Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Außenhandel des Rongostaates im Jahre 1901. 
Im Jahre 1901 bewerthete sich die Einfuhr nach 
dem Kongostaate auf 26 793 079 Franken und die 
Ausfuhr auf 54 007 581 Franken. Der Gesammt- 
werth der Handelsbewegung betrug hiernach 
80 800 660 Franken, d. i. 2778.532 Franken we- 
niger als im Jahre 1900, wobei die Einfuhr um 
5 010 134 Franken abgenommen, die Ausfuhr da- 
gegen um 2 231 602 Franken zugenommen hat. 
Der Spezialhandel, d. h. die Einfuhr zum Ver- 
brauch und die Ausfuhr von Erzeugnissen des Kongo- 
staates sowie die Betheiligung der wichtigsten Länder 
an dieser Handelsbewegung gestalteten sich in den 
letzten beiden Jahren, wie folgt: 1 
· « Ausfuhr von 
Einfuhr zum Er « 
zeugnissen des 
Verbrauch Kongostaates 
1901 1900 1901 1900 
Werth in tausend Franken 
  
Belgien 16 716 17270 47 065 42 695 
Großbritannien 2 881 2960 228 270 
Deutschland 1059 1302 125 163 
Niederlande 869 1507 1341 25605 
Frankreich 435 602. 0 1 
Portugal. 140 122 13 7 
Zusammen, 
einschl. aller 
and. Länder 23 102 24724 50 488 47 377 
An der Einfuhr des Jahres 1901 war Deutsch- 
land hauptsächlich bei folgenden Waaren mit den 
im Nachstehenden angegebenen Werthziffern betheiligt: 
Zündhölzer 11 240 Fr. — Schießpulver 142 114 Fr. 
— Holzwaaren 10 841 Fr. — Bier 263 964 Fr.— 
Branntwein aller Art 88 622 Fr. — Konserven 
31 265 Fr. — Getrocknete Fische 10 114 Fr. — 
Reis 20 927 Fr. — Kleider und Wäsche 56 536 Fr. 
— Petroleum 18 608 Fr. — Kurzwaaren und Par- 
fümeriewaaren 14 031 Fr. — Möbel 15 200 Fr. — 
Quincaillerlewaaren 107 682 Fr. — Cigarren und 
Tabak 22 622 Fr. — Gefärbte baumwollene Ge- 
webe 40 347 Fr. — Glaswaaren 44 249 Fr. 
Die Ausfuhr nach Deutschland bestand in der 
Hauptsache aus 933 kg Kautschuk im Werthe von 
6811 Fr. — 90 934 kg Palmöl im Werthe von 
48 650 Fr. — 209 kg Elfenbein im Werthe von 
4180 Fr. und 199 624 kg Palmnüssen im Werthe 
von 64 878 Fr. 
(Bulletin Ofhciel de I’Etat Indépendant du Congo.) 
— — — 
Textilwaaren-Einfuhr nach Französisch-Westafrika. 
Neuerdings liegen amtliche französische Berichte 
aus den Kolonien Dahome, Französisch-Guinea und 
von der Elfenbeinküste vor, welche für die Einfuhr 
von Zeugwaaren beachtenswerthe Hinweise und Winke 
enthalten und unter Anderem erwähnen, daß sich der 
Textilwaarenhandel in Dahome zu fünf Siebenteln, 
in Französisch-Guinea zu vier Fünfteln und an der 
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Elfenbeinküste nahezu ganz in britischen Händen be- 
findet. Die Eingeborenen der Elfenbeinküste besitzen 
zum Theil eine große Neigung für glänzende Farben, 
besonders für grelles Roth, während Andere dunklere, 
ruhigere Farben bevorzugen. Auch streifige Stoffe 
werden hier und da verlangt; allen Volksstämmen 
gemeinsam ist jedoch die Vorliebe für derbe Stoffe 
in lebhaften Farben. Nicht überall findet ein regel- 
mäßiger Handelsverkehr statt. Der Haupthandelsplatz 
der Kolonie, Grand Bassam, erfreut sich das ganze 
Jahr hindurch einer regelmäßigen Zufuhr von Textil- 
waaren. Auch über die an der Küste gelegenen 
Plätze, wie Aboisso, Tabu und Lahu, findet eine 
regelmäßige Einfuhr und ein beständiger Handels- 
verkehr mit dem Binnenlande statt. Die eingeborenen 
Zwischenhändler — meistens Bewohner der Gold- 
küste — machen in diesen Marktplätzen ihre Einkäufe, 
oft genug völlig auf Kredit, und verkaufen ihre 
Waaren im Innern, besonders im nördlichen Hinter- 
land, mit großem Vortheil. Die anderen weiter im 
Innern gelegenen Distrikte erhalten ihre Zufuhr 
durch Karawanen aus den nördlichen Gebieten der 
Goldküste und aus dem Sudan. Diese Karawanen 
kommen jedoch trotz der Klagen der Bevölkerung sehr 
unregelmäßig, während der Regenzeit, also ein gutes 
halbes Jahr lang, sogar fast gar nicht. — Gleich- 
zeitig mit der Veröffentlichung der oben erwähnten 
Berichte aus den afrikanischen Kolonien ist behörd- 
licherseits eine Ausstellung von Mustern der nach 
Westafrika eingeführten Arten von Textilwaaren ver- 
anstaltet worden. Die Ausstellung verfolgt den 
Zweck, französische Fabrikanten zum Kampf gegen 
das fremde, insbesondere das englische, Monopol zu 
ermuthigen, namentlich im Hinblick darauf, daß so- 
wohl Deutschland wie Amerika ebenfalls anfangen, 
Textilwaaren nach Westafrika auszuführen, die augen- 
scheinlich bei den Eingeborenen Anklang finden. 
(Nach Cotton.) 
Petroleumfunde in Portugiesisch-Rongo. 
Nach der „Gacette Coloniale“ sollen in Quinzao, 
im Norden von Mucula (Portugiesisch-Kongo)g, 
Petroleumquellen entdeckt worden sein. Eine Gruppe 
von Kapitalisten in Lissabon hat einen Sachverstän- 
digen zu näheren Ermittelungen in den genannten 
Distrikt entsandt. 
Goldgewinnung in Mozambicque. 
In Mozambique soll das Monopol der Gold- 
gewinnung in den Flüssen durch Baggern für die 
noch nicht durch Charter vergebenen Gebiete der 
Kolonie, also besonders in den Flüssen Limpopo und 
Sambesi, der dorthin entsandte Vertreter des Banco 
Ultramarino in Lissabon Dr. Cabral erworben haben. 
Im Distrikt von Gasa hat man dem Vernehmen nach 
an zwei Stellen, nicht weit von Kohlenfeldern, Gold 
in Quarzen und Konglomeraten aufgefunden, ein
	        
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