Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVI. Jahrgang, 1905. (16)

— 191 
Der Manix ist ein Strauchgewächs, welches fast 
wild gedeiht. Man pflanzt ihn ice Schößlinge, 
und schon nach zwel Jahren sind die Körner ge- 
nießbar. Man röstet dieselben unter der Asche, kocht 
sie im Wasser oder iöt sie roh. Der Manrx leistet 
em Neger vor allem dann gute Dienste, wenn er 
keine Zeit hat, sich eine andere Speise zu bereiten. 
Die Bataten, welche gerade in heißen Ländern 
dn Südens so sehr geschätzt sind, werden auch in 
dendamwest in großen Mengen angebaut, weil sie 
tn Heuschrecken unzugänglich sind. Um die Ba- 
aten aufzubewahren und vor Fäulnis zu schützen, 
schneidet man sie in dünne Scheiben und trocknet 
iese an der Sonne. 
Sehr viel werden auch die Erdnüsse (Kalanga 
agebaut.“ Der schwere, fruchtbare Ackergrund 2 
andes ist ihrem Fortkommen sehr günstig. Das 
aus den Erdnüssen gewonnene Ol ist sehr gut und 
würe bei besseren Verkehrsmitteln einen bedeutenden 
Ausfuhrartikel abgeben. Führt doch auch Frankreich 
lhrüch große Mengen Kalanga aus der Senegal- 
Kolonie ins Mutterland ein. Die Neger gebrauchen 
as Kalangabl zur Bereitung der Speisen. Sie 
gewinnen dasselbe folgendermaßen: Die Erdnüsse 
*l zuerst ein wenig angebrannt und dann zu 
19 ehl zerstampft. Das Mehl wird im Wasser so 
unge ausgekocht, bis das Ol oben auf schwimmt 
und abgeschöpft werden kann. Auf diese Art erhält 
an eine große Menge Ol, allein der Geschmack 
hat durch das Anbrennen sehr gelitten. Deshalb 
gewinnen auch die Europäer daß Kalangaöl nicht 
Lrrch Anbrennen und Auskochen, sondern durch Pressen. 
auf diese Weise gewinnen sie sehr feines Ol, welches 
e Speisen zugesetzt werden kann. 
Außer den genannten Pflanzen findet man in 
—e. auch noch Bohnen, große und kleine 
dre sen und Kürbisse, welche wunderbar schön gedeihen; 
in einen, von der Größe einer Apfelsine, sind ge- 
glrschldie besten, an Geschmack unseren Gurken ver- 
Nahe bei den Dörfern baut man noch Hanf und 
Daunwole. Leider benutzen die lrst den 
rf nur zum Rauchen und fallen dadurch in einen 
oh and der traurigsten Erschlaffung, der selbst auf die 
roindhelt des Körpers sehr nachteilig wirkt. Luch 
large abak gedeiht in Unjamwesi ganz gut und ver- 
ge nur wenig Arbeit. Da er eines kräftigen 
# bedarf, so pflanzt man ihn meistens über 
zum tenbauten. Die Neger gebrauchen den Tabak 
win Rauchen und Schnupfen. Der Rauchtabak 
gels gedreht und dann verarbeitet, in eine Form 
anfi und dann an der Sonne getrocknet. Bei 
unt anjamwesi rauchen Männer und Frauen ohne 
tan eschted aus irdenen Pfeisen. Dem Schnupf- 
dak setzen sie Asche von Bananenblättern und 
achenbaumhold zu, um ihn beißender und prickelnder 
machen. 
Die Eingeborenen Unjamwesis kennen nur eine 
  
Obstbaumart, die Bananen. Natürlich pflanzen die 
Europäer eine ganze Anzahl Obstbäume. » 
  
Über den Wert der Schule für die Mission 
lesen wir im Märzheft von: „Die evangelischen 
Missionen“ in einer Skizze über die Rheinische 
Mission in Deutsch-Neu-Guinea: 
Die Schule ist gleichsam das feste Rückgrat der 
Missionsarbeit in Neu-Guinea. Wenn es in der 
Mission gilt, neue Gedanken und neue Anschauungen 
unter ein Volk zu bringen, so ist die Schule am 
ersten dazu geeignet. Das Wissen muß das Ge- 
wissen wecken helfen. Missionar Hoffmann in Bo- 
gadilmm schildert folgendermaßen, wie es in einer 
solchen Papuc-Schule zugeht: Natürlich wird zu An- 
fang eine kurze Andacht gehalten. Dann wird ein 
kurzes Lied gesungen. Hierauf kommt biblische Ge- 
schichte, die vielleicht an einem Bilde erklärt wird. 
Die Jungen müssen sie nacherzählen. Haben sie gut 
aufgepaßt, so ist es eine Freude, ihnen zuzuhören 
und die Gebärden und das Mienenspiel der kleinen 
Erzähler dabel zu beobachten. Sie sind offenbar 
mit Leib und Seele dabei; freilich fehlt es auch 
nicht an komischen Antworten. Nun kommt Lesen 
und Schreiben an die Reihe. Da sind mehrere 
Abteilungen gleichzeitig zu unterrichten. Die jüngste 
Abteilung buchstabiert und liest, vielleicht nach der 
von Missionar Hanke zusammengestellten und auf 
einer kleinen Handpresse gedruckten Fibel: 
„Mararbuk mete gemorra A. Hanke’n gatrontiain, 
Erste Fibel in der Sprache von Bongu, zum Ge- 
brauch für die Rheinische Mission, mit einem An- 
hang, enthaltend die zehn Gebote, den Glauben, das 
Vaterunser und einige andere Gebete.“ 
Währenddem müssen die Alteren kleine Aufsätze 
l 
engen. 
Die Schule ist für die Missionare eln vorzüg- 
liches Mittel, ihre Sprachkenntnisse zu bereichern 
und in den Geist der Sprache immer tiefer einzu- 
dringen, um so das beste und im Grunde einzige 
Handwerkzeug für ihren Beruf immer besser meistern 
zu lernen, das Wort. Darum schreibt der Missionar 
getreulich nach, was die kleinen Burschen erzählen; 
darum trägt er ihre kleinen Stilübungen so sorgsam 
nach Hause; darum freut er sich so, wenn ihn da 
ein kleiner Bursche unterbricht: „Hoffmann, das ist 
deine Sprache, das ist nicht unsere Sprache wir 
Bogadjim-Leute sagen so * Und so sam- 
melt dann jeder Missionar seine Schulschätze, und 
auf den von Zeit zu Zeit stattfindenden Sprach- 
konferenzen vergleichen sie und freuen sich, wenn sie 
immer weiter kommen, trotz der die Arbeit erschwe- 
renden Sprachzersplitterung. a 
Es ist unverkennbar, daß die Schultätigkeit schöne 
Erfolge aufzuweisen hat, wenn man wenigstens an 
die nächsten Ziele des Unterrichts denkt. Es haben 
wiederholt schon Schulentlafsungen stattgefunden, und 
anf
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.