Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

Zahl der Nebenstationen nahm stetig zu, und Bitten 
um Missionslehrer liefen beständig eln, konnten aber 
in vlelen Fällen wegen Arbeitermangel nicht oder 
doch nur sehr langsam erfüllt werden. 
1899 geschah die Verlegung der Hauptstatlon in 
der Neu-Lauenburggruppe nach Ulu, einer von der 
Mission erworbenen, fruchtbaren Insel, und es wurde 
zugleich auf derselben ein Seminar für einheimische 
Gehilsen gegründet und eine Kokosnußpflanzung an- 
gelegt, deren Früchte der Mission ein hübsches Ein- 
kommen sichern. Der mit der Arbelt betraute 
Missionar Rev. Crump hat sich in dieser Sache 
durch anerkennungswerte Leistungen sehr verdient 
gemacht. 
Nach langem Harren durfte man endlich auch 
einen weißen Missionar auf der Westküste Neu- 
Mecklenburgs ansiedeln mit dem Sitz in Eretubu. 
Die Errichtung einer fünften Hauptstation zu Ku- 
dukudu auf der Ostküste derselben Insel ist der 
Vollendung nahe. Auch sind bereits in Nord-Neu- 
Mecklenburg und in Nakanai auf Neu-Pommern 
Grundstücke angekauft behufs weiterer Ausdehnung. 
Die Gesamtzahl der Nebenstationen beläuft sich 
jetzt auf 125 mit 19 noch dazukommenden Predigt- 
plätzen, und räumlich erstreckt sich die Tätigkelt der 
Mission auf das nördliche Küstengebiet der Gazelle- 
halbinsel, der ganzen Neu-Lauenburggruppe und den 
mittleren Teil der gebirgigen Insel Neu-Mecklenburg. 
  
Aus fremden Kolonien und 
Produhktionsgebieten. 
Die nördlichen Cerritorlen der Goldküste im Jahre J903. 
Von kleineren örtlichen Ruhestörungen abgesehen, 
war das Jahr 1903 ein friedliches. Dementsprechend 
zeigt die Haupteinnahmequelle des Landes, die Kara- 
wanensteuer, dank der nicht gestörten Fortentwicklung 
des Handels eine Zunahme von 6279 auf 8903 K. 
Die Gesamteinnahmen sind allerdings nur von 
10 294 auf 11 989 K gestiegen, da Schürterlaubnis- 
gebühren, die im Vorjahre 1168 2 erbrachten, in 
diesem Jahre nicht eingegangen sind. 
Die im Juni 1902 erfolgte Errichtung einer 
Station in Salaga hat einen großen Zuwachs des 
Handels an diesem Platze und eine starke Zuwande- 
rung dahin im Gefolge gehabt. 
Der Gesundheitszusand der Weißen war zu- 
friedenstellend, das Klima ist gesünder als an der 
Küste. 
Die Besatzung des Gebietes besteht aus dem 
2. Bataillon des Goldküstenregiments, das sich aus 
sechs Kompagnien zu je 80 Mann zusammensetzt; 
der Ersatz erfolgt ohne Schwierigkeit im Lande selbst. 
Außerdem besteht eine 30 Mann starke Abteilung 
irregulärer Kavallerle. Jährlich etwa einen Monat 
wird diese Fretwilligentruppe in Gambaga eingezogen 
und geübt. Während dieser Zeit und auf Expe- 
  
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ditionen erhalten die Leute 2 Schilling täglich Sold, 
wobei sie für Beschaffung und Verpflegung ihrer 
Pferde selbst sorgen. 
Als nachahmenswert empfiehlt der Bericht das 
deutsche System, die Soldaten während ihrer Dienst- 
zeit im Gebrauch von Ackerbaugeräten und in ver- 
besserten Anbaumethoden zu unterweisen. 
Der Frage des Baumwollanbaues ist große Auf- 
merksamkeit von der Regierung gewidmet worden. 
Geeigneter Boden, ausreichender, an bestimmte Zeiten 
gebundener Regenfall mit einer regelmäßigen Trocken- 
zeit und ausreichende Arbeitskräfte, diese drei Er- 
fordernisse des Baumwollbaues sind in der Kolonle 
vorhanden. Schwierigkeiten bietet nur die Trans- 
portfrage. Es erscheint deshalb nötig, daß die Baum- 
wollpflanzungen sich in der nächsten Nähe des Volta 
alten. 
Eine Baumwollprobe von Dagomba wurde in 
Liverpool als ¼ d über middling American be- 
wertet. Eine zwei (engl.) Acker umfassende Versuchs- 
pflanzung in Salaga ergab eine gute Ernte. Die 
Bewertung dieser aus einheimischer Saat gewonnenen 
Baumwolle liegt noch nicht vor. 
Die Frachtkosten haben sich infolge Benutzung 
des Wasserweges des Volta bedeutend verringert. 
Daneben hat auch der Straßenbau im Berichtsjahre 
Fortschritte gemacht. 
(Nach dem Jahresberichte für 1903.) 
  
Der Dandel des britischen Schutzgebietes Uganda 
im Jabre 1903/4. 
Die Gesamteinfuhr des britischen Schutzgebietes 
Uganda bewertete sich in dem mit dem 31. März 
1904 abgeschlossenen Jahre 1903/04 auf 123 199 # 
gegen 62 536 8 im Jahre 1902/08. Die Zunahme 
beläuft sich somit gegenüber dem Vorjahre auf 
60 663 K. 
Die einzelnen Bezugsländer waren an dieser 
Einsfuhr des Jahres 1903/04 (und 1902/03) mit 
solgenden Werten in 8# beteiligt: Großbritannien mit 
52 572 (27 974), Frankreich 3087 (1243), Deutsch- 
land 14 092 (6718), Holland 399 (1734), Italien 
2411 (1837), die Vereinigten Staaten von Amerika 
19 208 (9464), Indien 12 739 (6398), Afrika 
14711 (4234). Der Rest entfällt auf andere Länder. 
Wie aus den obigen Zahlen ersichtlich, ist lediglich 
die Einfuhr aus Holland zurückgegangen. Uber die 
Hälfte des Einfuhrhandels befindet sich in den Händen 
Großbritanniens und britischer Besitzungen, Deutsch- 
land und die Vereinigten Staaten deckten zusammen 
etwa ein Viertel der Gesamteinfuhr. 
Die Haupteinfuhrartikel Ugandos waren „Ame- 
rican cloth“ im Werte von 20759 gegen 12528 e. 
im Vorjahre — dasselbe stammt hauptsächlich aus 
den Vereinigten Staaten —, dann baumwollene 
Stückgüter im Werte von 19 465 4 gegen 12 813, 
namentlich aus Großbritannien, ferner europäische
	        
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