Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Die Ausfuhr von Palmöl, dem Hauptausfuhr- 
produkt der Kolonie, gestaltete sich während der ge- 
nannten Monate im Jahre 1902 (die Zahlen für 
das Jahr 1901 sind in Klammern beigefügt) fol- 
gendermaßen: Es wurden ausgeführt im Januar 
235 450 (74 232) Gallons, im Februar 525 374 
(147 891) Gallons und im März 274292 (286730) 
Gallons. 
An Palmkernen wurden während des gleichen 
Zeitraums ausgeführt: im Januar 6271 (2950) t, 
im Februar 7150 (2288) t, im März 3239 
(3859) t. (La Dépeche Coloniale.) 
  
Sonthern Ligeria im Jahre J900. 
Aus einem kürzlich veröffentlichten Auszug aus 
dem Blaubuch für Southern Nigeria für 1900 
entnehmen wir Folgendes: 
Im Jahre 1898/99 haben sich die Einnahmen 
der Kolonie auf 169 567, die Ausgaben auf 
146 745 & belaufen, im Jahre 1899/1900 erstere 
auf 164 108, letztere auf 176 128. Die Ausgaben 
sind somit um 29 383 2 gestiegen, die Einnahmen 
um 5459 K— gefallen. Ursache der letzteren Erschei- 
nung ist Rückgang der Zollerträge, die der ersteren 
Vermehrung der Kosten für Verwaltung und mili- 
tärische Zwecke. Seitdem dürften letztere noch ganz 
bedeutend gewachsen sein. 
Die Ausfuhr hat im Jahre 1900 einen Werth 
von 1 133 604, die Einfuhr von 1 115 583 K be- 
sessen. Die Einfuhr von Spirituosen ist gegen die 
Vorjahre erheblich gesunken. Der Handel der Kolonie 
mit dem Mutterlande im Jahre 1900 wird auf 
255 005, mit dem Auslande auf 279 067 K be- 
rechnet. Deutschland hat dahin für 87 489 E. 
Waaren eingeführt und für 385 806 2 bezogen, 
d. h. etwas mehr denn die Hälfte als England. 
Die Royal Niger Company hat der Regierung in 
Abutshi und Ouitsha sieben Kaffee= und drei Kakao- 
plantagen übertragen. Von letzterem Erzeugniß ist 
1900 für 2709 #S. von Kaffee für 725 4 aus- 
geführt worden. 
Ausdehnung der Rautschukgewinnung in pern 
und Bolivien. 
Nach einem Berichte des englischen Konsuls in 
Callao verspricht die Kautschukgewinnung in Pern 
erhebliche Fortschritte zu machen. Vom 1. Juli 1900 
bis 30. Juni 1901 sind von der Regierung in den 
Departements Huanuco und Cuzco insgesammt 
1240 000 Acre Waldfläche mit ausgedehnten Gummi- 
baumbeständen für 5 bis 10 Jahre unter der Be- 
dingung der Entrichtung einer Steuer in Höhe von 
2 Schilling für jeden ausgeführten Centner Kautschuk 
verpachtet worden. In der gleichen Zeit wurde die 
Konzession für sechs weitere Waldgebiete vergeben, 
wovon eine mehr als 4942 Acre umfaßt, die anderen 
378 
  
fünf sich über je 1235 Acre erstrecken. Der Pacht- 
zins von diesen Gebieten beträgt jährlich 20 Cents 
für die „Estrada“ genannte Einheit von 150 Gummi- 
bäumen und außerdem 20 Cents pro Hektar des 
diese „Estradas“ enthaltenden Waldlandes. 
In Bolivien hat man das Recht zur Ausbeutung 
des sehr ausgedehnten Acre= oder Aquriy-Territoriums, 
welches im Nordosten von Brasilien, im Westen von 
Peru und im Süden vom Abuüafluß sowie einer 
von diesem Fluß nach dem Zusammenfluß des Inam- 
bari mit dem Madre de Dios gezogenen Verbindungs- 
linie begrenzt wird, einem Syndikat mit ausgedehnten 
Machtvollkommenheiten überlassen, dessen Hauptzweck 
die Kautschukgewinnung in diesem Gebiete zu sein 
scheint. Die Erforschung eines Theils dieses Gebietes 
ist von dem Syndikat bereits in Angriff genommen. 
(Nach The Board of Trade Journal.) 
  
Die Rakaogewinnung Mezxikos. 
Der Kakaobaum ist eine in Mexiko einheimische 
Pflanze. Schon bei den Azteken war die Bohne 
zur Verwendung zu Chokolade sehr geschätzt und 
diente außerdem als Geld= und Tauschmittel bei den 
Handelsgeschäften. Nach der Eroberung Mexikos 
brachten die Spanier die Chokolade nach Europa. 
Die Kulturzone für den Kakaobaum befindet sich 
zwischen dem 17. nördlichen und 17. südlichen Breiten- 
grade; er wächst bis zu einer Höhe von 500 m 
über dem Meere, erreicht aber seine beste Entwicke- 
lung in den Gebieten, die nicht höher als 100 m 
über dem Meere liegen. Die mittlere Tagestempe- 
ratur darf nicht unter 25° C. sinken. Der Boden 
muß Schwemmland und reich an Humus sein; be- 
sonders geeignet ist das Land an den Flüssen, weil 
die Pflanze viel Feuchtigkeit verlangt, jedoch darf sie 
nicht in sumpfigem Boden gepflanzt werden. 
Im Staate Tabasko erreicht der Kakaobaum 
eine Höhe von 4 bis 5m; die Frucht bildet eine 
Kapsel von 5 bis 20 cm Länge mit runzeliger 
Oberfläche, die in ihrem Innern die Bohnen enthält; 
in jeder Kapsel befinden sich 10 bis 50 Bohnen. 
Im Jahre werden drei Ernten veranstaltet. Die 
erste findet in der Zeit von Januar bis März statt, 
die zweite, von April bis Juni, ist die Haupternte, 
und die dritte geschieht im November und Dezember. 
Bisweilen findet auch noch eine Ernte von Juli bis 
September statt. 
Für die drei gewöhnlichen Ernten des Jahres 
hat man den Ertrag von je 1000 Bäumen auf 
275 kg berechnet. Die Kakaokultur ist eine der- 
jenigen, welche das angelegte Kapital am vortheil- 
haftesten verzinsen. Es ist allerdings richtig, daß die 
Anlage einer Pflanzung viel Sorgfalt und Arbeit 
erfordert; ist sie aber erst so weit vorgeschritten, daß 
sie Ernten liefert, dann verlangt sie nur wenig 
Unterhaltungskosten; die Zubereitung der Frucht 
selbst ist einfach. Der Kakaobaum hat eine Lebens- 
dauer von wenigstens 25 Jahren.
	        
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