war und daß die anderen Dörfer noch vom
Feinde besetzt waren. Es bedurfte nun siebentägiger
Gefechte, bis Bafut unbestritten in meiner Hand war.
Ich erwähne hier, daß nach den Messungen des
Hauptmanns Glauning Bafut einen Umkreis von
34 km hat. Am 18. Dezember war Bafut bis auf
den letzten Mann geräumt. Der Häuptling hat sich
nach Erkundigungen in Ne Nähe von Bekam zurück-
gezogen. Die Macht der Bafuts ist vollständig ge-
brochen; sie erlitten in der Zeit vom 10. bis 19.
Dezember starke Verluste an Gefallenen und Gefan-
genen. Diesseits ist Hauptmann Glauning leicht am
Auge verwundet. zwei Soldaten sind todt, elf ver-
wundet. Sämmtliche Häuptlinge der Umgegend
kamen in mein Lager, brachten Geschenke und Ver-
pflegung und sprachen ihre Freude über die Nieder-
lage der räuberischen Bafuts aus. Die Bafuts leben
nach Aussagen der regierungsfreundlichen Häuptlinge
der Umgegend nur von Sklavenraub; Nahrungsmittel
produziren sie nicht mehr, als sie zu ihrem Lebens-
unterhalt gebrauchen. Bafut bleibt bis auf Weiteres
besetzt, und hoffe ich durch die ausgesetzten Beloh-
nungen, durch die ständigen Verfolgungen und da-
durch, daß der flüchtige Häuptling von allen Nach-
bardörfern abgewiesen wird, bald seiner Person
habhaft zu werden.
Für den 20. war die Bestrafung der Bandengs
angesetzt, und verwendete ich dazu die drei Kom-
pagnien unter Zurücklassung eines Zuges und des
Berggeschützes in dem befestigten Lager von Bafut.
Hauptmann Glauning mit der 3. Kompagnie wurde
am 19. nachmittags nach Adanga im Bamettalande,
drei Stunden westlich Bafut, entsendet mit dem
Befehl, in der Nacht zum 20. bis an den Westrand
von Bandeng zu marschiren und daselbst mit Tages-
grauen den Angriff zu eröffnen. Ich selbst marschirte
mit der 1. und 2. Kompagnie nachts 12 Uhr von
Bafut ab und gelangte bei Tagesgrauen an die
Nord= und Ostseite von Bandeng. Nach Eröffnung
des Feuers liesen die Bandengs in voller Flucht in
westlicher Richtung in das hohe Gebirge davon und
so dem Hauptmann Glauning in die Hände. Die
Bandengs verloren hierbei eine Anzahl Todte und
96 Gefangene, während die Expeditionstruppen keine
Verluste hatten. Die Friedensverhandlungen sind
der Kompagnie in Bafut übertragen worden. Die
neue Station wird in Bafreng, ungefähr 20 km
nordöstlich Bali, errichtet werden.