Zucht untauglicher Tiere wird regierungsseitig nach
Möglichkelt geachtet. Am besten wird in dieser Hin-
sicht in Zuchtgenossenschaften gewirkt werden können,
innerhalb welcher einer Zuchtzersplitterung durch Ver-
wendung andersrassiger Tiere vorgebeugt werden
kann. Die Art der zur Zuchtverbesserung Verwen-
dung findenden Tiere ist von den Erfahrungen und
Wünschen der Viehzüchter abhängig.)
In Ansehung der Angora= und Wollschafzucht
werden die erforderlichen Herdebücher von den
Regierungstierärzten geführt. Diese wirken dahin,
daß die geelgneten Rammwechsel zwecks Vermeidung
der Inzucht zur gegebenen Zelt vorgenommen
werden.
Der Verallgemeinerung dieser Voll= und Halb-
blutzuchten wird entsprechend den örtlichen Verhält-
nissen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Im
übrigen dürfen von diesen Tierarten regierungsseitig
nur Vollblut-Vatertiere zum Verkauf oder zur zeit-
weiligen Abgabe gelangen.")
Rassereine Rmder sowie die nicht vergebenen
Halbblutstiere der Gouvernementsbestände werden
tunlichst auf den Plätzen der Veterinär-Institute
untergebracht oder, wo dies infolge allzugroßer Ent-
fernungen oder wegen Mangel eines Instituts mit
Schwierigkeiten verbunden ist, auf einem Regierungs-
posten. Den rassereinen Stieren können von den
Viehzüchtern geeignete Kühe gegen Entrichtung eines
Sprunggeldes von 3 Mk. pro Rind auf die Dauer
von 14 Tagen zum Bespringen zugeführt werden;
Garantien für den Erfolg werden jedoch regierungs-
seitig nicht geletstet. Mit der Unterbringung der
rassereinen Rinder auf den Veterinär-Instituten ist
die Möglichkeit der ständigen Gesundheitskontrolle
dieser wertvollen Tiere und des schnellen sachmänni-
schen Eingrelfens behufs Vermeidens von Verlusten
gegeben.
Das Vorstehende hat auch für die Angora= und
Wollschaframme Gültigkelt, nur mit dem Unter-
schiede, daß Muttertiere nicht auf den Regierungs-
platz verbracht werden dürfen, sondern die Ramme
durch Kauf oder Miete für die auf den Farmen
stehenden Herden zu erwerben sind. Im Mietfalle
geht der Ramme nach Verlauf der Vertragszeit zur
Regierungsstammherde zurück.
*) Zur Zeil ist auf Gamams bei Windhuk eine Simmen-
taler Halbblutzucht im Gange und wird im nächsten Jahre
eine Pinzgauer Halbblutzucht sowie eine beschränkte Simmen-
taler Reinzucht beabsichtigt. Die Produkte dieser Zuchten
sollen entsprechend den vorstehenden Bestimmungen zur
Verteilung oder zum Verkauf gelangen.
*#) Auf Gamams bei Winohnk und in Kranzplatz bei Gibeon
sind zur Zeit Angorareinzuchten unter Aussicht der Sach-
verständigen im Betrieb und werden von hier aus die
andern uchtgebiete mit Rammen, je nach Bedarf, ver-
sehen und die nötigen Wechsel ermöglicht werden. Sowie
die Wollschaßzucht in allgemeine Aufnahme gelangt sein
wird, ist die Schaffung eines gleichen Betriebes Srabsiohsg
Die aus diesen Vollblutstammherden erzielten weiblichen Tiere
werden den bestehenden Bestimmungen gemäß vergeben
oder verkauft.
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Deutsch-Neu-Guinea.
Sprachgeblete in Deutsch-Mikvonesien und polonesüen.
Bezirksamtmann Senfft berichtet aus Jap über
die Verbreltung der in Deutsch-Mikronesien und
Polynesien gesprochenen zehn Sprachen folgendes:
Die Frage, ob die verschledenen Sprachen, in
erster Linie die der Bewohner der Karolinen= und
Marshall-Inseln, die zahlrelche Worte gemeinsam
haben, ursprünglich eine einzige war, ist als eine
bisher ungelöste Aufgabe streng lingutstischer Natur
außer Betracht gelassen. Unter Sprache im Sinne der
beigefügten Karte soll lediglich das für den Verkehr
nötige Verständigungsmittel gemeint sein oder, schlicht
ausgedrückt, die Bewohner der durch einen Ring
eingeschlossenen Inseln verstehen sich untereinander.
In den Marianen haben die aus den Zentral-
Karolinen übergesiedelten Insulaner ihre Sprache
belbehalten, so daß dort diese neben der Chamorro=
sprache herrscht.
Auf Nukuoro benutzen die Bewohner unter sich
die altsamoanische Sprache, höchstwahrscheinlich sind
Samoaner dorthin verschlagen worden, dem Ver-
nehmen nach soll diese Vermutung durch die Tra-
dition der Nukuorer bestätigt werden.
Keue topographische Arbeiten.
Seit dem 1. November 1903 (Schluß des Be-
richtsjahres 1902/08 der Denkschrift über die Ver-
wendung des Afeikasonds) sind bei der Kolonial=
Abteilung des Auswärtigen Amts folgende neue
topographische Arbeiten eingegangen:
Deutsch-Neu-Guinea:
P. Behrendt: 1. Karte von Mittel-Neu-Mecklen-
burg, 1: 100 000.7)
2. Skizze der Nordost-Ecke der Insel Lir (Lihir).)
Kapitän Griffith: 1. Skizze der Nordseite der
Admiralltäts-Insel.
2. Skizze der Admtralitäts = Jusel und der sich
östlich an dieselbe anschließenden Inseln.
Landmesser van der Laan: 1. Karte der Gogol=
Nuru-Ebene, 1:25 000.
2. Karte der Astrolabe-Ebene, 1: 26 000.
Landmesser Wernicke: 1. Itinerar der Durchquerung
des westlichen Teiles der Insel Neu-Pommern
von Matanalaua nach Matebaung. Eine lber-
sichtskarte in 1: 100 000, eine Spezlalkarte
in 1: 10 000 (2 Blatt).“)
Itinerar der Durchquerung der Gazelle-Halb-
insel von Toriu nach Mandres. Eine Uber-
sichtskarte in 1: 100 000, eine Spezialkarte
in 1:8000 (15 Blatt).?)
ip°
) Ist in den „Mitteilungen aus den deutschen Schutz-
gebieten“ 1904 auf Karte 4 veröffentlicht worden. .