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1 m Mächtigkeit durchbricht. In dem teilweise rot
oder gelb gefärbten Kalkspat finden sich dicke Adern
von Quarz und Einsprengungen von reichstem Kupfer-
erz (Kupferglanz und Rotkupfer mit feinen Aus-
scheidungen von gediegenem Kupfer). Auch etwas
Molybdän und Eisenglanz wurde beobachtet. Leider
ist die Quantität von Kupfererzen an dieser Stelle
noch sehr gering. Uber die Längserstreckung des
Vorkommens ist bei ungenügender Ausdehnung der
Schürfarbeiten noch nichts zu sagen. Weitere Schürf-
arbeiten sind dringend angeraten.
Fundort IV. Vorkommen ist ein Gang, der
oberflächlich auf etwa 17 m streichende Länge fest-
gelegt ist. Streichen N—8S, Fallen steil O. Aus-
füllung des durchschnittlich etwa 0,75 m mächtigen
Ganges besteht in Quarz als Gangart, der in eisen-
schüssiger lettiger Masse Kupfererz (meist Kupferglanz)
in unregelmäßigen Klumpen reichlich einschließt. Das
Vorkommen ist durch einen flachen Schacht bis etwa
9 m Tiefe ausgeschlossen. Etwa 20 bis 25 Tonnen
Kupfererz sind aus diesen geringfügigen Arbeiten
gewonnen, so daß dieses Vorkommen, wenn es im
Streichen und Fallen aushält, die günstigsten Aus-
sichten für ein gewinnbringendes Unternehmen bietet.
Genetisch dürften alle Vorkommen I bis IV in
gleicher Weise zu erklären sein; der Zusammenhang
mit einem Granitmassiv, welches den Gneis unter-
lagert, ist im Fall 1 und II direkt nachgewiesen.
Bei Vorkommen III und 1V scheint der Granit tiefer
zu liegen, doch tritt derselbe in den angrenzenden
Schürffeldern von Tripmacker und Stanley wieder
zu Tage, so daß er für alle Erzvorkommen dieser
geworden sind, offenbar charakteristisch ist. Eigen-
tümlich ist, daß die Gangspalten meist keine glatten
Salbänder aufweisen; es macht den Eindruck, als
habe nach dem Aufreißen der Spalten durch einfachen
Bruch der Erdrinde keine anderweitige Bewegung
stattgefunden, denn die Abgrenzung gegen das Neben-
gestein, die im übrigen scharf ist, wird im Profil
durch scharf gezahnte Linien gebildet.
Schlußbetrachtung. In allen Fällen günstig für
bergmännische Unternehmungen ist die hervorragende
Qualität der Erze und die Lage des Vorkommens,
so daß der Transport bis zur Bahn in Okahandya,
der auf etwa 40 Mk. per Tonne zu stehen kommt,
kein wesentliches Hindernis bietet.
Unter diesen Umständen beabsichtigt das Otyizon-
gati-Syndikat die weiteren Aufschließungen fortzusetzen,
besonders aus Vorkommen IV eine möglichst große
Quantität Erz zu gewinnen und zur Verschiffung zu
bringen. Zum guten Gelingen dieses Vorhabens,
welches zur Hebung des Vertrauens auf bergmännische
Unternehmungen im Schutzgebiet wesentlich beitragen
dürfte, liegen die Aussichten recht günstig, da vor-
läufig keine großen Anlagen (besonders Bahnbau)
ersorderlich sind, und selbst kleinere Unternehmungen,
welche einen Bahnbau von 50 bis 60 km nicht aus-
zuführen im Stande sind, auch ohnehin lebensfähig
erscheinen. Die Entwickelung der Vorkommen kann
ohne großes Risiko der Unternehmer vor sich gehen:
ob der Umfang der bergmännischen Arbeiten einen
Bahnbau notwendig erscheinen lassen wird, kann
abgewartet werden.
Um die in Aussicht genommenen Arbeiten in
Fluß zu bringen, ist dem Syndikat, dem zur Zeit
kein Sachverständiger zur Verfügung steht, für die
ersten Wochen von Seiten des Gouvernements die
Unterstützung durch die Bergbehörde aushilfsweise
zugesagt worden.
Deutsche Rolonialgesellschaft für Südwestafrika.
Vor mehreren Wochen fand die Generalversamm-
lung dieser Gesellschaft statt, der vom Vorstande der
Geschäftsbericht für 1901/1902 vorgelegt wurde.
Wir entnehmen dem Bericht die nachstehenden Mit-
teilungen über den Geschäftsgang im Berichtsjahre:
„Unser Bestreben ging dahin, eine Untersuchung
und eventuelle Wiederausbeutung der unter dem Namen
Sinclair-Mine bekannten Kupferfundstelle im südlichen
Teile unseres Landbesitzes herbeizuführen. Zu diesem
Zweck haben wir Verhandlungen mit der Firma
A. Goerz & Co. gepflogen, die am 23. Dezember 1901
zum Abschluß eines Vertrages führten, durch welchen
sich die genannte Firma verpflichtet hat, eine fach-
männische Untersuchung jener Mine vorzunehmen
Region, in der vielerorts alte Schürfungen bekannt nund eventuell eine Aktiengesellschaft zur Ausbeutung
derselben unter diesseitiger Beteiligung zu bilden.
Gleichzeitig wurde mit der Firma A. Goerz & Co.
über eine derselben zu erteilende umfassende Minen-
konzession in dem Gebiete zwischen Swakop= und
Kuisibfluß verhandelt. Auch hierüber kam am
23. Dezember 1901 ein Vertrag zustande, wodurch
die genannte Firma zu gewissen jährlichen Abgaben
an uns verpflichtet wurde. Ein ähnlicher Vertrag
ist durch unsere Vertretung in Swakopmund mit der
dort neu gebildeten Swakopmunder Minengesellschaft
m. b. H. über die ebenfalls zwischen dem Swakop-
und dem Kutsibfluß gelegenen Gorob-Kupferminen
abgeschlossen worden. Auch sind nördlich des Swakop-
flusses, im Hererogebiet, wo uns die Bergwerks-
gerechtsame zustehen, vielfach Schürsfscheine von ein-
zelnen Personen gelöst worden.
Diesen Umständen ist es zu danken, daß, während
im Vorjahre auf dem Bergwerkskonto nur Mk. 1160,—
an Schürfgebühren in Einnahme erschienen, in der
jetzt vorliegenden Jahresrechnung eine Einnahme von
Mk. 18 413,— auf Bergwerkskonto gebucht werden
konnte.
Auch die Einnahmen aus Landverkäufen haben
gegen das Vorjahr um rund Mk. 27 000,— zu-
genommen.