hier die Erfahrung gemacht worden, daß die Orangen
außerordentlich leicht auf geringe Verschiedenheiten
des Bodens reagieren, und daß sich die an einem
Platze gewonnenen Erfahrungen nicht ohne weiteres
auf einen anderen Platz übertragen lassen.
Auch Citronen gedeihen gut im Oudtshoorndistrikt.
Es besteht jedoch einstweilen kein Markt dafür.
Ein großes Gebiet nimmt auch die Weinproduktion
ein. Für Weinberge werden diejenigen Felder benutzt,
welche zwar noch bewässert werden, aber zu arm an
Boden sind, um hinreichend Luzerne zu tragen. Die
Weinsorten sind die im Kaplande allgemein üblichen;
neuerdings neigt man der Ansicht zu, daß die soge-
nannte Hanepoot die am besten geeignete Sorte ist.
Die Trauben werden bisher, allerdings in beschränk-
tem Maße, als Tafeltrauben verwendet, da der
Transport zu kostspielig ist und für die leicht ver-
derbliche Frucht zu lange dauert. Ein großes Ab-
satzgebiet für Trauben wird nach der Hoffnung der
Produzenten die Stadt Johannesburg bilden, wohin
die Trauben nach Vollendung der Bahn in etwa
36 Stunden gebracht werden können. Die Haupt-
masse der Trauben wird zur Zeit zur Herstellung
des sogenannten Kapbrandy verwendet.
Die eigentliche Reichtumsquelle für den Distrikt
Oudtshoorn bietet jedoch die Straußenzucht. Nach
dem Statistical Register von 1901 wurden im Mai
1899 rund 40 290 Strauße im Distrikt gehalten,
womit Oudtshoorn weitaus an erster Stelle sämtlicher
Straußdistrikte steht. Der nächste bedeutende Distrikt
Uitenhage zählte nur 19 860 Strauße. Seither soll
sich die Zahl noch für Oudtshoorn vermehrt haben.
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der weichen Luzernefütterung sind die Strauße übri-
gens so sehr dem freien Feldfutter entwöhnt worden,
daß die schwächeren Vögel auch während der kurzen,
nur drei bis vier Monate währenden Winterzeit ab-
wechselnd auf Luzerne gesetzt werden müssen. Die
Ankaufskosten eines jungen, einen Monat alten Straußes
betragen etwa 10 sh bis 1½ K, eines Straußes
von neun Monaten 2 bis 5 K, eines brütenden
Pares von 40 sh bis zu 100 K, durchschnittlich
etwa 50 bis 60 L. Der Durchschnittsgewinn der
Straußenzucht wird auf ungefähr 25 bis 35 Prozent
berechnet, der Durchschnittserlös für die Federn eines
einzelnen Vogels beträgt ungefähr 4 8 im Jahr.
Allgemein hört man die Klage, daß der reiche
und ohne viel Arbeit geerntete Gewinn der Straußen-
zucht die Farmer des Distrikts abhalte, für den Konsum
des Landes zu produzieren. Tatsächlich gehörte
Oudtshoorn vor dem Aufblühen der Straußenzucht
zu den besten Weizendistrikten des Landes. Allein
die einstigen Weizenfelder sind in Luzerne verwandelt,
und so lange der Markt in Straußenfedern anhält,
besteht auch keine Aussicht, daß die Farmer sich dem
Ackerbau wieder zuwenden werden.
Der Außenhbandel Neu--Caledoniens im Jahre 190)j.
Der Außenhandel Neu-Caledoniens hatte im
Jahre 1901 einen Gesamtwert von 24737 811 Francs
aufzuweisen, von denen 13 681 939 Francs auf die
Einfuhr und 11 055 872 Francs auf die Ausfuhr
Der Gesamtexport an Straußenfedern belief sich für
die Kapkolonie für die Jahre 1899, 1900, 1901
auf 373 182, 412 832 und 412 337 engl. Pfund,
die einen Wert von 842 000, 876 801, 839 049 K.
darstellen. Der Anteil Oudtshoorns soll sich das
letzte Jahr auf etwa 300 000 engl. Pfund Gewicht
belaufen.
Die nach der Erfindung der künstlichen Brut-
apparate stark betriebene künstliche Ausbrut ist in
letzter Zeit großenteils wieder aufgegeben worden.
Emesteils ist dies darauf zurückzuführen, daß die
damalige rasche Ausdehnung der Straußenzucht großen
Bedarf nach jungen Vögeln hervorrief, die demgemäß
hohe Preise einbrachten, andernteils soll sich heraus-
gestellt haben, daß die künstlich ausgebrüteten Jungen
schwächer und weniger widerstandsfähig sind, da die
Henne der natürlichen Ruhe der Brutzeit durch die
Wegnahme der zuerst gelegten Eier beraubt sei.
Die Vögel werden im Distrikte Oudtshoorn
nahezu ausschließlich auf Luzernefeldern gehalten.
auf einen Morgen Luzerne rechnen, und daneben auf
ungefähr 100 Vögel 10 Stück Vieh und zwei bis
drei Pferde halten. Für die Wintermonate ist eine
Abwechselung mit Fütterung im Buschfeld üblich,
wobei ungefähr auf einen Strauß fünf bis sechs
Morgen Feld zu rechnen sind. Unter dem Einfluß
entfielen. Dem Jahre 1900 gegenüber, in dem der
Wert der Einfuhr sich auf 12 162 251 Francs und
der der Ausfuhr sich auf 8 869 716 Francs stellte,
der Gesamtwert des Außenhandels somit 21 031 967
Francs betrug, hatte das Jahr 1901 hiernach eine
Wertzunahme im Betrage von 3 705 844 Francs
zu verzeichnen. Die Haupteinfuhrartikel bewerteten
sich in Francs, wie folgt: Lebende Tiere 111 228
— Tierprodukte und Bälge 776716 — Mehlige
Nährsubstanzen 1 645740 — Kolonialwaren 968 862
— Ole und Pflanzensäfte 227 567 — Gewöhrliche
Hölzer 311 809 — Getränke 2 280 159 — Metalle
524 019 — Gewebe 1 300 526 — Felle und Pelz-
waren 358 392 Juwelier-, Uhrmacher= und
sonstige Metallwaren 1 446 933. Die Hauptausfuhr-
artikel und ihre Werte waren: Tierprodukte und
Bälge 148 351 — Anzneisubstanzen 65715 —
Miehlige Nährsubstanzen 89 476 — Früchte und
Körner 378 574 — Kolonialwaren 913714 —
Ole und Pflanzensäfte 141757 — Exotische Hölzer
Man kann durchschnittlich ungefähr sechs Strauße
– — —
95 892 — Steine, Erden und mineralische Brenn-
stoffe 73 463 — Metalle 8 916 336 — Gewebe
21 183 Francs.
(Nach La Dépeche Coloninle.)
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