Pakriotische Gaben.
Für die zur Zeit in Südwestafrika zur Nieder-
werfung des Aufstandes befehligten Truppen sind
weiterhin folgende freiwillige Gaben eingegangen,
für welche hiermit nochmals der Dank des Ober-
kommandos ausgesprochen wird:
1. Von dem Königlich Sächfischen Militär-Verein
„Kaiserliche Marine“ in Dresden der Erlös
eines Wohltätigkeitsfestes mit 1736,08 Mk. zur
203 —
Unterstützung hilfsbedürftiger Angehöriger der
Schutztruppe und der Marine.
. Von Frau Witwe E. Koch in Zehlendorf 10 Mk.
4. Vom Kandidaten der Theologie Herrn Lorenz
in Horst (Holstein) durch Sammlung 6,50 Mk.
Herr Carl Bödiker in Hamburg beabsichtigt
wiederum für die Lazarette in Südwestafrika
je eine kleine Bibliothek „Kürschners Bücher-
schatz“ zu spenden.
eg
aus den deutschen Schungebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder teilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deulsch · Pltafrika.
Die Entwickllung der Handels- und Wirtschasts-
verhältnisse am Viktoria-Rjansa.
(II. Schluß.)
Der am Westufer belegene Bukoba-Bezirk ist
wesentlich anders geartet; er gleicht seinen ganzen
Verhältnissen nach dem benachbarten Uganda, welchem
Bukoba vormals tributpflichtig war, und mit dem
es noch heute lebhafte Beziehungen unterhält.
Die von Emin Pascha angelegte Station Bukoba
ist, von einem Bache umflossen, unmittelbar am See
elegen. Wiederholt schon kam die Verlegung der
Station wegen der Hafenverhältnisse in Frage. Der
geräumige, aber wenig geschützte Hafen bietet mancher-
lei Schwierigkeit, welche der Stationschef neuerdings
durch Errichtung eines Steinpiers zu beseitigen
versucht.
An kaufmännischen Firmen sind 23 angesessen,
hiervon vier europälsche: Societa Coloniale Italiana,
durch einen rührigen Kaufmann, dem Jialiener
Cappa vertreten, die Fellhandlung Max Klein, die
lhandlung Me. Nelly und Co. und August Schiele,
vormals in Tanga.
Von den größeren indischen Firmen sind hervor-
zuheben: Alidina Visram, Haji Omer Abdulkerim
und Söhne, Hufsein Kassam und Co., Omar Hussein
und Co., Dramsikatao und Co.
Den Hauptausfuhrartilel bilden Ziegenhäute,
welche aus den umliegenden viehreichen Landschaften
rundi, Ruanda und Mpororo slammen. Die Firmen
ax Klein und Me. Nelly besitzen eine Schar von
Ke die aufkaufend ständig durch das Land
M Von anderen Produkten gelangen in kleineren
engen zur Ausfuhr: Ochsenhäute, Kaffee, Erdnüsse,
b annl, Sansevierafaser sowie Bast von der Raphia-
ba me. Kaffee wächst im Bukoba-Be irk in vorzüg-
cher Qualilät wild. Europäische Tortoffeln und
emüse kommen im Gebtrge gut fort.
p n Einfuhrwaren sind vorzugsweise Stoffe,
erlen und Draht namhaft zu machen.
Unmittelbar an der britischen Grenze, oberhalb
des Kagera-Flusses, befindet sich der Mensira-Wald,
ein Urwald mit wertvollen Bauhölzern.
Geld ist noch wenig im Verkehr, insbesondere
sind Pesastücke selten. Kaurimuscheln gelten als all-
gemeines Zahlungsmittel. 100 Muscheln = 1 Kiassa
entsprechen dem Werte von 6 Pesa.
Die Marktpreise in Bukoba sind sehr niedrig.
Für wenige Muscheln kann sich der Eingeborene
seine Nahrung, meist aus Bananen bestehend, be-
schaffen.
1 Pfund Fleisch 1 Kuassa,
1 Huhnnnn ½„—1
20 Eeer ... 1
1 Pfund Salhlsz 1½
30 Pfund Kartoffell. 1 Rupie,
35 Erdnüsse ½ =
35 = Kaffeee 2.=
1 Tin Petrole 8 Rupien,
2½ Pfund Zucker 1
4 Pfund Mehl. *.
1 Pack Zigarettentaboak. ½½
1 Pack Zündhölzer (zehn
Schachteln) 2
1 Pfund Te .
Wenngleich mir ein zuverläßliches, lückenloses
Zahlenmaterial nicht zur Verfügung steht, will ich
nachstehend versuchen, einiges statistische Material
über Zolleinnahmen und Handelsverkehr zu geben.
Die Zolleinnahmen haben sich seit 1900 in
solgendem Rahmen gehalten:
Muansa chirati Bukoba
Jahrgang Rup. Rup. Rup.
1900 120,.— 240,— 5.—
1901 888,— 262.— 102,—
1902 7 885,23 2688,— 2686,44
1903 20 505,18 6504,06 7197,27
Unter der neuen Zollverordnung sind folgende
Einnahmen aufgekommen:
Monat Muansa Schiratt. Bukoba
1904 Rup. Rup. Rup.
April 4216,8 957,01 4418,07
Mai 3986,05 1490,12 1998,09