jetzt noch zweijährig, soll aber auf drei Jahre erhöht
werden. Somit ist die Zeit des „Herumtastens“
vorüber und der Grund zu einer gedeihlichen Ent-
wickelung gelegt. Die Bildung auf der Mittelschule
und dem Seminar dient nicht nur zur Ausbildung
von Missionsgehülsen, sondern auch für Regierungs-
beamte und Clerks in den Faktoreien.
Der apostolische Präfekt von Deutsch-Süd-
westafrika, P. Nachtwey, unternahm Ende Mai
1902 eine Missionsreise auf die nördlich von Wind-
hoek gelegenen Militärstationen und Farmen katholi-
scher Ansiedler, die in erreichbarer Nähe der Reise-
route wohnen. Nach acht Tagen erreichte er Oma-
ruru. Die Lage des Ortes schildert der Präfekt in
der Missionszeitschrift „Maria Immaculata“ als eine
„wirklich prächtige“. Nach Westen der herrliche An-
blick auf das Eronge-Gebirge, und im Orte selbst
ein Bächlein, das das ganze Jahr hindurch offenes
Wasser führt. Dies ermöglicht den etwa 50 weißen
und 200 bis 300 schwarzen Einwohnern, zu beiden
Seiten des Rivers schöne Gärten anzulegen; die
Orangen gedeihen hier vortrefflich. Die im Orte
wohnenden Katholiken waren sehr erfreut, wieder
einmal einen Priester ihrer Kirche zu sehen.
Ende Mai ist nach längeren Vorbereitungen die
neue Station der Gesellschaft für innere und äußere
Mission in Neuendettelsau im Yabimgebiet (Koiser
Wilhelmsland, drei Stunden von der Station
Simbang entfernt) von Missionar Vetter mit Familie
besetzt worden. Der Gottesdienst in dem benuach-
barten Dorfe ist begonnen und zunächst meist von
jungen Leuten besucht.
Von der Insel Watom (Bismarck-Archipel) be-
richtet P. Baumann in den „Monatsheften zu Ehren
Unserer Lieben Frau vom hlst. Herzen Jesu“:
Die Insel Watom hat einen Flächeninhalt von
wenigstens 1200 qkm. Ihren Ursprung verdankt
sie vulkanischer Thätigkeit. Von der 400 m hohen
Spitze aus genießt man eine herrliche Aussicht auf
die ganze Nordküste, die Bainingerberge und Neu-
Mecklenburg. Die zahlreichen Schluchten, die vom
Meere geschaffenen Buchten, die Wildheit der Natur,
mehrere silberhelle Quellen mit Wasserfällen, der
große längst erloschene Krater, geben zusammen ein
recht malerisches Bild. Außer Kokosbäumen wachsen
alle Sorten von Bananen auf der Insel. Diese,
nebst Süßkartoffeln und Fischen, bilden die Haupt-
nahrung der Emgeborenen. Diese waren früher ganz
berüchtigte Seeräuber; auf ihrer sicheren Insel gegen
räuberische Ueberfälle geschützt, konnten sie desto
kühner auf Andere Jagd machen und ihre Benute in
Sicherheit bringen. Manche Sklaven, fast nur
Baininger, kamen bei diesen Raubzügen um Freiheit
oder Leben. Noch jetzt findet man viele Baininger
auf der Jusel; soviel ich aber bemerken konnte, werden
dieselben von ihren Herren gut gehalten und stehen
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dem freien Manne nur wenig nach. Viel zu ar-
beiten brauchten die Eingeborenen nicht; denn für
ihr Muschelgeld konnten fie sich Alles kaufen. Jähr-
lich fuhren sie nach dem fernen Nakanai, wo die
kleinen Muscheln gesammelt werden, und reich be-
laden kamen sie auf ihren Auslegerkähnen nach zwei
Monaten Abwesenheit zurück. Die hiesigen Ein-
geborenen scheinen meistens wohlhabend zu sein, und
Manche besitzen ein oder mehrere seetüchtige Boote.
Da mit dem sich immer mehr ausdehnenden Einfluß
der Regierung und der Religion die Seeräuberei
nach und nach aufhören mußte, waren die Ein-
geborenen mehr auf ihrer Hände Arbeit angewiesen,
und Bananenpflanzungen wurden mehr und mehr
angelegt. Früher bestanden auf der Insel zwei feind-
liche Parteien, die sich gegenseitig befehdeten, und
noch heute ist diese Feindschaft nicht ganz erloschen.
Soweit sich der Einfluß der katholischen Mission er-
streckt, sind die Eingeborenen freundlich und milder
gestimmt, wo aber dieser Einfluß noch nicht existirt,
findet man vielsach freche und rohe Gesellen. Der
Anfang zur hiesigen katholischen Station ist von
Wlawolo aus gemacht worden. Die dortigen Ge-
tauften mußten ihre Verwandten auf Watom für die
katholische Religion gewinnen. P. Bley besuchte von
Zeit zu Zeit die Insel, einige junge Leute fuhren
auf ihren Kähnen nach Wlawolo zum Unterrichte,
und so bildete sich nach und nach der Keim, aus
dem die Pflanze hervorgehen sollte. Das Missioniren
hier auf Watom ist mit vielen Schwierigkeiten ver-
bunden. Als die größte Schwierigkeit darf wohl
die merkwürdige Beschaffenheit der Insel gelten; nur
auf steilen Pfaden kann man zu den vielfach weit
entlegenen Hütten der Eingeborenen gelangen. So-
dann müssen die Leute zur Arbeit angehalten werden;
eine eingefleischte Faulheit ist ihnen eigen. Als ich
vor sechs Monaten mein Wirken hier begann, mußte
ich ein neues Bootshaus herstellen lassen. Für die
leichte Arbeit waren die Eingeborenen zu haben.
Sollten aber die schweren Querstämme an Ort und
Stelle gebracht werden, so drückten sie sich oder lagen
auf dem gutgenährten Bauche und schauten ganz un-
schuldig lächelnd zu, wie der Bruder sich vergebens
abquälte. Sonntags drauf mußte ich den Leuten ob
deren Faulheit ordentlich die Leviten lesen. In
letzter Zeit geht es mit dem Arbeiten besser, be-
sonders seitdem das Flechten von Fischkörben in
Schwung gerathen ist. Was Kirchenbesuch und
Empfang der hl. Sakramente anbetrifft, so kann ich
mich über meine Leute durchaus nicht beschweren, und
mein Kirchlein muß vergrößert werden.
Das „Evangelische Missions-Magazin“ veröffent-
licht einen Aufsatz des Pfarrers P. Andler über
Missionsarbeit und Missionsaufgaben in den deutschen
Südseekolonien. Es heißt darin:
Die deutsche Besitzergreifung der Karolinen
siellte die ruhige Weiterführung der Mission wie
auf den übrigen Inseln so auch in Ponape außer