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beträchtlich vergrößert. Der Hafenbau und die Ent-
wickelung von Swakopmund beschäftigen eine Menge
Handwerker, die zum großen Theil aus der Kap-
kolonie nach Deutsch-Südwestafrika gezogen sind. Die
österreichische Nationalität ist unter diesen Arbeitern
stark vertreten. Auch an katholischen Engländern,
Italienern und Spaniern fehlt es nicht. Neben der
Seelsorge der Weißen beschäftigt die Oblaten die
Erziehung der Neger, die zugänglich sind. Der
17. Februar d. Is. ist für das Missionshaus denk-
würdig geworden durch die erste Spendung der
Taufe an einen erwachsenen Neger, der auf den
Empfang dieses Sakramentes lange Jahre vorbereitet
war. Durch außergewöhnlich zahlreiches Erscheinen
beim Hochamte dieses Tages hat die Bevölkerung
bewiesen, welches Interesse sie an dieser Handlung
genommen.
AKus fremden Holonien und
Produhtionsgebieten.
Der landwirthschaftlich nutzbare Boden Südafrikas und
seine RKulturmöglichkeit.
Die vorliegenden Kulturmöglichkeiten des süd-
afrikanischen Bodens sind in jüngster Zeit von dem
Sachverständigen Willcocks, der auf diesem Gebiete
in dem Bewässerungssystem Britisch-Indiens und
Aegyptens Erfahrungen gesammelt hat, näher er-
forscht worden. Seine Untersuchungen haben zu dem
Resultat geführt, daß eiwa ½ der Kapkolonie und
die Hälfte des Oranjefreistaates nur mit Hülfe künst-
licher Bewässerung landwirthschaftlich nutzbar gemacht
werden können, während in einem Fünftel der Kap-
kolonie, auf dem halben Gebiete des Oranjefreistaates
und in zwei Dritteln von Transvaal der Anbau von
Mais, Kartofseln, Wurzelfrüchten und Kürbissen als
Futtervorrath für den Winter lediglich mit Hülfe
des Regenfalls möglich ist und auch, abgesehen von
außergewöhnlich trockenen Jahren, eine völlige Aus-
reifung der Früchte zuläßt. Die mit Hülfe von
Bewässerungsanlagen landwirthschaftlich in vollem
Umfang nutzbaren Flächen schätzt Willcocks für die
Kapkolonie auf 1 000 000 Acres, für den Oranje-
freistaat auf 750 000 Acres und für Transvaal auf
1 500 000 Acres. Die Bewässerungskosten für diese
mehr als 3 000 000 Acres umfassenden Flächen
werden auf 30 000 000 & und der durch diese
Bodenverbesserung gesteigerte Werth der Fläche auf
rund 100 000 000 L— veranschlagt. Für die Auf-
bringung der Bewässerungskosten bringt Willcocks
eine Grund= und Bodensteuer, eine Wasserabgabe
und einen Beitrag, den die Gruben von ihrem Pro-
duktionsgewinn zur Aupbesserung der Landwirthschaft
beisteuern sollen, in Vorschlag. Die Beihülfe der
Gruben begründet Willcocks damit, daß der Mineral=
reichthum nach sachverständiger Schätzung nur auf
50 oder 100 Jahre ausreicht, also nur vorüber-
gehend ist, während der durch die Entwickelung der
Landwirthschaft geschaffene Nutzen ein immerwähren-
der ist und späterhin einen Ersatz für den Gruben-
gewinn bilden soll.
(Nach The African Review.)
Üeue Dampferlinie zwischen Antwerpen, Madagaskar
und Réunion.
Eine französische Gesellschaft hat einen regel-
mäßigen Dampferdienst zwischen Antwerpen, der Insel
Madagaskar und Réunion eingerichtet. Die Dampfer
werden Marseille, Diego-Suarez, Majunga, Manand-
jary, Tamatave, Saint-Denis und Point des Gallets
anlaufen. Die nächste Abfahrt erfolgt am 25. d. Mis.
(La Gazette Coloniale.)
Die Bedeutung des Papavabaumes für Indien.
Der Melonenbaum, Carica papapya, gedeiht im
ganzen tropischen und subtropischen Indien von Delhi
bis Ceylon und wird wegen seiner nahrhaften, wohl-
schmeckenden und vielfach heilkräftigen melonenähn-
lichen Früchte von Europäern und Eingeborenen
gleicherweise hoch geschätzt. Als die ursprüngliche
Heimath dieses nach Indien verpflanzten Baumes
sieht die neuere Botanik die Küstenländer des Golfs
von Mexiko an, von wo ihn die Portugiesen ver-
muthlich schon im Anfang des 16. Jahrhunderts
nach Indien verpflanzten. Der in dem heißen und
feuchten Klima Indiens äußerst schnell wachsende,
aber schon im vierten Jahre wieder absterbende Baum
ist im ganzen Reiche ein allgemein verbreiteter und
sorgsam gepflegter Schmuck der Gehöfte und Haus-
gärten geworden. Die Pflanze blüht fast das ganze
Jahr hindurch. Die länglichen, fünffach gefurchten,
melonenartigen Früchte hängen aus den kurz über-
einander liegenden Blattwinkeln dicht am Stamm
hernieder. Vor der Reife dunkelgrün und gereift
von matt orangegelber Schale, erreichen sie die Größe
einer Melone und ein Gewicht bis zu 7½ kg.
Schon innerhalb eines Jahres nach Auslegen des
Samens trägt der Baum. Ein zweijähriger Stamm
bringt es in Jahresfrist bis zu 140 Früchten. Die
reise Frucht hat einen angenehm süßen Geschmack
von eigenartigem Aroma. Sie wird von allen Klassen
der Bevölkerung in ihrer natürlichen Beschaffenheit
oder mit etwas Salz täglich, oft sogar zu zwei
Mahlzeiten, als Nachtisch oder Zukost gegessen. Ihr
Genuß gilt zugleich als sehr gesundheits-, besonders
verdauungsfördernd. So sind in europäischen Fami-
lien Fälle von langjähriger Dyspepsie und habitueller
Konstipation durch den täglichen Genuß der reisen
Frucht dauernd geheilt worden. Auch die eigenthüm-
lich pikanten, den Senfkörnern im Geschmack ver-
gleichbaren Kerne werden viel genossen. Das ganze
sehr weitmaschige Zellengewebe des Stammes, der
Blätter und besonders der unreisen Früchte strotzt