sich freue, ein so günstiges Resultat mittheilen zu
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bisweilen vom Rücken des Kameels klettern mußte,
können, um so mehr, als gerade Deutschland nicht um nicht festzuhalten. Zudem steigt der Weg sehr
reich an solchen Edelsteinen sei. In dem Gutachten
kommt Prof. Miethe bezüglich der ihm vorliegenden
rohen Steine zu dem Ergebniß, daß sie mit Sicher-
heit als sogenannte Kap-Rubinen anzusprechen sind.
Von den geschliffenen Steinen sagt er, daß sie die
hervorragend schönen Eigenschoften des Rohmaterials
vollständig theilen, und folgert aus seinem eingehen-
den Gutachten, daß das Granat-Vorkommen in
„Luisenfelde“ zu den schönsten und werthvollsten
Granat-Vorkommnissen gehört, die wir kennen:
„Das massenhafte Vorhandensein großer, genügend
leicht gefärbter Stücke von besonders schöner Farbe
ist in dieser Art vielleicht einzig. Selbst die sehr
schönen Arizona-Granaten erreichen in Farbe und
Feuer die Luisenfelder Steine nicht vollkommen, und
letztere sind den Kap-Rubinen vollständig gleich-
werthig, während die Möglichkeit vorhanden ist,
wesentlich größere, sehlerfreie Exemplare zu gewinnen.“
Das Rameel als Cransportmittel in Deutsch-Ostafrika.
Von Thierarzt Schmidt.
VII.
Da ich selbst vorläufig keine weiteren Fahrver-
suche mit Kameelen vornehmen konnte, ließ ich die
Thiere auf der Station Kilossa zurück, woselbst sie
während der Monate Oktober, November, Dezember
und Januar beim Stationsbau Dienste geleistet haben,
und zwar sollen sie Baumstämme aus dem Walde
herausgeschleppt haben, welche 350 Neger nicht zu
heben im Stande waren.
Als mich am 20. Januar 1901 eine Dienstreise
wieder nach Kilossa führte, waren vier Thiere ein-
gegangen, und was ich vorfand, waren zwei aufs
Aeußerste abgemagerte Kameele, für deren Erhaltung
ich auch kein großes Zutrauen hegte. Trotzdem wollte
ich auf alle Fälle mit ihnen die Reise ins Innere fort-
setzen, um zu sehen, wie weit Kameele überhaupt
benutzbar wären. Viel konnte und durfte ich diesen
Thieren nicht zumuthen, dazu waren sie zu krastlos;
die Station schob die Schuld auf Mangel an ge-
eignetem Futter.
Am 26. Januar brach ich von Kilossa auf, durch
das Usagaragebirge dem Laufe des Mukondogwa-
flusses folgend. Das Thal ist anfangs reich bevölkert,
überall auf den Anhöhen sieht man die Rundbauten
der Landschaft Usagara. Auch entlassene Soldaten
der Station findet man hier angesiedelt. Der Weg
ist eng und nicht ausgeglichen, doch können gering-
fügige Arbeiten denselben leicht fahrbar machen.
Am folgenden Tage wurde der Mukondogwa zum
zweiten Male durchschritten, und in weitem Bogen
längs der rothen Klippen zieht sich der Weg hin,
scharf eingeengt links vom Flusse, rechts vom Berge.
Dabei biegt sich das Dickicht von oben über den
Weg und engt denselben noch mehr ein, so daß ich
die zu passiren find, sind trocken.
stark in kurzen Steigungen bis 600 m an. An
den früher verlassenen Ortschaften Kirassa und Kidai
vorbei, die sich wieder besiedelt haben, sieht man
links vom Wege einen Schilssumpf, der zur Zeit
trocken ist. Hier ist allerdings noch viel zu bessern,
bis der Weg für Wagen brauchbar ist. Von da an
windet er sich durch dichten Dornbusch bis zum
Kidetebach. Ansiedelungen ehemaliger Soldaten
bilden dort ein Dorf. Die Brücke, die über den
Kidetebach führt, befindet sich in tadellosem Zustande.
Gleich hinter Kidete erhebt sich in wilder Zerrissen-
heit der Katambuloi und schließt das Becken des
— damals trockenen — Gombosees ein, den ich in
ungefähr 50 Minuten durchschritt. An ihn grenzt
lichter Steppenwald mit rothem sandigen Boden.
Der Weg gestaltete sich hier sehr gut. Am 29. Ja-
nuar ging es durch dichten Dornbusch ohne viel
Schwierigkeiten zum Simbobach. Die Negerkara-
wanen schlagen den Umweg über Tubugwe und
Tambi nach Kilossa ein. Hier ist die reiche, uner-
schöpfliche Kornkammer, wo sie ihre in der Reise
stark eingeschrumpften Vorräthe von Neuem auf-
frischen. In Ugogo sehen wir das charakteristische
Bild des Ugogodormnbusches austreten. Die Bäche,
Tritt man aus
diesem Dornbusche heraus, so thut sich ein weites,
großes Thal vor unserem Auge auf. Rechts begrenzen
der Kiguru= und der Mgegetaberg den Blick, vor
uns liegt schnurgerade die Landstraße und am End-
punkte die weißen Zinnen der Station Mpapua, die
ganz den Eindruck einer kleinen Festung macht. In
der Ebene liegen zahlreiche Hütten, die Temben der
Wagogo. Sie stürzten ganz erstaunt auf mich zu,
als sie das Kameel zum ersten Male sahen. Aus
allen Ecken strömten die Wagogo zusommen, sie
ließen ihre Feldarbeit im Stiche, Kinder, Alt und
Jung zog mit mir zur Station. Ugogo selbst ist
eine der viehreichsten Landschaften Ostafrikas. Seine
Akazien und Dornen gewähren den Kameelen vor-
züglichen Unterhalt.
Am 31. Januar brach ich von Mpapua wieder
auf. Zahlreiche kleine Rinnsale sperren den Weg,
der leicht ausgebessert werden kann. Die Marenga
mkali als offene Steppe liegt vor uns, rechts erhebt
sich das Hatambuloi, über das eine wasserreiche
Straße nach Kilimatinde führt. Eine andere, süd-
liche, führt über die Fundaberge. Ich selbst wählte
die kürzere mittlere Straße als die bequemere und
für mich geeignetere. Trockene Bäche kreuzen den
Weg, und um ihn allgemein befahrbar zu machen,
müßten noch einige Verbesserungen angebracht werden.
Am 2. Februar gelangte ich durch dichten Busch auf
eine offene Steppe, auf der sich Strauße und Wild
tummelten. Hier gleicht der Weg einer geraden Linie
ohne wesentliche Abwechselungen. Busch und lichte
Buschsteppe sind stete Begleiter. Am 6. Februar
begann heftiger Regen mit Sturm und kündete die