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hange mit der Reorganisation steht die Errichtung
von bakteriologischen Instituten in Outjo, Omaruru,
Gibeon und Kectmanshoop, so daß das Schutzgebiet
unter Einrechnung des bakteriologischen Instituts in
Gammams fünf solcher Anstalten zählt.
Zur Einfuhr gelangten von Regierungswegen
an Zuchtvieh: sieben Simmenthaler und fünf Pinz-
gauer Bullen, sowie vier Eber aus Deutschland.
Von Kapstadt wurden sechs Zuchthengste durch das
Gouvernement eingeführt.
Der Forstwirthschaft wurde erhöhte Aufmerksam-
keit geschenkt. Seit mehreren Monaten befindet sich
ein höherer Forstbeamter im Dienste des Gouvernements.
Derselbe hat seine Vorarbeiten soweit beendet, daß
demnächst schon mit der Aufforstung des Swakop-
und Kuisibflusses begonnen werden soll. Ein forst-
wissenschaftlicher Versuchsgarten in Okahandja ist in
der Anlage begriffen.
Die aus Mitteln der Wohlfahrtslotterie ent-
sandte Bohrkolonne hat ihre Arbeiten seit Längerem
in der Nähe von Windhoek begonnen. Die Aussicht
über dieselbe führt das Gouvernement, dem auch die
Verwaltung der Geldmittel obliegt.
Die von der Firma Holzmann & Co. in Frank-
furt a. M. ausgerüstete Expedition zur Untersuchung
des Schutzgebiets auf seine Geeignetheit für Stau-
anlagen, deren Kosten durch das Reich und das
Bewässerungssyndikat ausgebracht worden sind, ist
nach neunmonatiger Abwesenheit im November v. Is.
in Deutschland wieder eingetrossen. Sie hat der
Lösung der Wasserfrage höchst werthvolle Dienste
geleistet. Der Bericht dieser Expedition ist dem
Kolonialrathe in einer besonderen Vorlage zur
Kenntniß gebracht worden. Neben diesem allgemeinen
Berichte sind für jede der drei untersuchten Plätze,
Hatsamas, Marienthal und Naute, besondere Er-
läuterungsberichte mit Kostenanschlägen und ein um-
sangreiches Kartenmaterial vorgelegt worden.
Aus Privatmitteln sind zwei Minenexpeditionen
in das Schutzgebiet entsandt worden. Die eine, von
der Firma A. Goerz & Co. ausgerüstet, hat die
Aufgabe, das von der Deutschen Kolonialgesellschaft
für Südwestafrika der genannten Firma überwiesene
Schürfgebiet zwischen dem Kuisib= und Swakopflusse,
sowie die Sinclairminen) zu erforschen. Sie besteht
aus drei Ingenieuren, einem Kaufmann und fünf
Prospektoren und ist im Februar d. Is. im Schutz-
gebiet eingetroffen. Dic andere, von zwei Ingenieuren
geleitete Expedition hat die Gorubmine (etwa 120 km
von Swakopmund) einer näheren Untersuchung unter-
zogen und kam im Auftrage einer deutschen Finanz-
gruppe aus Kapstadt, welche ihre Rechte von der
Swakopmunder Minengesellschaft herleitet.
Ueber die Gesundheitsverhältnisse konnte im All-
gemeinen nicht geklagt werden, wenn auch während
der letzten Monate in Swakopmund wieder Typhus-
* Diese Kupferlagerstätte liegt etwa 45 km nord-
westlich von Kuias im Suden des Schungebiets, etwa 2#/# km
vom Meere entfernt.
fälle zu konstatiren waren. Ein Pockenausbruch
unter den eingeborenen Arbeitern auf einer der
Guanoinseln in der Nähe von Kap Croß konnte im
Keime erstickt werden. Nachdem unter dem 5. De-
zember 1901 Kapstadt und Umgegend seitens der
Kapregierung für pestfrei erklärt worden waren,
wurden auch für das Schutzgebiet die gegen die Pest
verfügten Quarantänemaßregeln außer Uebung gesetzt.
Seit dem Dezember vorigen Jahres besteht eine
heliographische Verbindung zwischen Windhoek und
Gibeon, so daß nunmehr auch nach letztgenanntem
Platze in kürzester Zeit Nachrichten aus Europa
und den mit Telegraphenstationen versehenen Orten
des Schutzgebietes gelangen können. Unter günstigen
Bedingungen kann ein Telegramm von Windbheoek
in etwa vier Stunden in Gibeon sein. Diese Ver-
bindung ist auch für den übrigen Süden, der bisher
auf den Kaptelegraphen bis Steinkopf angewiesen
war, von großer Bedeutung.
Die Arbeiten an der Mole sind so weit gediehen,
daß die projektirte Länge des Molenarmes (375 m)
im September d. Is. erreicht sein wird. Die Er-
öffnung des Eisenbahnbetriebs auf der ganzen
Strecke Windhoek — Swakopmund ist nach einem
telegraphischen Berichte des Gouverneurs am 20. Juni
d. Is. erfolgt.
Die Betriebsverhältnisse haben sich insofern
günstiger gestaltet, als durch Beseitigung todter
Gefälle und Milderung der starken Steigungen die
Trace verbessert wurde; außerdem hat sich der
Reparaturstand an Maschinen bedeutend vermindert,
es waren im April d. Is. 44 lauffähige Maschmen
vorhanden, eine Leistung, die bisher noch niemals
erreicht worden ist.
Sehr erfreuliche Fortschritte macht die Aus-
bildung der Eingeborenen im Werkstättendienst;
einzelne derselben leisten schon recht gute Hülfe beim
Repariren von Wagen und Tendern. Trotz heftiger
Gewitterregen, welche im Dezember v. Is. auf der
Strecke niedergingen und Zerstörungen an Dämmen
und Durchlässen verursachten, konnte der Betricb mit
geringen Unterbrechungen aufrecht erhalten werden.
Deutsch-Ostafrika.
Zur Vorbereitung der Abschaffung der Haus-
sklaverei in Deutsch-Ostafrika ist vom Reichskanzler
am 29. November 1901 eine Verordnung erlassen
worden.
Eine Verfügung, betreffend die Schaffung eines
Vorbehaltes für den Landesfiskus von Deutsch--Ost-
afrika zur ausschließlichen Aufsuchung und Gewinnung
von Kohlen im Nordwesten des Nyassasees ist
seitens des Reichskanzlers am 4. Dezember 1901
ergangen.
Durch Verfügung des Reichskanzlers vom 5. März
d. Is. ist dem Landcsfiskus von Deutsch-Ostafrika
die ausschließliche Aufsuchung und Gewinnung von
Mineralien in den Flußbetten des Schutzgebietes
vorbehalten worden.