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und dann zeitlebens mit seinen Nachkommen gekreuzt
wurde. Später erfolgten mehrere Importe von
echten Ziegen und besonders von Rammen; Reinzucht
wurde nur wenig, dagegen Bastardzucht in größerm
Maßstabe betrieben. Für gute, preisgekrönte Böcke
zahlten die Züchter sehr hohe Preise z. B. 300 bis
500 8& und noch mehr. Die Bastard-Angoraziege
wechselt im Jahre im Gegensatz zur rein gezüchteten
das Haar; deshalb zweimalige Schur. Sie ist
widerstandsfähiger und genügsamer sowie klüger
beim Vermelden glftiger Futterpflanzen, und wird
deshalb diese Zucht geschätzt.
Nach Deutsch = Südwestafrika hatten zuerst die
Bastards in Grootfontein (Süd) Bastard-Angora-
ziegen bei ihrer Einwanderung zu Beginn des neun-
zehnten Jahrhunderts mitgeführt; es waren aber
degenerierte Tiere. Das Gouvernement führte dann
1899 die ersten gut gezüchteten Ramme und dann
1900 bis 1902 wieder wertvolle Ramme und etwa
400 Muttertiere, kleinernteils hochgezüchtet, größten-
teils Bastardziegen ein.
Schon vorher hatte die Deutsche Kolonial-
gesellschaft für Südwestofrika im Süden Angora-
ziegen eingeführt und recht gute Resultote erzielt.
Im Witbot-Kriege 1898 wurde diese Zucht zum
größten Teil zerstört.
Die Angoraziege bewährt sich auf Grund aller
Erfahrungen im ganzen südlichen und einem Teil
des mittleren Schutzgebietes. Vor den jüngsten
Aufständen der Eingeborenen waren schon recht statt-
liche Herden vorhanden, die aber mit Ausnahme der
der Kolontalgesellschaft Heusis alle geraubt wurden
und wohl größtenteils zu Grunde gingen.
Außer den Angoraziegen wurden noch Toggen-
burger Sahnenziegen eingeführt, und zwar durch
Farmer Pilett in Frauenstein und das Gouverne-
ment im Bezirk Keetmanshoop. Die Pilettschen
Ziegen gingen fast alle an Räude ein. Die Vater-
tiere mit hiesigen Landesziegen hinterließen nur
wenige Kreuzungsprodukte. Ebenso war auch das
Ergebnis in Keetmanshoop kein völlig zufrieden-
stellendes. Es waren zehn Ziegen und zwei Böcke
importiert, um elnerseits eine kleine Reinzucht, ander-
seits Kreuzung mit hiesigen Ziegen zu betreiben.
Nachdem ein Bock und zwei Ziegen infolge des
Landtransportes durch die Namieb-Wüste an durch-
gelaufenen Husen und Erschöpfung eingegangen
waren, akklimatisierten sich die andern bald, und die
Nachzucht mehrte sich.
Kurz vor dem Herero-Aufstande wurden erneut
Ziegen und Böcke von Farmern aus der Umgegend
indhuks eingeführt. Das Resultat war besonders
auf Lichtenstein, einer gebirgigen Farm, o zufrieden-
stellend, daß der Besitzer Rusch, nachdem die Hereros
eine und der ondern Besieller Ziegen geraubt hatten,
sofort neue bestellte.
Der Hauptwert des Imports der Ersurter
Ziegen ist nicht in einer Reinzucht zu suchen, sondern
darin daß einerseits echte Junge gezogen werden
und im Lande sich von Jugend auf akklimatisieren
und anderseits Kreuzungen mit dem hiesigen durch
Inzucht degenerierten Ziegenmaterial zwecks
höhung der Fleisch= und Milchergiebigkeit vorge-
nommen werden können.
Solange die Farmer mit der Zucht von Fleisch-
tieren das beste Geschäst maochen, wird die mühe-
losere Ziegenzucht vor der Schafzucht speziell der
Wollschafzucht in den Vorderarund treten. Das
Scheren der Angoras und Wollschafe ist dem Farmer,
der außerdem nach dem Kriege mit Arbeiternot und
gestiegenen Löhnen zu rechnen haben wird, eine unge-
wohnte und teure Arbeit. Erst mit Saturierung des
Landes an Fleischtieren und Sinken der Fleischpreise
werden die Farmer zu einer besseren und Gewinn
bringenden Ausnutzung ihrer Tiere schreiten, das heißt
sie werden sich auf Angora= und Wollschafzucht verlegen,
um neben dem Fleisch Exportartikel, Wolle und
Mohair, zu gewinnen.
Erfohrungsgemäß dürste sich zunächst die
Bastardszucht behoupten. Dabel kommt in Betracht,
daß das heesige Fertsteißschaf gekreuzt mit Wollschaf
schon in der dritten Generarion eine marktfählge
Wolle bringt, während die Landesziegen erst nach
der doppelten Zeit ein einigermaßen brauchbares
Mohair liesern, und atavistische Rückschläge öfters
als bei dem ziemlich gleichfarbigen Fettsteißschaf vor-
kommen. Allerdings ist das Mohair viel teurer als
Wolle, während die Unkosten dieselben sind. Die
Fruchtbarkeit der Ziegen sinkt mit ihrer steigenden
Veredlung, ebenso ihre Fleischerglebigkelt, während
letzteres beim Schaf weniger zu beobachten ist. Die
Vererbungskraft echter Wollschaframme und Angora-
böcke bei Kreuzungen mit den hiesigen Landestieren
ist eine sehr große.
Die Pferdezucht ist Sache der Keiserlichen
Gestütverwaltung in Nauchas. Die Kastration der
zur Zucht untauglichen Hengste wird seitens der Tier-
ärzte angestrebt.
Hmsichtlich der andern Zuchtarten sind die pri-
vaten Viehzüchter die Hauptträger. Im Verein mit
diesen wirken die Reglerungstierärzte als Sachver-
ständige. Anläßlich der landwirtschaftlichen Aus-
stellungen haben sie als Regierungsvertreter auf die
Hebung und Förderung der Zuchten durch Gründung
von Zuchtverbänden und Genossenschaften hinzu-
wirken.
Rassereine vollblütige Rinder aus amtlichen Be-
ständen gelangen an die Viehzüchter nicht zur leih-
weisen Abgabe, sondern nur Kreuzungsprodakte
dieser Tiere mit hiesigen Schlägen. Hierbei ver-
dient der Verkauf der letzteren den Vorzug vor
deren zeitweiliger Abgabe. Der Verkauf voll-
blütiger Tiere aus amtlichen Beständen ist jedoch
zugelassen, wobel sich das Gouvernement ein Vor-
kaufsrecht hinsichtlich deren männlichen Nachkommen
vorbehält.
Auf den zeitgemäßen Wechsel der Vatertiere in
den einzelnen Zuchten wie auf den Ausschluß zur