dem Vorjahr. Von diesen 2½⅛ Millionen Mark Zu-
nahme kommt ein erheblicher Theil auf Nahrungs-
und Genußmittel; so auf Konserven und präservirte
Verzehrungsgegenstände 329 000 Mék., auf Reis
143 000 Mk., auf Mehl 93.000 Mk., auf Körner-
und Hülsenfrüchte 35 000 Mk., auf Zucker 54 000 M.,
auf Kaffee 30 000 Mk., auf Bier 120 000 Mk.
Ein weiterer Theil der Zunahme kommt auf Bekllei-
dungsgegenstände. Die Einfuhr von Baumwoll-
waaren ist von 492 000 auf 742 000 Mk, also um
250 000 Mk. gestiegen, die Einfuhr von Wollen-,
Leinen= und Seidenwaaren hat allerdings abgenommen,
jedoch nur um geringe Beträge. Erheblich gestiegen
ist ferner die Einfuhr von Maschinen und Instru-
menten (um 327 000 Mk.), von fertigen Wagen und
Karren — zum Theil auf die Bureneinwanderung
zurückzuführen — (um 235 000 Mk.), von Holz-
waaren (um 267 000 Mk.), von Steinkohlen (um
159 000 Mk.), von Cement, Kalk 2c. (um 81.000 Mk.).
Dagegen hat die Einfuhr von Eisen und Eisen-
waaren nur um den relativ geringfügigen Betrag
von 35.000 Mk. zugenommen, und die Einfuhr von
Bau= und Nutzholz ist sogar um 43 000 Mk. zurück-
gegangen.
Von allen Einfuhrpositionen hatte auch im Jahre
1901 die Position Eisen und Eisenwaaren mit
1 691 000 Mk. die stärkste Einfuhr zu verzeichnen;
es folgten Konserven 2c. mit 985 000 Mk., Baum-
wollwaaren mit 742 000 Mk., Vieh mit 622 000 M.
Unter den einzelnen Herkunftsländern nimmt
Deutschland mit 8 306 000 Mk. die weitaus erste
Stelle ein; von der Zunahme der Einfuhr im Jahre
1901 kamen aus Deutschland 2 090 O00 Mk. An
zweiter Stelle kommt das Kapland, aus dem eine
Einfuhr im Werthe von 1 533 000 Mk. herrührt,
an dritter England mit nur 202 000 Mk., während
die Einfuhr aus allen übrigen Ländern noch nicht
31000 Mk. erreichte.
Von der Ausfuhr des Schutzgebietes kommen
immer noch mehr als zwei Drittel auf Guano
(850 000 von 1242 000 Mk.). Die Guanoausfuhr
ist von 1900 auf 1901 um 240 000 Mk. gestiegen,
die Ausfuhr der übrigen Waaren zusammengenommen
um 94 000 Mk. Die letztere Steigerung vertheilt
sich ziemlich gleichmäßig auf die einzelnen Positionen;
nur Robbenfelle und lebendes Vieh haben einen
Ausfuhr-Rückgang erfahren. Der unbedeutende
Rückgang der Viehausfuhr ist ausschließlich durch
die Unsicherheit der Verhältnisse in der Kapkolonie
und durch die von kopländischer Seite verhängte
Grenzsperre veranlaßt worden. Die Farmer und
Händler des Südbezirks haben größere Heerden von
Schlachtvieh für den Export nach der Kapkolonie
bereit stehen.
(Siehe auch die vergleichende Uebersicht über den deutsch-
südwestafrikanischen Außenhandel auf S. 550.)
549
RAus dem Bereiche der Wissionen und
der Antiskhlaverei-Bewegung.
Das Studienhaus St. Gabriel in Mödling bei
Wien hat in der Person des P. H. Wegener einen
neuen Rektor erhalten. — Am 11. Oktober empfingen
in Mödling 38 Theologie = Studirende die Sub-
diakonatsweihe.
In dem „Missionsblatt der Brüdergemeinde“
lesen wir über die Verhandlungen der letzten Unitäts-
Konferenz:
Vor Eintritt in die Berathung der innermissio-
narischen Fragen führte Br. Buchner aus, daß die
finanzielle Lage unseres Missionswerkes eine schwierige
sei, wofür die häufigen Fehlbeträge den Beweis lie-
ferten. Eine gesunde Weiterentwickelung des Werkes
mache es nöthig, daran nicht achtlos vorüberzugehen,
sondern aus Wiederherstellung des nöthigen Gleich-
gewichts in der Rechnung Bedacht zu nehmen. Es
gilt, eine gesunde Finanzpolitik zu treiben. Von diesem
Gesichtspunkt aus billigte die Konferenz den Grund-
satz, einerseits aus Einschränkung auf all den Arbeits-
gebieten hinzuwirken, auf denen durch geringe Erfolg-
losigkeit der Arbeit der Herr selbst die Thüren
zuhielte, andererseits aber auf den Feldern, auf
denen die Thätigkeit eine hoffnungsvolle sei und das
Werk frisch vorwärts gehe, soweit Kräfte und Mittel
es gestatten, die Arbeit auf jede Weise zu fördern.
NMNeben der aussichtsreichen Heidenmission in
Suriname sind unsere hoffnungsvollsten Arbeitsselder
Südafrika-Ost und Ostafrika. Es versteht sich, daß
im Blick auf sie die Konferenz nur der Ansicht sein
konnte: Hier bedarf die Arbeit möglichster Förderung
und kräsftigster Unterstützung. Allseitig wurden be-
sonders die schon bisher erzielten Ergebnisse der
Arbeit in Ostafrika und das von Anfang an beob-
achtete planmäßige Vorgehen auf dem dortigen Arbeits-
selde anerkannt und mit Freuden begrüßt.
Die Oktober-Nummer der Monatsschrift „Central-
Afrika“ berichtet über die Erfolge der englischen
Universities-Mission auf der Missionsstation Mkuzi
(unweit Tanga), was solgt:
„Am Abend von St. Petrus wurden vier Männer
und drei Frauen getauft. Sonntag war eine Pro-
zession und um 7 Uhr heiliges Abendmahl, an wel-
chem 80 Personen theilnahmen, die größte Zahl von
Kommunikanten, die Mkuzi je gehabt hat. Der
Gottesdienst bot ein eigenartiges Bild, da sowohl die
Gemeinde nur aus Eingeborenen bestand, als auch
der Prediger, Peter Limo, ein Eingeborener ist.
Während der ganzen Andacht wurde schön gesungen,
und zwar ohne Hülfe einer Orgel und ohne Unter-
stützung eines Europäers. Am Montag wurde den
Lehrern und Schülern ein Fest gegeben, bei welchem
geschmaust und getanzt wurde. Viele Kinder waren
zu diesem Feste aus fünf bis zehn (englischen) Meilen
(Fortsetzung auf S. 552.)