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der Kadei wieder erreicht und im Dorfe Nginko —
Makkastamm Mballa (Plehns Damballa) — Lager
bezogen. Auch hier waren die Eingeborenen außer-
ordentlich entgegenkommend, nur versuchten sie hier
sowohl, wie in den nächsten Tagemärschen, überein-
stimmend mit den Aussagen Buas, die Expedition
auf das andere User des Flusses zu führen, weil
dort durch dicht bevölkertes Grasland der gebräuch-
liche Weg nach Nordwesten führt.
Ich wählte aber den sehr viel schlechteren,
stellenweise kaum begangenen und wenig bevölkerten
Weg, der durch einen Urwald, größtentheils im
Ueberschwemmungsgebiet, am rechten Flußufer ent-
lang führt. So wurde durch wiederum einige
Bibalodörfer am 15., stets am Flusse entlang, der
große Makkastamm Boru erreicht, der mit seiner
Hauptmasse allerdings auf dem linken Flußufer sitzt,
und zu dem auch der von Plehn bekannte Dashi ge-
hört. Auch hier war die Aufnahme überall gut, die
Führer= und Wegefrage regelte sich überall leicht,
wenn auch das Bestreben, mich auf die andere Fluß-
seite zu bringen, immer wieder erkennbar wurde.
Der Weg war, wie schon erwähnt, derartig schlecht,
daß ein kleines Stück des Kadei benutzt werden
mußte, um einen größeren Sumpf zu umsahren.
Erst in Gobila, bereits in der Uebergangszone zum
zusammenhängenden Graslande gelegen, wurde die
Fährstelle des großen Weges vom anderen Ufer er-
reicht, und wurde der Weg dementsprechend besser.
Ein Ruhetag in dem Baturi sehr nahen Gebiete gab
Gefandtschaften von Beri und Njama, ebenso von
Agungong und Berisole Gelegenheit, mich auszusuchen.
Nachzuholen wäre, daß überall, besonders weiter
nach Berri hin, sich viele Kickria vorfand, die regel-
recht ausgenutzt wurde. Durch mehrere schöne Dörfer
von bereits vollständigem Graslandstypus erreichte
ich durch zunächst Parkland am 18. das wieder im
Urwald gelegene große Dorf des Bujogi-(Makka)=
Häuptlings Berri. (Schluß folgt.)
— —
Bauptmann Ramsay über seine nenueste Reise im Gebiet
der Aovdwestkamerun-Gesellschaft.
Der Generalbevollmächtigte der Gesellschaft Nord-
westkamerun, Hauptmann Ramsay, hat über seine
neueste Reise im Konzessionsgebiet an das Kaiserliche
Gouvernement in Kamerun einen Bericht erstattet,
dem wir Folgendes entnehmen:
Meine Reise führte mich auf zum Theil ganz
neuem, zum Theil auf dem Wege, den im Januar
d. Is. der Kommandeur der Kaeiserlichen Schutz-
trupe, Herr Oberst Pavel, marschirt war, von Balie
bezw. von der Kaiserlichen Station Bamenda durch
die sehr stark bevölkerten Landschaften Bafüen, Ba-
Fokum, Ba-Mbili, Ba-Banki, Ba-Bissing, Ba-Bungo,
Ba-Agbelang, Baba nach dem großen, reichen und
sehr bevölkerten Reich Ba-NMsso, wo ich, ebenso wie
wenige Monate vorher der Herr Kommandeur, in
— — —
großartigster Weise aufgenommen wurde. Von Ba-
Nsso, das auf dem über 2000 m hohen Kumbo-
plateau liegt, marschirte ich nach der schon in der
Mbam-Nüng-Ebene gelegenen Landschaft Ba-Ntem,
die bereits dem Lamido von Banyo tributpflichtig
ist, und dann durch die von Haussas bewohnten
Landschaften Ngu, Massaija, Maharba. In Maharba
tras ich auf die v. Stettensche (1893) Route Ngambe—
Banyo und warschirte auf dieser durch die Land-
schaften Bibadu und Tukurua nach der Kaiserlichen
Station Banyo, wo ich am 18. Mai eintraf, und
wo ich zu meinen weiteren Reiseplänen die zuvor-
kommendste und weitgehendste Unterstützung von dem
damaligen Stationschef, Herrn Oberleutnant Sand-
rock, fand.
Von Banyo marschirte ich auf einem neuen,
direkten Wege nach Ngaundere; nach meinen Auf-
zeichnungen ist in dieser Gegend der Mao Beli oder
Mao Meng die Grenze des Gesellschafisgebiets.
Nach kurzem Aufenthalt in Ngaundere marschirte ich
auf dem kürzesten, meines Wissens noch nicht auf-
genommenen Wege durch absolut unbewohntes Gebiet
nach Tibati und von Tibati über Lamonyi, Nyua,
Bumbo nach Ngambe, in die sehr reichen und be-
völkerten Tikarstaaten.
In Ngambe traf ich mit Herrn Oberleutnant
Sandrock zusammen, und wir machten gemeinsam
durch die bisher ganz unbekannte und unerforschte
Gegend von Bukumba und Ditam die höchst inter-
essante Reise nach Bamum (oder Bafu oder Bakum
oder Batock), wo wir am 6. Juli d. Is. eintrafen.
Bamum ist ohne Zweifel die an Bevölkerung und
Ausdehnung bedeutendste Stadt südlich des Benue.
Während des Marsches nach Bamum fanden wir
den Anschluß an die Route der v. Schimmelpfennig-
schen Expedition, da wir den Mbam an derselben
Stelle überschreiten mußten.
Während Herr Oberleutnant Sandrock von Ba-
mum den Rückmarsch nach Banyo antrat, wandte ich
mich westwärts, um einen direkten Weg durch das
bisher ganz unerforschte Gebiet westlich des Mbam
nach Jabassi zu suchen. Nachdem ich nach sechs-
tägigem Marsch von Bamum den westlichen Grenzfluß
von Bamum „Nüng", dessen Quellgebiet an den
Südabhängen des Kumboplateaus ist, und der von
Westen her in den Mbam fließt, überschritten hatte,
passirte ich zunächst die sehr bedeutende Landschaft
Ba-Ngante; von hier ging es durch die Landschaften
Ba-Nklwa, Ba-Bossa nach Ba-Mumbere, der letzten
Landschaft auf dem Hochplateau und im Grasland.
Am 22. Juli stiegen wir auf beschwerlichen
Wegen etwa 700 m stl il ab in die Waldregion;
die erste Landschaft in der Ebene ist Ba-Ndeng.
In sehr koupirtem Gelände passirte ich dann das
Stromgebiet des Wuri und überschritt an den fol-
genden Tagen dessen linke Nebenflüsse Mukombi und
Liba und den Wuri, der hier im Oberlauf nur
Nkam heißt, selbst; den letzteren in einem Kanu.
Die Passage über den Liba und den Mukombt