Tragfähigkeit erreichen würden, und es war nötig,
sie so zu verlängern, daß sie die dem schluffigen
Sande folgende Tonschicht erreichten. Ihre Länge
wuchs dadurch auf 19 m, wovon etwa 10 m im
Boden stecken. Ein Aufenthalt im Baufortgang
entstand dadurch, daß die notwendigen Verlängerungen
erst aus Europa gesandt werden mußten.
In der vorgesehenen glatten Weise verlief nach
Herstellung der Grundpfeiler die Montage der Off-
nungen; selbst die der beiden letzten Offnungen
begegnete keinen Schwierigkeiten. Die Hauptträger
der Konstruktion wurden dort zwischen den Trag-
wänden des Hilfsgerüstes abgelassen und von Zügen,
die außerhalb der Tragwände angebracht waren,
abgenommen, hochgezogen, auf ihre Lager abgesetzt
und erst jetzt die Querträger und die sekundären
Längsträger eingebaut.
Die Beflrchtung, daß es die Brandung unmög-
lich machen könnte, die Pfähle auch nur annähernd
genau zu rammen, erwies sich als unbegründet. Die
Schwierigkeiten waren anderer Art und nicht voraus-
zusehen. Auch jede andere Gründungsart, beispiels-
weise die Anwendung von Schraubenpfählen, hätte,
wenn nicht noch mehr, so doch in der gleichen Weise
unter den gefundenen Hindernissen zu leiden gehabt.
Die Ausführung hat die Verwendbarkeit der ge-
troffenen Anordnungen unter den überaus schwierigen
Verhältnissen erwiesen; die gestellte Aufgabe wurde
gelöst, wie der fertige Steg, siehe Figur, zeigt.
Am 27. Januar v. J., dem Geburtstage unserers
Kaisers, wurde der Kapitän des Schiffes „Hans
vermann“ mit seinen Offizieren und Passagieren
an der Brücke aufgenommen und damit die Brücke
vom stellvertretenden Gouverneur Herrn Grafen
v. Zech dem Personenverkehr übergeben.
Die Brücke bietet das Mittel, doß in Lome
auch schwerere Güter mit Sicherhelt an Land gebracht
werden können. Ihre Vollendung war daher erst
der Zeitpunkt, wo an die Erbauung von Eisenbahnen
erangetreten werden konnte.
Schon ist mit dem Bau der Eisenbahn Lome —
Anecho begonnen. Der Zweck dieser Bahn ist,
eem Lome an Bedeutung gleichkommenden Handels-
ort Anecho an der nur etwa 50 km langen
Küste gleichfalls die Annehmlichkeit einer jederzeit
sicheren Landung zu gewähren. Bald wird auch
Bau der Bahn Lome—Palime, für den die
ittel im Reichstag inzwischen genehmigt worden
7 beginnen und mit seiner Fertigstellung der
usfuhr neue Gebiete erschlossen werden.
Diese Bahnen in Verbindung mit der Brücke
werden das Mittel werden, die tropischen Produktlons-
gebiete mehr als bisher zur Versorgung Deutschlands
mit wichtigen Rohstoffen heranzuzlehen, und damit
zur Ausbreitung der Handelsbeziehungen beitragen.
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Deuksch-Südwellkafrika.
Der Derero- und Pottentotten Aufstand.
186.
Den 18. Januar.
Nach einer Meldung des Generals v. Trotha
hat Wilhelm Maharero in Ombakaha (25 km nord-
westlich Epukiro) seine Unterwerfung angezeigt und
rückt dereits den Sturmfeld —Omuramba aufwärts
dorthin. Der Kapitän Zacharias Zeraua von Otjim-
bingwe, dessen Unterwerfung bei Owinaua—Naua
am 12. Januar gemeldet wurde, sogt über den Ver-
bleib der Kapitäne und Kriegsleute der Herero
folgendes aus: Als General v. Trotha (mit den
Abteilungen Estorff, Volkmann und Mühlenfels) auf
der Verfolgung ins Sandfeld am 29. September
Osombo—Windimbe (13 km noröstlich Epata) er-
reichte, sloh nach dem ersten Schuß Samuel Maharero
von einer noch weiter ostwärts gelegenen Wasserstelle
aus nach Nordosten. Es begleiteten ihn Onanta
(wahrscheinlich Oanja, der die Herero bei Okaharui
führte), Kajata (Häuptling am weißen Nossob)h,
Michael (Kapitän von Omaruru), Mutate, David
(Sohn Kambazembis vom Waterberg), Katiahinga,
Assa Rlarua (Bruder des 1896 erschossenen Höupt-
lings Nikodemus und nach zahlreichen Nachrichten
der tatkräftigste und kriegslustigste Führer der Herero)
und der Anhang dieser Großleute mit einigen Pfer-
den, wenig Vieh und vier Wagen. Aber nur wenig
Berittene erreichten mit Somuel Maharero Onjainja
(Oleinei, auf Blatt Andara der Kriegskarte, 180 km
nordöstlich Epata), die anderen kehrten aus Wasser-
mangel nach den letzten Wasserstellen des Elseb-Flusses
um, darunter auch Wilhelm Maharero mit dem Rest
der Okahandja-Leute. Pferde, Vieh und Wagen
gingen verloren. Salatiel (Sohn Kambazembis vom
Waterberg) floh nach dem Omuramba, an dem Otio-
sondu liegt, wobel er den letzten Rest seines Viehes
einbüßte. Banjo starb, Zacharias Zeraua selbst kehrte
zurück zum Eiseb. Tjetio (Kapitän der Owam-
bandjeru) und Mambo (vom weißen Nossob) sind
verdurstet. Das Volk und die Kriegsleute sind zer-
sprengt und werden größtenteils versuchen, aus dem
Sandfeld ins Hereroland zurückzukehren. Nur Wil-
helm Maharero hält noch eluen Rest gut bewaffneter
Okahandja-Leute zusammen, bei denen sich auch
Traugott (Sohn Tietjos) befinden soll. Ferner soll
nach Aussage zweier Töchter Kambazembis neuer-
dings auch Salatiel in der Gegend von Omambonde
(80 km nordöstlich Waterberg) gestorben sein.
187.
Den 27. Januar.
Nach einer Meldung des Generalleutnants
v. Trotha vom 26. d. Mts. überfiel Leutnant der
Reserve v. Trotha om 6. und 8. d. Mis. mehrere
Wersten der Nordbethanier bei Blutpütz und Gorab;
die Farmer Krüger, Jount Annis von Farm Nau-
dad und Gordan wurden befrelt. Der Feind verlor