bündeten Bertuas. Bertua selbst muß zu diesem
Baiastamme nicht allzugroßes Vertrauen gehabt haben,
denn er sowohl wie sein Sohn und engerer Anhang
baben in Nungbako nicht standgehalten, sondern sind
bereits am Abend vorher, zunächst unbekannt wohin,
aufgebrochen.
Informationsreise des Bezirksrichters Diehl in den
südlichen Ceil des Be zirksamts MRribi.
III. (Schluß.)
Frühzeitig noch bei Dunkelheit verließen wir am
anderen Morgen das Lager und marschierten den
ganzen Tag hindurch ohne Rast dem Flusse entlang,
welcher nun immer mehr westliche, dann südwestliche
und sogar südliche Richtung nahm. Nirgends waren
Anzeichen zu erblicken, daß menschliche Ansiedelungen
in der Nähe wären oder daß jemals ein Mensch in
diese Gegend gekommen wäre. In dieser völlig
menschenleeren Wildnis, einem natürlichen Schutz-
und Schongebiet für Elefanten und Büffel, hätte mir
die Ernährung der Karowane wohl große Sorgen
bereiten können, wenn nicht nachmittags 4½ Uhr eine
Herde von fünf Elefanten kurz vor uns den Fluß
überschritten hätte, von welchen ich den letzten gerade,
als er im Gebüsch des anderen Ufers verschwinden
wollte, mit einem Schusse durch den Kopf zur
Strecke brachte.
Das Lager wurde sofort aufgeschlagen. Die,
welche schwimmen konnten, schwammen über den
Fluß, schnitten gewaltige Stücke Fleisch ab, banden
es an Lianen und brachten es nach sich durch das
Wasser schleppend herüber. Ein großes Essen begann.
Immer wieder wurden die Töpfe über dem Lager-
feuer gefüllt und geleert. Und so aßen die Leute
unaufhörlich bis tief in die Nacht. Dazu erzählten
sie sich gegenseitig immer wieder wohl hundert Mal
den Hergang, wie der Elefant geschossen wurde,
ahmten den Schuß und das Gestöhn des Elefanten
nach und brachen dann jedesmal in ein fürchterliches
Gelächter aus.
Das Fleisch, das nicht aufgezehrt werden konnte,
wurde oberflächlich geräuchert und auf den Weiter-
marsch mitgenommen. Ein fetter, unangenehm süß-
licher Geruch begleitete von nun an die Karawane.
Trotz größter Anstrengung kamen wir nur sehr
langsam vorwärts. Abgesehen davon, daß der Weg
mit dem Haumesser erst geschlagen werden mußte,
verursachten die zahlreichen, tief eingeschnittenen Ne-
benflüsse mit ihrem zähen, schlammigen Untergrunde
großen Zeitverlust. Ein reißender, breiter Bach
mußte durch Umschlagen von Bäumen erst überbrückt
werden, damit wir ihn überschreiten konnten. Ich
glaube nicht, daß wir in diesen Tagen in der Stunde
mehr als 2 km zurücklegten. Gegen Abend des
1. Dezember gelangten wir zur Mündung des Kom
in den Lobe. Als ein etwa 50 m breiter und durch-
* Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1903, S. 147 u. 174.
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schnittlich 1 m tieser Fluß kommt er in starken
Schnellen von Süden her und gibt durch die Wucht
seines Anpralles dem Lobe von nun an wieder eine
nordwestliche Richtung. Hier fanden wir Spuren
eines Lagers von Eingeborenen, vermutlich Leuten
von Ngos, welche von hier aus Kautschuk sammelten
oder Fischfang betrieben.
Am 2. Dezember setzten wir etwas oberhalb
unseres Lagers über den Kom und solgten dann
wieder talabwärts dem Lobe (NW). Ein breiter
Elefantenpfad, den wir für einen Weg hielten, führte
uns vom Lobe weit ab, und mühsam mußten wir
uns wieder zum Flusse zurückschlagen. Schon am
frühen Vormittag war das Rauschen eines starken
Wasserfalles zu unseren Ohren gedrungen, aber erst
nachmittags gegen 3 Uhr erreichten wir ihn. In
reißenden Schnellen von Osten kommend bricht sich
der Fluß in gewaltiger Brandung an den Felsen
eines sich ihm in den Weg schiebenden Bergrückens,
und einen kolossalen Strudel bildend, stürzen die
Wasser in enger Schlucht gegen Norden wohl 20 m
tief hinab. Etwa eine Stunde unterhalb des Wasser-
falles auf einer Sandbank des Flusses schlugen wir
zum siebenten Mal unser Lager in der Wildnis auf.
Wir waren noch nicht lange am anderen Morgen
marschiert, als wir auf frischgestellte Fallen und bald
darauf auf die Reste eines Lagerfeuers stießen. Hier
und da glaubten wir die Spuren eines Weges zu
entdecken, und gegen Nachmittag nach Durchquerung
eines Sumpfes, in welchem zahlreiche Büffelspuren
sich vorfanden, erblickte das geübte Auge des Buli-
häuptlings die etwa zwei Tage alten Fußspuren
eines Eingeborenen. Diesen folgend, erreichten wir
bald einen deutlich ausgeprägten Pfad und etwas
vom Flusse nach Westen abbiegend nach weiteren
zwei Stunden eine Lichtung, auf welcher die Reste
eines zerstörten Dorfes zu sehen waren.
Ndum, am Wege von Groß--Batanga—Ngos—
Sassun gelegen, war es. 40 Minuten später quar-
tierten wir uns in dem kleinen, neuangelegten Dorfe
Buema ein, einer Zweigniederlassung des großen,
jenseits des Lobe gelegenen Dorfes Buema.
Eine volle Stunde benötigten wir am nächsten
Morgen, um auf der äußerst primitiven Brücke über
den Lobe zu setzen, und marschierten dann auf dem
größtenteils unter Wosser stehenden Wege in drei
Stunden nach dem Hauptdorf Buema (60 bis
70 Hütten), das aus mehreren zusammenhängenden
Dörfern besteht. Von hier aus gingen wir über
die Dörfer Mwula und Atamm, überschritten auf
schlechter Brücke den 40 bis 50 m breiten, sehr tiefen
Fluß Njette, der in den Lobe fließt, und übernach-
teten in dem großen Dorfe Nkoakoa. Nachts 2 Uhr
brach ich auf, eilte mit Madola und dem Dolmetscher
voraus und erreichte früh 9 Uhr das erste Mabea-
dorf Sioku, am rechten Ufer des nun schiffbaren
Lobe gelegen, setzte in einem kleinen Batanga-Kann
zu dem auf dem linken Ufer gelegenen größeren
Mabeadorf Monja über, requirierte hier große Kanus