Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

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Sambesi sind ungeheure Eisenerzlager entdeckt worden. 
Das Kapital für die Linie Sambesi— Kafue ist 
vorhanden. 
(Nach einem Bericht des kolonialen Beirats in London.) 
Einrichtung eines Automobil-Fahrdienstes in 
Dortugiesisch-Westafrika. 
Das portugiesische Ministerio dos Negocios da 
Marinha e Ultramar hat dem Conde de Vizella, in 
Porto wohnhaft, das ausschließliche Recht zur Per- 
sonen= und Güterbeförderung mit Automobilen auf 
bestimmten Straßen des Loanda= und Lundadistrikts 
übertragen. Die Dauer dieser Vergünstigung ist auf 
fünfzehn Jahre bemessen worden, innerhalb welcher 
Zeit dem Konzessionsinhaber auch das Vorrecht der 
Einrichtung ähnlicher Beförderungsmittel auf anderen 
Straßen der genannten Distrikte vor jedem Dritten 
eingeräumt wird. 
Der Hoöchsttarif stellt sich, wie folgt: Für Be- 
förderung von Personen: 100 Reis pro Kilometer, 
für Beförderung von Waren 333,3 Reis pro Kilo- 
meter und Tonne oder 90 Reis pro Kubikmeter. 
Die Beförderung der Postsachen hat unentgeltlich zu 
geschehen. Der Konzessionär übernimmt die Ver- 
pflichtung, den Fahrdienst auf der Straße von Lucalla 
nach Quissol binnen drei Monaten aufzunehmen. 
(Nach Diario do Governo, Lissabon.) 
  
Solltarifänderungen für Manica und Sofala. 
Durch ein Dekret vom 25. Juli 1903 ist der 
Zoll auf „Nahrungsmittelkonserven aller Art (mit 
Ausnahme des Zuckerwerks) in Blechbüchsen, Schach- 
teln, Töpfen und Flaschen, luftdicht verschlossen und 
in dieser Aufmachung in den Handel gebracht, ein- 
schließlich des Gewichts der Umschließung“ bei der 
Einfuhr in die Gebiete von Manica und Sofala 
(Portugiesisch-Ostafrika) von 80 Reis auf 70 Reis 
herabgesetzt worden. 
Warenabsatzverhältnisse in Lagos. 
Der Gebrauch von aus Belech hergestellten, ver- 
zinnten oder emaillierten Hausgeräten und sonstigen 
Gegenständen verbreitet sich in Lagos immer mehr; 
sie ersetzen die Tongefäße einheimischer Fabrikation. 
Die am meisten gekauften Artikel sind verzinnte 
Becken und Blechschalen im Durchmesser von 9 bis 
10 Zoll. Weißblechlöffel und kleine Weißblechlampen 
sind gleichfalls für den Handel in Lagos von Wich- 
tigkeit. An Steingut und Porzellan wird außer den 
gewöhnlichen Gebrauchsgegenständen für Weiße noch 
viel Tischgeschire von minderwertiger Qualität in 
verschiedenen groben und vielfarbigen Mustern im- 
portiert. Diese Artikel werden meist nur von den 
Eingeborenen in der Stadt Lagos gebraucht. Die 
Landbewohner geben den emaillierten oder verzinnten 
  
Gegenständen den Vorzug. Bijouterien von gerin- 
gerer Güte, namentlich minderwertige Schmuckgegen- 
stände aller Art, werden im Kleinhandel feilgeboten 
und von den Eingeborenen viel gekauft. Von Perl- 
behängen führt England größere Mengen ein, welche 
hauptsächlich deutschen und österreichischen Ursprungs 
sind. Der Wert derselben belief sich im Jahre 1901 
auf 13 600 #L. Der Preis schwankt je nach Qualität 
und Größe der Behänge, die besonders von den 
Haussafrauen getragen und daher mehr für den 
Binnenhandel als für den Küstenhandel bezogen 
werden. Armbänder, besonders solche aus Glas. 
sind unter den männlichen Eingeborenen sehr ver- 
breitet, bevorzugte Farben für dieselben sind indigo- 
blau und dunkelgrün. Diese Armbänder aus Glos 
mit dreieckigem Durchschnitt werden stets oberhalb 
des Ellbogens getragen. Seit einiger Zeit werden 
auch Armbänder aus emailliertem Eisenblech von 
denselben Farben wie diejenigen aus Glas eingeführt 
und gekauft. Der Preis der Glasarmbänder beläuft 
sich durchschnittlich auf 9 Denar für das Stück. Der 
Handel mit Uhren ist fast ausschließlich in den Händen 
der in Lagos ansässigen Syrer und Italiener. Die 
Einfuhr beschränkt sich meistens auf Uhren von ge- 
ringerer Güte und dementsprechenden Preise, wie 
Weckeruhren, Nickeluhren mit Ketten und Berlocken usw. 
Die feinen Uhren würden infolge des hohen Preises 
nur einen geringeren Absatz finden. Die Eingeborenen 
kaufen nur billige Uhren, deren Außeres aber recht 
ins Auge fallen muß. Im Handel mit Messerwaren 
sind bessere Artikel weniger von Bedeutung, während 
solche geringerer Güte von den Negern sehr viel 
gekauft werden. Es kommen die verschiedenartigsten 
Taschen= und Federmesser zur Einfuhr, und sie finden 
alle ihre Abnehmer, vorausgesetzt, daß der Preis 
niedrig gehalten ist. Der Wert der Einfuhr betrug 
im Jahre 1901 1914 E. Die Faktoreien verkaufen 
sowohl rohe und zubereitete Farben als auch Ole 
und andere Ingredienzien, welche zur Farbebereitung 
notwendig sind, außerdem Pinsel und Loackfirnis. 
Die hauptsächlichsten Abnehmer sind die Schifahrt. 
gesellschaften, während die Eingeborenen sich z 
Überstreichen ihrer Boote (Pirogen) besonders * 
Pflanzenteers und des Pechs bedienen. Diese Pro- 
dukte finden ebenfalls bei der Herstellung der Gebäude 
als Anstrich Verwendung. An Erzeugnissen der 
Chemie kommen für Lagos außer pharmazeutischen 
Produkten verschiedene Drogen in Betracht. Zu 
diesen gehören: Schwefel, Kupfersulfate, Wismutoxyd 
und Bleiglanz, mit deren Verwendung die Einge- 
borenen vertraut sind. Die Verwendung des Zements 
im Baufach scheint sich über ganz Lagos zu verbreiten. 
Große Mengen werden in letzter Zeit für Rechnung 
der Kolonialregierung eingeführt, und außerdem 
liefern England und Deutschland jährlich mehrere 
tausend Fässer, obgleich der Verdienst an diesem 
Produkt nur gering ist. Die Faktoreien verkaufen 
das Faß zu 14 bis 15 Schilling. Von Baumate- 
rialien werden die verschiedensten Sorten nach Lagos
	        
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