— 10
entzündungen und einen Träger an Schwarzwasser-
fieber verloren. Dabei sind trotz des mehrtägigen
Aufenthaltes in Bidjum mit seiner reichlichen Ver-
pflegung noch immer einige ziemlich schwere Fälle
in Behandlung.
Das Grasland jenseits der von hier nordöstlich
etwa drei Tagemärsche entfernten Nyemlandschaft
Mesima soll zu dieser Jahreszeit wieder einige
trockene Zeit haben, und ich erhoffe in der Folge
cine bedeutende Besserung der Gesundheitsverhältnisse
daselbst. (Fortsetzung folgt.)
Die Thätigkeit der Station Ossidinge.
Einem Bericht des Kaiserlichen Gouverneurs in
Busa vom 2. Oktober 1901 über die Thätigkeit der
neu errichteten Station Ossidinge entnehmen wir das
Folgende:
Die politische Lage in den Ekoi= und Keaka-
landschaften ist fortgesetzt eine so friedliche, daß diese
Gebiete nunmehr als völlig pazifizirt gelten können.
Die Station wird daher demnächst Vorstöße nach
Nordosten unternehmen, um auch die dortigen Länder
zu erkunden und dem Verkehr zu erschließen.
Auf dem Croßfluß findet zur Zeit ein reger, etwa
zehntägiger Dampferverkehr mittelst des von der Ge-
sellschaft Nordwest-Kamerun betriebenen Dampfers
„Hertha“ statt. Die bisherige Ladung des Dampfers
besteht aus Baumaterialien und Tauschwaaren für
die Gesellschaft sowie aus Proviant für die Europäer
der Station.
Nach den vom Stationschef vom Kanu aus vor-
genommenen flüchtigen Ermittelungen dürfte der
Croßfluß in der Regenzeit für Dampfer bis Mamfe
schiffbar sein. Oberhalb Mamfe ist der Strom
wegen starker Schnellen auch für Kanus nicht mehr
passirbar. Bisher hat der Dampfer seine Fahrten
nur bis Rssanakang ausgeführt. Zur Zeit hat der
Croßfluß seinen höchsten Stand in dieser Regen-
periode, etwa 6 m Wassertiefe, erreicht.
Die Stationsarbeiten erstreckten sich auf Er-
bauung der erforderlichen Gebäude und sonstige Ein-
richtung der Station.
Seitens der Gesellschaft Nordwest-Kamerun wird
zur Zeit eine Faktorei zwischen der Station und dem
Dorf Abokum gebaut.
Seitens der Zollstation Rssanakang ist zur besseren
Ueberwachung vorbeipassirender Kanus am gegen-
überliegenden Croßuser ein kleiner Posten errichtet
worden. Die Linie NMssanakang— Efimaka wird durch
Soldaten abpatronillirt. In Assalpe ist nach Mel-
dung des dort stationirten Gefreiten nichts vor-
gefallen.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die Station
dem Wegebau. Die Wege Abokum—Manfée (End-
punkt der Schiffbarkeit des Croßflusses) und Abokum—
Nssanakang sind 4 m breit ausgehauen. Leutnant
v. Unruh hat am 21. September begonnen, einen
breiten Weg von der Station durch das Keakaland
über Ede — Tavo — Okomoko — Ossing — Ali nach
Tinto anzulegen. Hierdurch wird eine schnelle und
bequeme Verbindung mit der Station Tinto und
zugleich mit der Balistraße geschaffen. Zwei als
Patrouille nach Tinto gesandte Soldaten gebrauchten
für den Hin= und Rückmarsch nebst Aufenthalt in
Tinto 5½ Tage. Seitens der Eingeborenen sind
die Wege, auf die Aufforderung der Station hin,
ebenfalls gereinigt worden. Ein diesbezüglicher Be-
fehl wurde auch nach dem am rechten Croßufer nach
Norden zu gelegenen Bokilande gesandt. Der Sta-
tionschef wird sich in Kurzem für einige Tage per-
sönlich in diese Gebiete begeben. Sergeant Dornecker
traf am 14. September 1901, nach Fertigstellung des
Weges bis Mamfe, wieder auf der Station ein.
Hauptmann Glauning befand sich vom 14. bis
18. September im Keakaland, um seine letzte Auf-
nahme an das frühere Routennetz anzuschließen und
den Wegebau zu kontroliren.
Deutsch-Südwelkafrika.
Der Mopanibaum in Deutsch-Südwestafrika.
Zu dem Artikel „Südafrikanische Nutzhölzer“
auf S. 875 des Deutschen Kolonialblattes, Jahr-
gang 1901, theilt uns Herr Professor Hans Schinz-
Zürich in dankenswerther Weise mit, daß der dort
näher beschriebene Mapani= oder richtiger Mopani-
baum identisch ist mit Copaiba Mopane (Kirk)
O. Kuntze und im Norden unseres südwestafrikanischen
Schutzgebietes, zwischen Uukuambi und Ondonga,
waldbildend auftritt. Er findet sich auch im Kaoko-
feld. Die Ovaherero nennen ihn Onntati, die
Aajamba Omusati.
South Africun Territories, Limited.
Eine Generalversammlung der Aktionäre der
South African Territories, Limited, wurde am
20. Dezember unter dem Vorsitz von Captain
James Inman in London abgehalten. Der Vor-
sitzende bemerkte, nach einem Bericht der Londoner
„Finanz-Chronik“, daß es ganz erklärlich sei, daß
einzelne Aktionäre einige Ungeduld gezeigt hätten,
zu erfahren, in welcher Lage sich die Angelegenheiten
der Gesellschaft befänden, aber die Direktoren hätten
es nicht für rathsam gehalten, einen Bericht zu ver-
öffentlichen, so lange gewisse Verhandlungen mit
der Regierung in Berlin noch in der Schwebe
gewesen seien. Er freue sich, den Aktionären jetzt
mittheilen zu können, daß die Verhandlungen nun-
mehr zu Gunsten der Gesellschaft beendigt worden
seien. Es seien verschiedene strittige Punkte zu
erledigen gewesen, aber hauptsächlich habe es sich
darum gehandelt, daß in der ersten Konzession, die
die Gesellschaft erhalten habe, eine Klausel bestimmt
habe, daß bei einer Verpachtung oder einem Verkauf