Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

Der Gouverneur von Neu-Guinea wird nunmehr 
in der Lage sein, sich mit Hilfe des Dampfers in 
seinem Schutzgebiet, welches aus zahlreichen weithin 
zerstreuten Inseln besteht, jederzeit frei zu bewegen 
und dadurch für Aufrechterhaltung von Ruhe und 
Sicherheit zu sorgen. Damit wird in ganz anderer 
Weise wie bisher den Handels= und Pflanzungs- 
unternehmungen im Schutzgebiet der für ihr Gedeihen 
unerläßliche Schutz gewährleistet werden können. 
Warshall-Inseln. 
Schiffsverkehr.“) 
Im Jahre 1902 sind im Hafen von Jaluit 72 
der Handelsmarine angehörige Schiffe mit zusammen 
9019 Netto-Registertonnen eingelaufen. Davon 
waren 49 Segelschiffe mit 3569 Tonnen (2 dänische 
mit 1208, 9 amerikanische mit 838, 38 deutsche mit 
1523 Tonnen), 17 Motorschoner (2 amerikanische 
mit 49, 15 deutsche mit 2250 Tonnen), 7 Dampfer 
mit 3151 Tonnen, von denen einer mit 652 Tonnen 
unter englischer Flagge fuhr. Außerdem besuchte ein 
deutsches Kriegsschiff mit 1628 Tonnen das Schutz- 
gebiet. 
Da der gesamte Handel nunmehr in den Händen 
der Jaluit-Gesellschaft liegt, dienten sämtliche Han- 
delsschiffe dem deutschen Handel. 
  
SZSamvpa. 
Deutsche Pandels und Plantagengesellschaft der 
Südsee- Inseln. 
In dem der ordentlichen Generalversammlung 
am 12. Juni d. Is. vorgelegten Bericht des Vor- 
standes über das Geschäftsjahr 1902 heißt es: 
Die in unserem letzten Geschäftsbericht ?*) ausge- 
sprochene Erwartung einer besseren Nußernte auf 
Samoa ist zugetroffen. Unsere Pflanzungen lieferten 
ein Drittel mehr Kopra als im Vorjahre, und dies 
größere Quantum wurde zu günstigem Preise ver- 
kauft. Auch die Kopraproduktion der Eingeborenen 
überstieg die des Vorjahres erheblich, und wenn wir 
davon auch einen nicht unbeträchtlichen Teil der 
Konkurrenz überlassen mußten, die sich im Anlegen 
unverhältnismäßiger Preise überbot, so konnten wir 
doch auf den uns zugefallenen Teil bei den guten 
Verkaufspreisen einen angemessenen Gewinn erzielen. 
Den Eingeborenen brachte das zu hohen Preisen 
verkaufte größere Quantum Kopra reichliche Barmittel 
ein, welche dem Warengeschäfte zu gute kamen. Unsere 
Verkäufe von importierten Waren übertrafen die des 
Vorjahres, obgleich die vermehrte Konkurrenz auch 
dabei scharf zum Ausdruck kam. Auf den Tonga- 
Inseln bewegte sich das Geschäft bei mäßiger Kopra- 
produktion und unter lebhafter Konkurrenz in be- 
*) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S. 200. 
*"“) Vergl. Deutsches Kolonialblatt 1902, S 243. 
302 
  
  
scheidenen Grenzen. Zu einem nicht unbedeutenden 
Teile dank desgünstigen Abschlusses unserer Pflanzungen 
haben wir einen Betriebsgewinn von 623 336,68 Mk. 
aufzuweisen gegen 400 882,77 Mk. im Vorzjahre. 
Unsere Ende 1901 begonnenen größeren Kakoo- 
anpflanzungen haben sich gut entwickelt, wogegen die 
folgenden unter trockenem Wetter gelitten haben und 
zum Teil eine Nachpflanzung erfordern. Im Verein 
mit dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee in Berlin 
haben wir Herrn Geheimrat Prof. Dr. Wohltmann 
für eine Reise nach Samoa gewinnen können. Von 
seiner Beurteilung der in Betracht kommenden Ver- 
hältnisse erwarten wir wertvolle Anhaltspunkte für 
die fernere Bearbeitung unserer Kulturen und die 
Entwickelungsfähigkeit des Plantagenbetriebes auf 
Samoa überhaupt. 
Während des ganzen Jahres herrschte vollkommene 
Ruhe und Ordnung auf den Inseln. 
Von unserem großen unbebauten Landbesitze auf 
Samoa konnten wir nur geringfügige Stücke an neue 
Ansiedler verkaufen, die teilweise im laufenden Jahre 
bezahlt worden sind. Unsere Landansprüche auf den 
Salomons-Inseln, welche bei der Erwerbung der 
Samoa-Inseln von Deutschland an England abge- 
treten wurden, konnten wir nach London verkaufen. 
Von unserer Vorrechtsanleihe wurden 25000 Mk. 
durch die jährliche Auslosung abgetragen, womit im 
ganzen 386 500 Mk. von der Anleihe amortisiert 
sind. Den Rest unseres Besitzes von Aktien der 
Jaluit-Gesellschaft haben wir mit gutem Nutzen 
verkauft. 
Der Ende Oktober bis Anfang November vorigen 
Jahres auf der Insel Savaii erfolgte vulkanische 
Ausbruch verursachte glücklicherweise keine Schädi- 
gungen von Belang. Ein schweres, orkanartiges 
Unwetter dagegen, welches am 11. und 12. Februar 
d. Is. Samoa und Tonga, ersteres mit ungeheuren 
Regenmengen, heimsuchte, hat einigen Schaden, 
besonders an Gebäuden, Wegen und Brücken, ange- 
richtet. Die Kulturen wurden mehr durch die darauf 
folgende, in der Jahreszeit ungewöhnliche Trockenheit 
beeinträchtigt. Der nach den letzten Berichten ein- 
getretene Regen kann manches wieder gutmachen, und 
so hoffen wir in diesem Jahre doch auf eine Mittel- 
ernte rechnen zu dürfen. 
Nachdem wir von dem Betriebsgewinn von 
623 336,68 Mk. die erforderlichen Abschreibungen 
mit 156 440,39 Mk. abgesetzt, und von dem Saldo 
5 pCt. dem Reservefonds mit 23 344,81 Mk. zuge- 
führt sowie 4 pCt. Dividende auf das Aktienkapital 
mit 110 000 Mk. abgezogen haben, entfallen von 
dem Saldo 16 677,57 Mk. für 5 pCt. Tantième an 
den Aufsichtsrat. Wir schlagen sodann die Verteilung 
einer ferneren Dividende von 8 pCt. auf das Aktien- 
kapital vor, im ganzen also 12 pCt., und den Rest 
von 96 873,91 Mk. dem Extra-Abschreibungskonto 
zuzuführen, welches sich damit auf 1002 141,72 Mk. 
stellt. Unsere Gesamtreserven belaufen sich dann, 
1 ohne die Assekuranz-Reserve, auf 1714 622,32 Mk. 
 
	        
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