früchte nicht in wirksamer Weise vorgebeugt werden
tönnen.
Im ganzen konnten 540 Plantenbündel im un-
gefähren Wert von 410 Mark nach den hiesigen,
allerdings teuren Marktpreisen der Eingeborenen
geerntet werden und zur Arbeiterverpflegung Ver-
wendung finden. ELs ist dieses jedenfalls kein schlechtes
Resultat von einem Hektar Land.
Kartoffel-Anpflanzung. In diesem Jahre
fsind bis jetzt 145 Zentner 50 Pfund Kartoffeln ge-
erntet und verkauft worden, die als Erlös 1521 Mk.
ergaben, gegen 64 Zentner 90 Pfund mit einem
Erlös von 519 Mk. im Jahre 1903.
Für das Jahr 1905 kann der Erlös aus dem
Verkauf von Kartoffeln mit 2000 Mk. veranschlagt
werden.
Wenn ich die von mir seit drei Jahren auf dem
Vorwerk gemachten Erfahrungen kurz zusammenfasse,
so würde, falls sich die dringend notwendige Be-
schaffung von 80 bis 100 Bakosfi-Zuchtkühen noch
vor Beginn der nächstjährigen großen Regenperiode
ermöglichen ließe, das Vorwerk in der Lage sein,
nach etwa drei Jahren ungefähr 100 Stück Rindvieh
jährlich zum Schlachten an die Station Busa zu
einem Durchschnittserlös von 80 bis 100 Mk. pro
Stück abliesern zu können. Von da ab kann es,
ohne weitere Kosten zu verursachen, nicht mehr schwer
halten, die Zahl des abzuliefernden Schlachtwiehs in
wenigen Jahren dauernd auf 200 Stück pro Jahr
zu steigern, was einem ungefähren dauernden Be-
stande von 250 Stück Zuchtkühen entsprechen würde.
In spätestens drei Jahren dürfte auch fämtlicher
noch vorhandene Urwald auf dem Vorwerksterrain
niedergeschlagen sein, so daß sich die Ausgaben für
Arbeiterlöhne von diesem Zeitpunkt ab erheblich re-
duzieren lassen werden.
Nach Niederlegung des Urwaldes vergehen noch
etwa drei Jahre, bis sich die hier einheimischen, all-
mählich von selbst sich ausbreitenden guten Futter-
gräser soweit verdichtet haben, daß eine gute brauch-
bare Weide, die auch in der Trockenzeit keinen
fühlbaren Futtermangel aufkommen läßt, hergestellt
ist. Von diesem Zeitpunkte an hat nur noch eine
jährlich einmal, und zwar am besten zu Beginn der
Trockenzeit, stattzufindende allgemeine gründliche Rei-
nigung und Säuberung des Weideterrains zu ge-
schehen. Dieser leichten Reinigungsarbeit dürften sich
die in der näheren Umgebung der Station Busa
gelegenen Bakwiri-Ortschaften Busa (Wilhelmshof),
Bogpel, Mimbia und die Dörfer in dem großen
Reservat Sopo, die von etwa 500 arbeitsfähigen
Männern bewohnt werden, gegen eine von der
Station mit den Häuptlingen dieser Ortschaften vor-
her zu vereinbarende Pauschalsumme unterziehen.
Es würde dieses allmählich anzustrebende Arbeits-
Akkordverfahren ein wesentlicher ökonomischer Vorteil
sein, well dadurch die Zahl der Stammarbeiter, die
in der großen Regenzeit doch nur unvorteilhaft bei
der Außenarbeit zu verwenden sind, wo in Gebäuden
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keine nennenswerte Arbeit für die Leute vorhanden
ist, dann wesentlich herabgesetzt werden könnte.
Augenblicklich ist auf dem Vorwerk ein Vieh-
bestand von 1 Allgäuer Zuchtbullen, 7 Allgäuer
Ochsen, 58 weiblichen Rindern, darunter 28 Kreu-
zungstiere und 1 Buckelrind, 4 Kreuzungs-Bullen-
kälber, 15 Heidschnucken-, 11 einheimische Schafe,
8 Allgäuer, 1 einheimische Ziege und 7 Esel vor-
handen. Unter den 30 einheimischen Rindern be-
finden sich 12 Stück, die wegen Alters und schlechter
Körperformen zur weiteren Zucht ungeeignet sin
und sobald wie möglich, das heißt nach dem Ab-
kalben, als Schlachtvieh ausrangiert werden müssen.
Auf Grund des vorstehenden Berichtes des Vor-
werksleiters ist von dem Stationschef nunmehr fol-
gender Bewirtschaftungsplan aufgestellt worden:
1. Abschaffung aller Kleinviehzucht.
2. Abschaffung der Esel und Eselzucht.
3. Vergrößerung der Rindviehzucht auf 100 bis
150 Muttertiere, welche mit auf der Sennerei gezo-
genen Allgäuer Bullen zu belegen sind.
4. Anbau von Mais in so großem Maßstabe,
daß der Bedarf an Kraftfutter für die Reittiere,
für die Sennerei und das Vorwerk, als auch even-
tuell für das Bezirksamt Viktoria reichlich gedeckt ist.
5. Kartoffelbau zur Deckung des Bedarfs an
Speisekartoffeln für Busa.
6. Erhaltung eines Teiles der Bananenpflanzung,
sowelt der Boden geeignet ist. (Ein Teil der be-
bauten Fläche ist ganz ungeeignet.)
7. Anbau von Makabo, Jams und Kassada zu
Futterzwecken und eventuell zur Ernährung der
.Arbeiter auf dem Vorwerk.
8. Anbau von Luzerne zur Grünfutter= und
Heugewinnung für die Sennerei.
9. Anlage und Erhaltung eines Gartens für
kleinere Versuche.
Erläuternd wird seitens des Stationschefs hierzu
folgendes bemerkt:
Die Schweinezucht auf dem Vorwerk ist unren-
tabel. Auf der Sennerei hingegen ist Schweinezucht
kirse Verwertung der Molkereiabfälle ganz zweck-
mäßig.
Für die importierten Ziegen und Schafe ist das
Klima viel zu feucht.
Für Esel ist der viele Regen auch nicht zuträglich.
Durch Lastentragen dauernd bergauf werden sie sehr
angestrengt und müßten viel Kraftfutter haben, das
aber zu teuer ist. Für den steinigen Boden haben
sie zu weiche Hufe mit ganz schwachen Wänden.
Zweck der Rindviehzucht ist Erzielung einer
neuen milchgebenden Rasse durch Kreuzung und Er-
zielung von Schlachtvieh für die Europder in Busa.
Da reinrassige Zuchtbullen aus der sich sehr gut
bewährenden Sennerel leicht und relativ billig zu
haben sind, ist das Ziel, eine gute Viehrasse zu er-
zielen, unschwer zu erreichen. Welde ist auf dem
Vorwerk genügend vorhanden. Es sind und werden