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Sambesi sind ungeheure Eisenerzlager entdeckt worden.
Das Kapital für die Linie Sambesi— Kafue ist
vorhanden.
(Nach einem Bericht des kolonialen Beirats in London.)
Einrichtung eines Automobil-Fahrdienstes in
Dortugiesisch-Westafrika.
Das portugiesische Ministerio dos Negocios da
Marinha e Ultramar hat dem Conde de Vizella, in
Porto wohnhaft, das ausschließliche Recht zur Per-
sonen= und Güterbeförderung mit Automobilen auf
bestimmten Straßen des Loanda= und Lundadistrikts
übertragen. Die Dauer dieser Vergünstigung ist auf
fünfzehn Jahre bemessen worden, innerhalb welcher
Zeit dem Konzessionsinhaber auch das Vorrecht der
Einrichtung ähnlicher Beförderungsmittel auf anderen
Straßen der genannten Distrikte vor jedem Dritten
eingeräumt wird.
Der Hoöchsttarif stellt sich, wie folgt: Für Be-
förderung von Personen: 100 Reis pro Kilometer,
für Beförderung von Waren 333,3 Reis pro Kilo-
meter und Tonne oder 90 Reis pro Kubikmeter.
Die Beförderung der Postsachen hat unentgeltlich zu
geschehen. Der Konzessionär übernimmt die Ver-
pflichtung, den Fahrdienst auf der Straße von Lucalla
nach Quissol binnen drei Monaten aufzunehmen.
(Nach Diario do Governo, Lissabon.)
Solltarifänderungen für Manica und Sofala.
Durch ein Dekret vom 25. Juli 1903 ist der
Zoll auf „Nahrungsmittelkonserven aller Art (mit
Ausnahme des Zuckerwerks) in Blechbüchsen, Schach-
teln, Töpfen und Flaschen, luftdicht verschlossen und
in dieser Aufmachung in den Handel gebracht, ein-
schließlich des Gewichts der Umschließung“ bei der
Einfuhr in die Gebiete von Manica und Sofala
(Portugiesisch-Ostafrika) von 80 Reis auf 70 Reis
herabgesetzt worden.
Warenabsatzverhältnisse in Lagos.
Der Gebrauch von aus Belech hergestellten, ver-
zinnten oder emaillierten Hausgeräten und sonstigen
Gegenständen verbreitet sich in Lagos immer mehr;
sie ersetzen die Tongefäße einheimischer Fabrikation.
Die am meisten gekauften Artikel sind verzinnte
Becken und Blechschalen im Durchmesser von 9 bis
10 Zoll. Weißblechlöffel und kleine Weißblechlampen
sind gleichfalls für den Handel in Lagos von Wich-
tigkeit. An Steingut und Porzellan wird außer den
gewöhnlichen Gebrauchsgegenständen für Weiße noch
viel Tischgeschire von minderwertiger Qualität in
verschiedenen groben und vielfarbigen Mustern im-
portiert. Diese Artikel werden meist nur von den
Eingeborenen in der Stadt Lagos gebraucht. Die
Landbewohner geben den emaillierten oder verzinnten
Gegenständen den Vorzug. Bijouterien von gerin-
gerer Güte, namentlich minderwertige Schmuckgegen-
stände aller Art, werden im Kleinhandel feilgeboten
und von den Eingeborenen viel gekauft. Von Perl-
behängen führt England größere Mengen ein, welche
hauptsächlich deutschen und österreichischen Ursprungs
sind. Der Wert derselben belief sich im Jahre 1901
auf 13 600 #L. Der Preis schwankt je nach Qualität
und Größe der Behänge, die besonders von den
Haussafrauen getragen und daher mehr für den
Binnenhandel als für den Küstenhandel bezogen
werden. Armbänder, besonders solche aus Glas.
sind unter den männlichen Eingeborenen sehr ver-
breitet, bevorzugte Farben für dieselben sind indigo-
blau und dunkelgrün. Diese Armbänder aus Glos
mit dreieckigem Durchschnitt werden stets oberhalb
des Ellbogens getragen. Seit einiger Zeit werden
auch Armbänder aus emailliertem Eisenblech von
denselben Farben wie diejenigen aus Glas eingeführt
und gekauft. Der Preis der Glasarmbänder beläuft
sich durchschnittlich auf 9 Denar für das Stück. Der
Handel mit Uhren ist fast ausschließlich in den Händen
der in Lagos ansässigen Syrer und Italiener. Die
Einfuhr beschränkt sich meistens auf Uhren von ge-
ringerer Güte und dementsprechenden Preise, wie
Weckeruhren, Nickeluhren mit Ketten und Berlocken usw.
Die feinen Uhren würden infolge des hohen Preises
nur einen geringeren Absatz finden. Die Eingeborenen
kaufen nur billige Uhren, deren Außeres aber recht
ins Auge fallen muß. Im Handel mit Messerwaren
sind bessere Artikel weniger von Bedeutung, während
solche geringerer Güte von den Negern sehr viel
gekauft werden. Es kommen die verschiedenartigsten
Taschen= und Federmesser zur Einfuhr, und sie finden
alle ihre Abnehmer, vorausgesetzt, daß der Preis
niedrig gehalten ist. Der Wert der Einfuhr betrug
im Jahre 1901 1914 E. Die Faktoreien verkaufen
sowohl rohe und zubereitete Farben als auch Ole
und andere Ingredienzien, welche zur Farbebereitung
notwendig sind, außerdem Pinsel und Loackfirnis.
Die hauptsächlichsten Abnehmer sind die Schifahrt.
gesellschaften, während die Eingeborenen sich z
Überstreichen ihrer Boote (Pirogen) besonders *
Pflanzenteers und des Pechs bedienen. Diese Pro-
dukte finden ebenfalls bei der Herstellung der Gebäude
als Anstrich Verwendung. An Erzeugnissen der
Chemie kommen für Lagos außer pharmazeutischen
Produkten verschiedene Drogen in Betracht. Zu
diesen gehören: Schwefel, Kupfersulfate, Wismutoxyd
und Bleiglanz, mit deren Verwendung die Einge-
borenen vertraut sind. Die Verwendung des Zements
im Baufach scheint sich über ganz Lagos zu verbreiten.
Große Mengen werden in letzter Zeit für Rechnung
der Kolonialregierung eingeführt, und außerdem
liefern England und Deutschland jährlich mehrere
tausend Fässer, obgleich der Verdienst an diesem
Produkt nur gering ist. Die Faktoreien verkaufen
das Faß zu 14 bis 15 Schilling. Von Baumate-
rialien werden die verschiedensten Sorten nach Lagos