Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

Omabungu nach Olambombo (lann vorläufig nach 
Belieben der Ovambos gesperrt werden), 
2. der Weg über Tsintsabis nach Okambombo, 
3. derjenige am Fontein-Omuramba, Blockfontein- 
Omuramba und Omuramba u Omatako. 
Der zu 2 aufgeführte Weg ist nur in der Re- 
genzeit bis spätestens Mai benutzbar, allerdings der 
kürzeste, der zu 3 angeführte weist eine Durststrecke 
von 124 km (zwischen Karaluwisu und Eriksonspütz) 
auf, welche allerdings auch nur von Juli bis De- 
zember vorhanden ist. Auf diesem Wege glaube ich 
aber, wie schon gemeldet, daß Wasserbohrversuche 
Aussicht auf Erfolg bieten. 
Zum Schluß möchte ich noch betonen, daß es 
nothwendig erscheint, die einmal angeknüpften freund- 
schaftlichen Beziehungen mit jenen Stämmen durch 
alljährliche Reisen zu erhalten und zu erneuern, 
welchen Zweck auch meine Reise hauptsächlich ver- 
folgte, damit die Bevölkerung, die wie alle Neger 
für solche Dinge ein kurzes Gedächtniß hat, allmählich 
an den Gedanken gewöhnt wird, daß sich einmal 
deutsche Ansiedler ganz dort niederlassen. Dieses 
weite fruchtbare und aussichtsreiche Geblet wird so 
mit leichter Mühe und vor Allem ohne Blutvergießen 
ganz von selbst deutschem Fleiß und deutscher Kultur- 
arbeit erschlossen werden. Ich halte derartige Reisen 
für um so leichter ausführbar, weil sie kaum beson- 
dere Kosten verursachen, da man dort Korn und 
Bohnen in Menge für ein Bllliges erhalten kann 
und die Jagd den Fleischbedarf vollständig deckt, 
ohne daß man sie zum Nebenzweck der Reise macht. 
Deutsch-Meu-Guinra. 
Trdbeben auf den Marianen-Inseln. 
Der Kapitän des amerikanischen Kohlendampfers 
„Justin“ hat nach Manila die Nachricht gebracht, 
daß die Marianen-Inseln am 22. September d. JIs. 
von einem Erdbeben heimgesucht worden sind. Am 
heftigsten scheint dasselbe auf der amerikanischen 
Insel Guam aufgetreten zu sein, deren Hauptstadt 
Agaüa schwer gelitten haben soll. Durch den Gou- 
verneur von Guam wurde der „Justin“ am Tage 
nach dem Erdbeben mit einem Arzt, Verbandstoffen 
und Proviant nach der deutschen Hauptinsel Saipan 
gesandt, um dort, wenn nöthig, Hülfe anzubieten. 
Nach den Mittheilungen des amerikanischen Kapitäns 
ist das Erdbeben in Saipan indessen nicht so schlimm 
aufgetreten, wie in Guam, und man hat dort keiner 
Hülfe bedurft. Bezirksamtmann Fritz fuhr dann 
mit dem „Justin"“ nach Guam, um sich bei dem 
amerikanischen Gouverneur persönlich für das freund- 
nachbarliche Entgegenkommen zu bedanken, und wollte 
von da mit einem japanischen Schooner die Rück- 
fahrt antreten. 
592 
s 
  
Kugdemsereichederwillionenund 
der Ankisklaverei-Bewegung. 
Die Rheinische Mission hat in diesem Jahre 
insgesammt 41 Missionsgeschwister ausgesandt; außer 
10 vom Erholungsurlaub zurückkehrenden lauter neue 
Missionskräfte. Der zweite Missionsinspektor dieser 
Gesellschaft Pastor Spiecker wird in diesem Monat 
(November) eine längst geplante, aber durch den 
Krieg verschobene Reise nach dem Kapland und 
Deutsch-Südwestafrika antreten. 
Die Missionare der Leipziger Evangelisch-lutheri- 
schen Mission sind nach Mittheilung des Missionsblattes 
der letzteren definitw zu dem Beschluß gelangt, die 
neue Station in der Merulandschaft (Ostafmka) in 
Nkoaranga zu errichten. Diese Errichtung ge- 
schieht nicht an derselben Stelle, aber in der Gegend, 
wo 1896 die Missionare Ovir und Segebrock er- 
mordet wurden. (Vergl. Kol. Blatt 1902, S. 320.) 
In der 15. Konserenz der Dschagga-Missio- 
nare in Mamba (Deutsch-Ostafrika) ist nach dem 
„Ev. luth. Missionsblatt“ u. A. Folgendes beschlossen 
worden: 
Am Meru soll recht bald ein solides Steinhaus 
errichtet werden, das nöthigenfalls auch zur Ver- 
theidigung geeignet ist, da die dortige Lage auch jetzt 
noch Vorsicht erheischt. Längere Zeit nahmen die 
Besprechungen über das Lehrerseminar in Moschi in 
Anspruch, an der Hand einer ausführlichen Dar- 
legung Br. Raums, des Leuers des Seminars. Er 
behandelte in vier Abschnitten die hierbei m Betracht 
– — — — —— 
  
zu ziehenden Hauptfragen: 1. Die Aufgabe des 
Seminars ist die Ausbüdung christlicher Lehrer, die 
fähig sind, selbständig Schulen in der Landschaft zu 
leiten. 2. Das Ziel der Arbeit an den Seminaristen 
soll sein: ihnen die für ihren Beruf erforderliche 
sittliche und intellektuelle Reise zu vermitteln. Im 
3. Abschnitt wurde das Nähere über Lehrstoff, Lehr- 
plan und Lernzeit mitgetheilt, im 4. Abschnitt wurden 
noch Einzelfragen über Ferien r2c. besprochen. In 
der Besprechung stimmte die Konferenz in den 
wesentlichen Punkten den Ausführungen des Refe- 
renten zu, doch in Betreff der dreijährigen Dauer 
eines Kursus hatte sie Bedenken. Man eintngte sich 
schließlich dahin, daß Br. Raum zunächst nach seinem 
Lehrplan ein Jahr lang die Semmar:sten unterrichten 
solle, daß man aber am Ende des ersten Schul- 
jahrcs nochmals bei ihm anfragen wolle, ob nicht 
doch vielleicht die Lernzeit sich werde verkürzen 
lassen. Zur Feier der 10 jährigen Thätigkeit der 
Leipziger Mussion am Kilimandscharo im Jahre 1903 
beschloß die Konferenz den Epiphaniastag zu wählen. 
Nach „Kreuz und Schwert“ begab sich der 
Missionsbischof von Nord-Sansibar (Deutich- 
Ostafrika), Allgeyer, nach einer Rundreise durch den 
südlichen Theil des großen Vikariats, wo die Väter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.