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auf, doch da diese Tiere in wenigen Tagen zur
Abschlachtung gelangten und alle Vorkehrungen zur
Vermeidung einer Verschleppung getroffen sind, ist
diesem Ausbruche aller Voraussicht nach keine ernstere
Bedeutung beizumessen, so daß die Rinderpestgefahr
als zur Zeit beseitigt anzusehen ist.
Abgesehen von den sich aus vorstehendem Berichte
ergebenden, zur Bekämpfung der Rinderpest ge-
troffenen Maßnahmen wurde die Verordnung be-
züglich der Sperre gegen den Süden, die kurze Zeit
vor Wiederausbruch der Seuche für geimpftes Vieh
aufgehoben worden war, wieder in Kraft gesetzt.
Deutsche Rolonialgesellschaft für Südwestafrika.
Die Deutsche Kolonialgesellschaft für Südwestafrika
hatte im Jahre 1899 beschlossen, dem von ihr be-
triebenen Handelsgeschäfte größere Selbständigkeit
dadurch zu verleihen, daß für dasselbe eine besondere
Gesellschaft gebildet wurde. So entstand aus der
genannten Gesellschaft heraus die „Swakopmunder
Handelsgesellschaft m. b. H.“, deren Kapital im Be-
trage von 700 000 Mk. nahezu vollständig von der
Kolonialgesellschaft für Südwestafrika aus ihrem Ver-
mögen aufgebracht wurde.
Die Erfahrung hat inzwischen gelehrt, daß diese
Gründung dem Gesamtinteresse der Kolonialgesellschaft
nicht dienlich war. Auf Veranlassung der letzteren
ist deshalb die Swakopmunder Handelsgesellschaft am
31. März d. Is. in Liquidation getreten, nachdem
sie ihre Aktiven und Passiven auf die Deutsche Kolo-
nialgesellschaft für Südwestafrika zurückübertragen hat.
Diese Gesellschaft wird die Geschäfte der Swakop-
munder Handelsgesellschaft in Berlin und Swakop-
mund in unveränderter Weise unter ihrer Gesell-
schaftsfirma fortführen, während das Handelsgeschäft
in Lüderitzbucht und Kubub seit dem 1. Januar d. Is.
an die Lüderitzbucht-Gesellschaft L. Scholz & Co.
m. b. H. abgetreten worden ist.
Veräußerung von Farmen der Soutb African Territories.
Zu der Notiz auf Seite 152/153 der vorigen
Nummer des Kolonialblattes ist berichtigend zu be-
merken, daß die South African Territories 28 Farmen
in einer Gesamtgröße von etwa 200 000 Morgen
verpachtet hat. Verkauft hat die Gesellschaft vier
zusammen etwa 48 000 Morgen große Farmen,
wovon die in voriger Nummer erwähnte Farm
„Lovedale“ 20 000 Morgen groß ist.
Deutsch-Neu-Guinea.
Kaisers-Geburtstagsfeier in Ponape (Ostkarolinen).
Der stellvertretende Kaiserliche Vizegouverneur
Berg in Ponape berichtet unter dem 14. Februar!
d. Is.:
Zur Feier des Geburtstages S. M. des Kaisers
habe ich diesmal die Eingeborenen mehr als bisher
üblich herangezogen. Sie führten nicht nur Tänze
auf, sondern nahmen auch an einer Regatta teil;
Illumination und Feuerwerk sowie Tänze der Truk-
arbeiter und Malayen haben wohl ebenfalls dazu
beigetragen, daß die Ponape-Leute besonders zahlreich
erschienen waren. Die Feier wurde eingeleitet durch
einen Festgottesdienst in der Kirche der Kapuziner=
Mission, nach dessen Beendigung die Vertreter der
Mission bei mir erschienen, um ihren Glückwunsch
zum Geburtstage Seiner Mojestät noch besonders
auszusprechen. Hierauf folgte eine Ansprache meiner-
seits an die vor dem Gouverneurshause versammelten
Eingeborenen und übrigen Farbigen mit Parade-
aufstellung der Polizeitruppe. Bei dem für etwa
40 Personen veranstalteten Festessen, zu welchem ich
auch die zehn ongesehensten Häuptlinge eingeladen
hatte, geschah es zum ersten Male, daß zwei der-
selben, die Oberhäuptlinge der beiden größten Lamd-
schaften (Metalanim und Kiti), und zwar der eine
durch seinen Sprecher, der andere persönlich, in
längerer Rede ihrer Loyalität gegenüber Seiner
Majestät und der Regierung Ausdruck gaben.
Lord Anson über die Insel Tinian (Marianen).
III. (Schluß."“)
Man dürfte sich vielleicht verwundern, daß eine
Insel, die mit allen Bequemlichkeiten des Lebens so
ausnehmend versehen und nicht allein zum Unter-
halte, sondern auch zur Ergötzung der Menschen so
geschickt ist, ganz und gar nicht bewohnt werde, in-
sonderheit da sie in der Nachbarschaft anderer Inseln
liegt, welche aus dieser gewissermaßen ihren Unterhalt
haben. Um diesen Punkt zu beantworten, muß ich
anmerken, daß es noch nicht 50 Jahre sind, seitdem
die Insel von Einwohnern entblößt ward. Die
Indianer, welche wir gesangen genommen, versicherten
uns, daß vorzeiten die drei Inseln Tinian, Rota und
Guam sehr stark bewohnt gewesen, und daß Tinian
allein 30 000 Seelen enthalten hätte. Nachdem aber
eine Krankheit auf diesen Inseln gewütet und eine
große Anzahl Leute hingerissen, so hätten die Spanier,
um den Abgang zu Guam wieder zu ergänzen, die
Einwohner von Tinian dahin versetzt, allwo sie
größtenteils aus Gram und Sehnsucht nach ihrem
Vaterlande und der darin gewöhnlichen Lebensart
in wenigen Jahren gestorben wären.
Gleichwie diese armen Indianer ein von Spanien
so weit entlegenes Land bewohnten, also hätten sie
daher hoffen können, daß sie der Gewalt und Grau-
samkeit dieser hochmütigen Nation, welche einen so
großen Teil des menschlichen Geschlechts unglücklich
gemacht hat, entgehen würden. Allein es scheint, daß
ihre weite Entlegenheit sie nicht beschützen konnte,
um nicht in der allgemeinen Vertilgung der neuen
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 153.