Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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1 m Mächtigkeit durchbricht. In dem teilweise rot 
oder gelb gefärbten Kalkspat finden sich dicke Adern 
von Quarz und Einsprengungen von reichstem Kupfer- 
erz (Kupferglanz und Rotkupfer mit feinen Aus- 
scheidungen von gediegenem Kupfer). Auch etwas 
Molybdän und Eisenglanz wurde beobachtet. Leider 
ist die Quantität von Kupfererzen an dieser Stelle 
noch sehr gering. Uber die Längserstreckung des 
Vorkommens ist bei ungenügender Ausdehnung der 
Schürfarbeiten noch nichts zu sagen. Weitere Schürf- 
arbeiten sind dringend angeraten. 
Fundort IV. Vorkommen ist ein Gang, der 
oberflächlich auf etwa 17 m streichende Länge fest- 
gelegt ist. Streichen N—8S, Fallen steil O. Aus- 
füllung des durchschnittlich etwa 0,75 m mächtigen 
Ganges besteht in Quarz als Gangart, der in eisen- 
schüssiger lettiger Masse Kupfererz (meist Kupferglanz) 
in unregelmäßigen Klumpen reichlich einschließt. Das 
Vorkommen ist durch einen flachen Schacht bis etwa 
9 m Tiefe ausgeschlossen. Etwa 20 bis 25 Tonnen 
Kupfererz sind aus diesen geringfügigen Arbeiten 
gewonnen, so daß dieses Vorkommen, wenn es im 
Streichen und Fallen aushält, die günstigsten Aus- 
sichten für ein gewinnbringendes Unternehmen bietet. 
Genetisch dürften alle Vorkommen I bis IV in 
gleicher Weise zu erklären sein; der Zusammenhang 
mit einem Granitmassiv, welches den Gneis unter- 
lagert, ist im Fall 1 und II direkt nachgewiesen. 
Bei Vorkommen III und 1V scheint der Granit tiefer 
zu liegen, doch tritt derselbe in den angrenzenden 
Schürffeldern von Tripmacker und Stanley wieder 
zu Tage, so daß er für alle Erzvorkommen dieser 
geworden sind, offenbar charakteristisch ist. Eigen- 
tümlich ist, daß die Gangspalten meist keine glatten 
Salbänder aufweisen; es macht den Eindruck, als 
habe nach dem Aufreißen der Spalten durch einfachen 
Bruch der Erdrinde keine anderweitige Bewegung 
stattgefunden, denn die Abgrenzung gegen das Neben- 
gestein, die im übrigen scharf ist, wird im Profil 
durch scharf gezahnte Linien gebildet. 
Schlußbetrachtung. In allen Fällen günstig für 
bergmännische Unternehmungen ist die hervorragende 
Qualität der Erze und die Lage des Vorkommens, 
so daß der Transport bis zur Bahn in Okahandya, 
der auf etwa 40 Mk. per Tonne zu stehen kommt, 
kein wesentliches Hindernis bietet. 
Unter diesen Umständen beabsichtigt das Otyizon- 
gati-Syndikat die weiteren Aufschließungen fortzusetzen, 
besonders aus Vorkommen IV eine möglichst große 
Quantität Erz zu gewinnen und zur Verschiffung zu 
bringen. Zum guten Gelingen dieses Vorhabens, 
welches zur Hebung des Vertrauens auf bergmännische 
Unternehmungen im Schutzgebiet wesentlich beitragen 
dürfte, liegen die Aussichten recht günstig, da vor- 
läufig keine großen Anlagen (besonders Bahnbau) 
ersorderlich sind, und selbst kleinere Unternehmungen, 
  
welche einen Bahnbau von 50 bis 60 km nicht aus- 
zuführen im Stande sind, auch ohnehin lebensfähig 
erscheinen. Die Entwickelung der Vorkommen kann 
ohne großes Risiko der Unternehmer vor sich gehen: 
ob der Umfang der bergmännischen Arbeiten einen 
Bahnbau notwendig erscheinen lassen wird, kann 
abgewartet werden. 
Um die in Aussicht genommenen Arbeiten in 
Fluß zu bringen, ist dem Syndikat, dem zur Zeit 
kein Sachverständiger zur Verfügung steht, für die 
ersten Wochen von Seiten des Gouvernements die 
Unterstützung durch die Bergbehörde aushilfsweise 
zugesagt worden. 
Deutsche Rolonialgesellschaft für Südwestafrika. 
Vor mehreren Wochen fand die Generalversamm- 
lung dieser Gesellschaft statt, der vom Vorstande der 
Geschäftsbericht für 1901/1902 vorgelegt wurde. 
Wir entnehmen dem Bericht die nachstehenden Mit- 
teilungen über den Geschäftsgang im Berichtsjahre: 
„Unser Bestreben ging dahin, eine Untersuchung 
und eventuelle Wiederausbeutung der unter dem Namen 
Sinclair-Mine bekannten Kupferfundstelle im südlichen 
Teile unseres Landbesitzes herbeizuführen. Zu diesem 
Zweck haben wir Verhandlungen mit der Firma 
A. Goerz & Co. gepflogen, die am 23. Dezember 1901 
zum Abschluß eines Vertrages führten, durch welchen 
sich die genannte Firma verpflichtet hat, eine fach- 
männische Untersuchung jener Mine vorzunehmen 
Region, in der vielerorts alte Schürfungen bekannt nund eventuell eine Aktiengesellschaft zur Ausbeutung 
derselben unter diesseitiger Beteiligung zu bilden. 
Gleichzeitig wurde mit der Firma A. Goerz & Co. 
über eine derselben zu erteilende umfassende Minen- 
konzession in dem Gebiete zwischen Swakop= und 
Kuisibfluß verhandelt. Auch hierüber kam am 
23. Dezember 1901 ein Vertrag zustande, wodurch 
die genannte Firma zu gewissen jährlichen Abgaben 
an uns verpflichtet wurde. Ein ähnlicher Vertrag 
ist durch unsere Vertretung in Swakopmund mit der 
dort neu gebildeten Swakopmunder Minengesellschaft 
m. b. H. über die ebenfalls zwischen dem Swakop- 
und dem Kutsibfluß gelegenen Gorob-Kupferminen 
abgeschlossen worden. Auch sind nördlich des Swakop- 
flusses, im Hererogebiet, wo uns die Bergwerks- 
gerechtsame zustehen, vielfach Schürsfscheine von ein- 
zelnen Personen gelöst worden. 
Diesen Umständen ist es zu danken, daß, während 
im Vorjahre auf dem Bergwerkskonto nur Mk. 1160,— 
an Schürfgebühren in Einnahme erschienen, in der 
jetzt vorliegenden Jahresrechnung eine Einnahme von 
Mk. 18 413,— auf Bergwerkskonto gebucht werden 
konnte. 
Auch die Einnahmen aus Landverkäufen haben 
gegen das Vorjahr um rund Mk. 27 000,— zu- 
genommen.
	        
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