Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Frage. Der neueste Jahresbericht des American 
Board rühmt, daß der amerikanische Missionar bei 
seinem Eintressen im September 1900 von dem 
deutschen Gouverneur aufs Freundlichste begrüßt 
worden sei, daß auch auf andern Inseln, z. B. der 
Ruckgruppe, sich schon Früchte der deutschen Ver- 
waltung in der ruhigen Beilegung von Streitigkeiten 
der Eingeborenen gezeigt haben. Die Zahl der 
Kirchenglieder beträgt auf den Karolinen jetzt etwa 
2500, mit den Anhängern 8000. In der Kusaie- 
sprache ist die Vollbibel vorhanden, in der Sprache 
von Ponape das Neue Testament und Theile des 
Alten, im Dialelt der Mortlockgruppe das Neue 
Testament, in dem von Ruck einige Vorarbeiten. 
–4 
Aus fremden MHolonien und 
Produktionsgebieten. 
„Schlafkrankbeit“ in Uganda. 
Nach Mittheilungen Londoner Blätter ist die 
Kommission zur Untersuchung der Ursachen der 
„Schlafkrankheit“ in Uganda eingetroffen und hat 
ihre Arbeiten begonnen. 
Dundswuth in KNhodesia. 
Meldungen aus Südafrika zufolge ist in Rhodesia 
die Hundswuth in starkem Maße ausgebrochen. Die 
Regierung in Kapstadt hat strenge Maßnahmen da- 
gegen ergriffen. Die Gouvernements von Deutsch- 
Südwest= und Ostafrika sind benachrichtigt worden. 
Sur Lage des Außenhandels des französischen kongo- 
gebiets im Jahre 7190j. 
Unter den im Jahre 1901 aus Deutschland 
nach dem französischen Kongogebiet eingeführten 
Waaren sind zu nennen: Bier, Lampen, Näh- 
maschinen, Petroleumöfen, messingene Kessel, Gläser, 
Teller, eiserne Grapen, Pomaden, Seifen, Maschinen- 
garn, Garne für Fischnetze, Werkzeuge, Aexte, Schuh- 
zeug, Thonpfeisen, Zündhölzer und einige Manu- 
sakturwaaren. Die Einfuhr von Rum, Genever, 
blanken Hauern, Parfümerien mit Alkoholgehalt, 
Sardinen und Zucker ist infolge der hohen Zölle 
fast unmöglich; die Einfuhr von Pulver und Spiel- 
karten ist überhaupt nur für französisches Fabrikat 
gestattet. Die Ausfuhr litt im Allgemeinen unter 
der in Europa herrschenden Preislage für die afri- 
kanischen Rohprodukte. Palmöl und Palmkerne 
haben recht gute Preise in Europa erzielt, doch 
werden diese Artikel von den Eingeborenen noch 
nicht in genügenden Mengen gebracht. Das ganze 
in Gabun ausgeführte Quantum stammt aus der 
Küstengegend. Auch Ebenholz hat gute Preise er- 
zielt. Die Ausfuhr dieses Artikels wird aber den 
  
fremden Firmen jetzt sehr erschwert werden, weil 
sämmtliche gutes Ebenholz liefernde Gebiete an 
Konzessionäre vergeben sind. 
(Nach einem Bericht des Kaiserl. Konsuls in Gabun.) 
  
Wirthschaftliche Lage und dandel der Sreundschafts- 
inseln im Jahre 190). 
Nach vorliegenden Schätzungen hatten die Freund- 
schaftsinseln Ende 1900 eine Bevölkerung von 
18 959 Seelen, welche sich aus 18 600 Ein- 
geborenen, 239 Weißen und 120 Mitschlingen zu- 
sammensetzte. Der Werth der Einfuhr nach dieser 
Inselgruppe betrug im Jahre 1901 64 259 & gegen 
88 918 #& und 74 124 K in den Jahren 1900 und 
1899. Das bedeutende Mehr des Einfuhrwerthes 
im Jahre 1900 dem folgenden Jahre gegenüber 
dürfte hauptsächlich darauf zurückzuführen sein, daß 
im Jahre 1900 infolge einer sehr günstigen Kopra- 
ernte die Kauskraft der Eingeborenen wesentlich ge- 
hoben wurde. Die hauptsächlichsten Einfuhrartikel 
sind: Baumwoll= und Wollwaaren, Eisenwaaren, 
Getreide, Bauholz, Konserven, Schuhwaaren und 
alkoholhaltige Getränke. Die Einfuhr des letzt- 
genannten Artikels erreichte im Jahre 1901 einen 
Werth von 1610 2; eingeführt wurden 1946 Gallonen 
Branntwein, 1387 Gallonen Wein und 4350 Gallonen 
Bier. Die Aussuhr der Inselgruppe stellte sich im 
Jahre 1901 auf 88 008 & gegen 106 793 & im 
vorhergehenden Jahre und 70 911 2& im Jahre 1899. 
Ausgeführt wurden im Jahre 1901 7740 Tons 
Kopra, 81 Tons Kerzenbeeren, 34 Tons Schwämme 
(fungus), 47 378 Kisten Orangen, 13 903 Kisten 
1047 Büschel Bananen, 1504 Kisten Ananas und 
33 Säcke Kokosnüsse. Der Ausfuhrhandel in Perl- 
mutter und Trepang wird durch eine außerordent- 
lich hohe Licenzgebühr, welche von der Regierung 
für die Ausbentung der in der Umgebung der Inseln 
befindlichen Lager gesordert wird, in der Entwicke- 
lung behindert. 
(Nach Consular Reports of the Tradc of the 
Friendly Islunds for 1901.) 
Die Baumwollkultur in Suchara. 
In fast allen Theilen Mittelasiens wird die ein- 
heimische Baumwollstaude (Gossypium herbaccum) 
von der amerikanischen (Gossypium hyrsutum Up- 
land) verdrängt, da letztere bei hoher Qualität der 
Faser größere Erträge liefert als die einheimische, 
und der gewonnene Rohstoff sich leichter bearbeiten 
läßt. Abgesehen von den Provinzen Ferghana und 
Samarkand, wo die einheimische Baumwolle in nur 
unbedeutendem Maße angebaut wird, trifft man diese 
nur noch an drei Stellen Mittelasiens in größerem 
Umfange an, und zwar im Chodjentgebiet, in Chiwa 
und Buchara. 
Im Chodjentgebiet hält sich die einheimische 
Baumwolle, weil sie guten Absatz in Sibirien findet;
	        
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